Der deutsche Soldatenfriedhof in Nazareth

Der deutsche Soldatenfriedhof in Nazareth
Wegweiser zum deutschen Soldatenfriedhof
Gedenktafel für die 261 gefallenen deutschen Soldaten auf dem Friedhof
Grabstein eines gefallenen deutschen Soldaten auf dem Friedhof

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Nazareth liegen 261 deutsche Soldaten und Offiziere des Ersten Weltkriegs, die im damals zum osmanischen Reich, das mit dem Deutschen Reich verbündet war, gehörenden Palästina und Transjordanien ihren Tod gefunden haben.

Die deutschen Soldaten, die zu Spezialeinheiten gehörten, sollten die - für die damalige Zeit - modernsten Aufgabenstellungen erfüllen, wie z. B. das Flugzeugfliegen. Hauptsächlich handelt es sich bei den in Palästina gefallenen und in Nazareth beerdigten Soldaten um Mitglieder des 1. Königlich Bayerischen Fliegerbataillons. Deren Hauptaufgabe waren Einsätze gegen Briten und Araber vor allem zum Zweck der Luftaufklärung, aber auch zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge - besonders zum Schutz der Hedschasbahn - und der Bombardierung von militärischen Zielen. Dementsprechend war die Ausrüstung der Flugzeuge hauptsächlich auf Aufklärung, nicht Kampf, ausgelegt, und die deutschen Flieger waren den waffentechnisch weitaus besser bestückten britischen Flugzeugen hoffnungslos unterlegen und erlitten hohe Verluste.

Nach der Aufgabe Jerusalems, im Dezember 1917, war das Hauptquartier der deutschen Truppen in Nazareth, bis die Stadt am 20. September 1918 von den Engländern erobert wurde.

Das Grundstück des Friedhofs liegt heute im Bereich des Krankenhauses der „Heiligen Familie“ (auch das italienische Krankenhaus genannt). Im Ersten Weltkrieg handelte es sich noch um ein österreichisch-ungarisches Krankenhaus, das von Mönchen geleitet wurde. Die Mönche haben den reichsdeutschen Truppen das Grundstück angeboten, da der Boden einfach zum Begraben erschien.

Der Bau, den man heute sehen kann, wurde erst in den Jahren 1934–35 errichtet. Der Friedhof wird vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut. Bei den Gartenarbeiten hilft auch eine Gruppe bestehend aus deutschen Volontären und israelischen Chaverim (hebr.: Freunde) des Behindertendorfes Kfar Tikva.

Jedes Jahr zum Volkstrauertag findet auf Einladung der deutschen Botschaft in Israel eine Gedenkveranstaltung für die in Palästina gefallenen und in Nazareth beerdigten deutschen Soldaten statt. Gäste sind vor allem die in Israel akkreditierten Militärattachés anderer Staaten.

Siehe auch: Deutsche Militärmissionen im Osmanischen Reich

Literatur

  • Deutsche Kriegsgräberstätte Nazareth, Palästina : erbaut vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Berlin ca. 1935.

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