Dessau-Wörlitzer Eisenbahn

Dessau-Wörlitzer Eisenbahn
Dessau–Wörlitz–Gohrau-Rehsen
Strecke der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn
Kursbuchstrecke (DB): 257
Streckennummer: 6857 (Dessau-Wörlitz)
Streckenlänge: 24,0 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
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0,0 Dessau Hbf
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Puschkinallee/Antoinettenstraße
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ehemalig Dessau Wörlitzer Bahnhof
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Bahnübergang
1,1 B 184
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
1,7 Fahrzeugtechnik Dessau
   
2,5 Schlachthof und Heizkraftwerk
Brücke über Wasserlauf (groß)
Mulde
   
3,4 Johnitzer Mühle
Bahnübergang
3,8 L133
Bahnhof, Station
4,0 Waldersee
   
4,2 Mechanische Werke/STROMAG
   
5,0 Mildensee West (1938-1968 Dessau Ost)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Scholitzer Brücke
   
5,7 Scholitzer Brücke (1905-1911)
   
6,5 Dessau-Mildensee (1894-1935 Dellnau)
   
Autobahnbaustelle (1935)
   
7,3 A 9
Haltepunkt, Haltestelle
7,8 Dessau-Adria (1935-1968 Dessau-Waldbad)
   
Abzweig Heeresmunitionsanstalt / Chemiewerk Kapen
Haltepunkt, Haltestelle
9,4 Kapen Biosphärenreservat
   
13,0 zum Kraftwerk Vockerode - Draisinenstrecke - Verbindung gekappt
Bahnübergang
13,0 B 107
Gleisdreieck – geradeaus, nach rechts, von rechts
13,0 nach Ferropolis
Bahnhof, Station
13,9 Oranienbaum
Bahnübergang
14,0 B 107
   
16,0 Horstdorf
Bahnübergang
17,7 L133
Bahnübergang
18,4 K2376
   
18,7 Wörlitz
   
21,9 Riesigk
   
22,0 L131
   
24,0 Gohrau-Rehsen

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn (DWE) ist eine derzeit touristisch genutzte, eingleisige Bahnstrecke, die von Dessau Hauptbahnhof in östlicher Richtung über Oranienbaum nach Wörlitz führt. Die erste Betreibergesellschaft hieß entsprechend Dessau–Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft AG, heute betreibt die Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) die Strecke.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wörlitzer Bahnhof in Dessau

Die 18,7 Kilometer lange Strecke Dessau–Wörlitz wurde aufgrund der anhaltischen Konzession vom 18. August 1893 [1] am 22. September 1894 von der Dessau–Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft AG eröffnet. 1908 wurde in Oranienbaum die Zschornewitzer Kleinbahn nach Golpa angeschlossen. Am 7. Oktober 1934 wurde die Stammstrecke um weitere fünf Kilometer bis zum Bahnhof Gohrau-Rehsen in der Gemeinde Gohrau verlängert.

Eigentümer

Die Betriebsführung lag zunächst in Händen der Bahnbaufirma Vering & Waechter, die sie der Deutschen Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft übergab. Ab 1. April 1905 war für drei Jahre die Centralverwaltung für Secundairbahnen H. Bachstein zuständig. Mit Beginn des Jahres 1920 übernahm die Anhaltische Landes-Eisenbahngemeinschaft den Betrieb. Ihr gehörte bereits die benachbarte Zschornewitzer Kleinbahn.

Obwohl die Aktien bei Kriegsende zu 53 Prozent dem Land Anhalt und zu fast 19 Prozent dem Landkreis Dessau-Köthen gehörten, gelangte die Bahn über die Sächsischen Provinzbahnen GmbH am 1. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn (DR).

Mit der Vereinigung von DR und Deutsche Bundesbahn (DB) ging die Strecke Anfang 1994 auf die Deutsche Bahn über. Diese hat die Strecke nach der Jahrtausendwende an das Eisenbahninfrastrukturunternehmen Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft mbH (DVE) verpachtet, die eine Tochtergesellschaft der DVV Stadtwerke Dessau ist.

Nachkriegsgeschichte

Die Deutsche Reichsbahn legte den Personenverkehr zunächst im Sommer 1961 zwischen Wörlitz und Gohrau-Rehsen still, dann ab 25. Mai 1968 auf der gesamten Strecke. Der Abschnitt zwischen Wörlitz und Gohrau-Rehsen wurde in den 1970er Jahren zurückgebaut. Die Empfangsgebäude wurden zum Teil verkauft oder abgerissen. Für den Güterverkehr wurde 1985 am Haltepunkt Kapen ein Container-Terminal für das dortige Chemiewerk errichtet. Am 23. Mai 1982 wurde ein touristischer Verkehr zwischen Dessau und Wörlitz aufgenommen.

