Dethard von Winterfeld

Dethard von Winterfeld

Dethard von Winterfeld (* 21. August 1938 in Stettin) ist ein deutscher Kunsthistoriker mit Schwerpunkt auf der Architekturgeschichte.

Biographie

Von Winterfeld entstammt einem weitverzweigtem preußischen Adelsgeschlecht, das zahlreiche Offiziere und Verwaltungsbeamte stellte. Von Winterfelds Vater war Landrat in Stettin, nach 1945 wechselte die Familie nach Weimar und schließlich nach Darmstadt, wo Dethard von Winterfeld das Abitur ablegte. Dethard von Winterfeld nahm 1958 nach einem Industriepraktikum in Dortmund in Stuttgart das Studium des Maschinenbaus auf. Von Winterfeld hörte nebenbei bei Hans Wentzel Kunstgeschichte, was zu dem Fachrichtungswechsel nach dem Maschinenbau-Vordiplom führte. Ab 1961 studierte von Winterfeld Kunstgeschichte an der Universität Bonn.

Bereits in Stuttgart war von Winterfeld als Zeichner bei der Bauaufnahme des Doms zu Speyer eingestellt worden. Diese Tätigkeit, die sich bis 1972 erstreckte, war wegweisend für seine weitere akademische Laufbahn, in der er sich schwerpunktmäßig mit Sakralbauten des Mittelalters befasste. 1969 promovierte Dethard von Winterfeld bei Herbert von Einem in Bonn über die Baugeschichte des Bamberger Doms. Von 1970 bis 1980 war von Winterfeld zunächst wissenschaftlicher Assistent, ab 1975 Akademischer Rat in Heidelberg. Während dieser Zeit erweiterte er seine Dissertation zu einer Monographie, die ungewöhnlicherweise trotz dessen, dass sie bereits publiziert war und dasselbe Thema wie seine Dissertation behandelte, aufgrund ihrer herausragenden Qualität als Habilitationsschrift angenommen wurde. 1979 bis 1980 war er Lehrstuhlvertreter Ottos von Simsons an der FU Berlin. Bereits vor Abschluss seines Habilitationsverfahrens wurde von Winterfeld zum Sommersemester 1980 an die Universität Kiel berufen, von dort wechselte er 1984 an die Universität Mainz. 2003 wurde von Winterfeld nach Erreichen der Altersgrenze emeritiert, hält jedoch weiterhin Lehrveranstaltungen ab.

Von Winterfeld war kunsthistorischer Berater bei der Altstadtsanierung in Speyer und Heidelberg. Ab 1984 war er Mitglied im Landesbeirat für Denkmalpflege des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 1995 ist von Winterfeld Mitglied des wissenschaftlichen Beirates und des Kuratoriums für den Speyrer Dom. Von 1988 bis 1992 war er zudem Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker.

1988 war von Winterfeld Initiator der Gründung des deutsch-polnischen Arbeitskreises für Kunstgeschichte, der noch zur Zeit des Kalten Krieges sich zum gemeinsames Kulturerbe Deutschlands und Polens bekannte. Für diesen völkerständigenden Aspekt erhielt von Winterfeld 1998 den polnischen Orden Pour le mérite culturelza zaslugi dla kultury polskiej.

Wissenschaft

Von Winterfeld beschäftigt sich hauptsächlich mit Sakralbauten des Mittelalters, wobei ein Schwerpunkt auf der romanischen Baukunst liegt. Er hat jedoch auch über vorromanische Bauten wie die Stiftskirche Gernrode oder St. Michael in Hildesheim publiziert. Bereits bei seiner Arbeit zum Bamberger Dom wurden Fragestellungen zur Gotik angeschnitten. Bei seinen Forschungen zum Dom von Siena wurden auch spätgotische Fragestellungen berührt. Seine Arbeitsweise ist stets vom Objekt und der genauen Autopsie desselben ausgehend. Von Winterfelds zweites Tätigkeitsgebiet ist die Denkmalpflege, wo er sich deutlich und mitunter kritisch für die Umsetzung der von Georg Dehio 1905 geprägten Devise „Konservieren, nicht restaurieren“ ausspricht.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Winterfeld (Begriffsklärung) — Winterfeld steht für: Winterfeld, Ortsteil des Fleckens Apenburg Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen Anhalt Winterfeld (Adelsgeschlecht), ein Adelsgeschlecht Winterfeld ist der Familienname folgender Personen: Carl von Winterfeld… …   Deutsch Wikipedia

  • Winterfeld (Adelsgeschlecht) — Wappen der von Winterfeld Winterfeld (auch Winterfeldt) ist der Name eines uradligen märkischen Adelsgeschlechts mit dem Stammhaus Winterfeld bei Salzwedel. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Abt von Saint-Denis — Gotische Kathedrale von Saint Denis Mittelschiff Die Basilika Saint Denis ist eine ehemalige Abteikirche in der Stadt Saint Denis nördlich von …   Deutsch Wikipedia

  • Kathedrale von Saint-Denis — Gotische Kathedrale von Saint Denis Mittelschiff …   Deutsch Wikipedia

  • Gilbert von Maria Laach — Giselbert von Laach, eigentlich Giselbert von Afflighem (* um 1075; † 6. August 1152 in Laach), kurz Gilbert von Laach genannt, war ein brabanter Benediktinermönch und vierter Prior des 1062 gegründeten Cluniazenserklosters Aflighem in Brabant,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gilbert von Laach — Giselbert von Laach, eigentlich Giselbert von Afflighem (* um 1075; † 6. August 1152 in Laach), kurz Gilbert von Laach genannt, war ein brabanter Benediktinermönch und vierter Prior des 1062 gegründeten Cluniazenserklosters Aflighem in Brabant,… …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei Saint-Denis — Gotische Kathedrale von Saint Denis Mittelschiff Die Basilika Saint Denis ist eine ehemalige Abteikirche in der Stadt Saint Denis nördlich von …   Deutsch Wikipedia

  • Basilika Saint-Denis — Gotische Kathedrale von Saint Denis Mittelschiff Die Basilika Saint Denis ist eine ehemalige Abteikirche in der Stadt Saint Denis nördlich von …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Win — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Kreuzrippe — Kreuzrippengewölbe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”