- Destruktionstrieb
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Unter einem Destruktionstrieb versteht man den inneren Trieb eines Menschen, aufgrund verschiedener Erfahrungen etwas oder sich selbst zerstören zu wollen.
Dies kann, muss aber nicht zwingend, eine Selbstaufgabe in Form von Selbstmordgedanken u. Ä. mit sich führen.
Dazu gehören Selbstverstümmelungen, wie z. B. sich selbst zugefügte Schnittwunden. Betroffen sind bei dieser Art der Verstümmelung oft Menschen, die sich in einem Selbstfindungsprozess befinden, also vor allem Jugendliche, die als Begründung ihrer Tat oftmals angeben, sich durch den Schmerz selbst spüren zu können oder Probleme zu verarbeiten. Verwendet werden hierbei Rasierklingen, Zirkel, Schere oder auch Glasscherben.
Es gibt auch Menschen, die von Kind (oder von anderen Zeitpunkten) an ein starkes Bedürfnis haben, sich verschiedene Extremitäten entfernen zu lassen. Sie sehen zum Beispiel ihr rechtes Bein als eine Last an, die es nur herumzuschleppen gilt. Als letzte Tat sind Amputationen in einem solchen Fall keine Seltenheit.
In der Freudschen Psychoanalyse wird der Destruktionstrieb (auch: Todestrieb) als zweiter grundlegender menschlicher Trieb neben dem Sexualtrieb (Eros) postuliert. Freud bezeichnet den Todestrieb entsprechend seiner Vorliebe für Bezeichnungen aus der griechischen Antike als "Thanatos". Die dem Thanatos zugehörige psychische Energie nennt er "Destrudo" (in Analogie zur Libido des Eros). Den Todestrieb postulierte Freud erst relativ spät in seinem Wirken. Seine Konzeption wurde insbesondere durch den Ersten Weltkrieg und die berichteten grausamen Stellungsschlachten beeinflusst.
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