Anfang der 1990er Jahre wurde der Güterverkehr eingestellt und die DB beabsichtigte der Strecke insbesondere wegen des schlechten Zustands der Muldebrücken stillzulegen. Um dies zu verhindern wurde der Verein zur Förderung der Dessau-Wörlitzer Museumsbahn e.V. (2001 umbenannt in Dessau-Wörlitzer Eisenbahn e.V.) gegründet, der daraufhin ein Sanierungskonzept für die Strecke erarbeitete. In den Jahren 1998 bis 2001 gelang es insbesondere nach der Übernahme der Strecke durch die DVE mit öffentlicher Förderung die Strecke grundlegend zu sanieren, wobei der finanzielle Aufwand durch den ungeplanten Neubau der Muldebrücken sich annähernd verdoppelte. Im Jahr 2001 wurde vom Verein die Anhaltischen Bahn Gesellschaft mbH (ABG) als Eisenbahnverkehrsunternehmen gegründet, das schließlich im Sommer dieses Jahres den Saisonverkehr im Auftrag der DVE aufnehmen konnte.[2] Der Betrieb durch die ABG erfolgte bis 2010 saisonal an drei Wochentagen.[3]

Der Wörlitzer Bahnhof lag rund 300 Meter östlich des Dessauer Hauptbahnhofes. 2002 wurde das Empfangsgebäude des Bahnhofes vom Umweltbundesamt übernommen. Das gesamte Gelände des Wörlitzer Bahnhofes wurde dann in den folgenden Jahren mit dem neuen Umweltbundesamt überbaut. Das ehemalige Empfangsgebäude und die benachbarte Fabrikhalle eines Gasgerätewerkes wurden darin integriert. Der Bahnanschluss Richtung Wörlitz erfolgt jetzt von einem neu geschaffenen Bahnsteig 1a (seit 2011 Bahnsteig 1) des Hauptbahnhofes aus.

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbaute ferner von Oranienbaum ausgehend eine elf Kilometer lange Kohlenbahn 1897 bis Großmöhlau und 1909 bis Golpa. Diese ging aber bereits 1918 in das Eigentum der Elektrowerke AG Zschornewitz über. Auf ihr fahren Sonderzüge an den als Freilichtmuseum Ferropolis zugänglichen Tagebau Golpa-Nord.

Strecken

Stammstrecke

(maximale Ausdehnung 1934 - heutiger Zustand)

  • 0,0 Dessau DWE - stillgelegt
  • 3,2 Weiche Schlachthof (nur Güterverkehr) - stillgelegt
  • 4,0 Jonitz (Waldersee)
  • 5,0 Mildensee West - stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
  • 6,5 bis 1935 Dellnau, danach Mildensee - stillgelegt, Bahnhof abgebaut
  • 7,8 Mildensee Waldbad Adria
  • 9,4 Kapen
  • 13,9 Oranienbaum, Übergang nach Golpa
  • 16,0 Horstdorf - stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
  • 18,7 Wörlitz
  • 21,9 Riesigk - stillgelegt, Bahnhof abgebaut, Gleisreste vom ehemaligen Bahnübergang
  • 24,0 Gohrau-Rehsen - stillgelegt, abgebaut, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut

Zweigstrecke nach Golpa

  • Oranienbaum
  • Golpa

Betrieb

Ein neu gestalteter Schienenbus der BR 670

Im Regelverkehr werden die Doppelstock-Schienenbusse 670 003 "Louise" und 670 004 "Fürst Franz" eingesetzt, die von der Deutschen Waggonbau AG Dessau gebaut wurden. Die Fahrtzeit zwischen Dessau und Wörlitz beträgt 35 Minuten. 1944 betrug die Fahrtzeit der dampfbetriebenen Züge rund 50 Minuten. Nachdem im Jahr 2010 alle Fahrzeuge der ABG durch Unfälle ausfielen[4], musste der Verkehr bereits im Spätsommer eingestellt werden und das Unternehmen meldete Insolvenz an.[5] Seit dem 19. Juni 2011 verkehren die neu gestalteten Schienenbusse im Zweistundentakt von Mittwoch bis Sonntag, in den Sommerferien in Sachsen-Anhalt dann sogar täglich.

Sonderfahrten

Sonderzug des DWE Vulkanexpress am 4. September 2005

Anlässlich von Ausbrüchen des künstlichen Vulkans im Wörlitzer Park wurden 2005 und 2006 Sonderfahrten nach Wörlitz veranstaltet.

Im Fahrplan 2009 wurde die neue Verbindung Wörlitz-Ferropolis mit zwei Zugpaaren über die im Jahr 2008 wieder in Betrieb genommene Verbindungskurve von Oranienbaum zur Zschornewitzer Kleinbahn eingerichtet. Im Jahr 2010 wurden nur noch wenige Sonderfahrten auf der Ferropolisbahn durchgeführt.[6] Für 2011 sind Sonderfahrten zu den Festivals in Ferropolis geplant.

Quellen

  1. Anh. Gesetzessammling Jg. 1893 Bd. 14 Nr, 907 Seite 329
  2. Vgl. Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Anhaltische Bahn Gesellschaft mbH und Dessau-Wörlitzer Eisenbahn e.V. 2010, abgerufen am 2. April 2011.
  3. Vgl.Fahrplan Dessau-Wörlitz 2010. Abgerufen am 1. Januar 2011.
  4. Zwei Schwerverletzte bei Bahn-Unfall. Mitteldeutsche Zeitung, 3. September 2010, abgerufen am 1. Januar 2011.
  5. Anhaltische Bahn meldet Insolvenz an. Eurailpress.de, 30. Dezember 2010, abgerufen am 1. Januar 2011.
  6. Fahrplan der Ferropolisbahn 2010. 3. September 2009, abgerufen am 1. Januar 2011.

Literatur

  • Horst-Werner Dumjahn: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken; Eröffnungsdaten 1835-1935. Nachdruck nach Vorlage Reichsbahn 1935; Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4

Weblinks


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