- Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft
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Die Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DADG) war eine 1888 von Hamburger Reedern und Kaufleuten auf Initiative von Knöhr & Burchard als Aktiengesellschaft gegründete deutsche Reederei, die bis 1926 eigenständig operierte und von 1889 bis 1914 einen Linienbetrieb zwischen Hamburg und Australien aufrechterhielt. Vorübergehend war sie mit einer Flotte von 51 Seeschiffen die größte deutsche Reederei gewesen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte & Fahrtgebiete
Die DADG wurde am 18. September 1888 in Hamburg mit einem Aktienkapital von 12 Millionen Mark, Obligationen in Höhe von 1,8 Millionen Mark und Reserven in Höhe von 1,5 Millionen Mark gegründet. Hauptaktionär war die Deutsche Bank. Otto Harms wurde Vorstand und Carl Ferdinand Laeisz übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrates. Hintergrund der Reedereigründung war, dass Sloman 1886 seinen Dienst nach Australien einstellte, wodurch Hamburg keinen Australien-Direktdienst mehr hatte. Auf der Strecke nach Australien konkurrierte die DADG nicht nur mit ausländischen Schifffahrtslinien, sondern auch mit der bereits seit 1886 verkehrenden, vom Norddeutschen Lloyd betriebenen und vom Staat subventionierten Deutschen Postdampferlinie. Trotz der schlechten Gewinnaussichten erwog auch die Reederei Hapag, eine Australienlinie einzurichten, doch wurde die Realisierung durch den Ersten Weltkrieg vereitelt. Der Neubeginn nach dem Ersten Weltkrieg zwang die konkurrierenden Reedereien zur Zusammenarbeit. 1926 fusionierte die Hapag mit der DADG. Die DADG und die mit ihr verbundene Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft Kosmos brachten in die Fusion 37 Seeschiffe mit insgesamt 210.000 BRT ein. Durch den Zusammenschluss gelangte die HAPAG in den Besitz der Aktien der Hugo Stinnes Linie, die über 23 Seeschiffe mit 140.000 BRT verfügte. Die Übernahme der DADG war für die Hapag der größte Zugewinn seit dem Ersten Weltkrieg. Ihre Flotte umfasste im Frühjahr 1927 damit 151 Seeschiffe mit insgesamt fast 900.000 BRT. Dies entsprach in etwa bereits wieder dem Vorkriegsbestand vor dem Einstieg in die Klasse der Luxus-Liner. Der Linienbetrieb wurde mit dem Norddeutschen Lloyd koordiniert. Die sich dadurch verbessernden wirtschaftlichen Aussichten wurden jedoch bald durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zunichte gemacht. Die gesamte Flotte ging verloren und musste nach Kriegsende unter schwierigen Bedingungen neu aufgebaut werden.
Europa nach Australien
1889 begann die DADG mit sechs neuen Dampfern von deutschen und englischen Werften mit 3500 bis 4000 Tonnen Tragfähigkeit (tdw) den Linienbetrieb nach Australien . Die Schiffe liefen 10 - 11 Knoten und boten auch Platz für 200 Zwischendeckspassagiere, der vorwiegend für Auswanderer gedacht war. Es wurden monatliche Abfahrten geplant, die erste Abfahrt erfolgte ab Hamburg über Antwerpen nach Sydney und Melbourne im Juli 1889. Später kamen auch noch die Häfen Bremen, Dünkirchen und Marseille dazu. Ab 1891 wurde der Suezkanal auch aus Kostengründen nicht mehr benutzt, man fuhr um Südafrika herum und sparte 15.000 Mark. Dadurch wurde Afrika in das Frachtgeschäft einbezogen, allerdings wurden die Ladungen überwiegend auf Reede umgeschlagen, da es kaum ausgebaute Häfen gab. Im Jahr 1903 verfügte die Reederei über 26 Dampfschiffe mit einer Tonnage von insgesamt 103440 BRT. Die Generalvertretung der Linie in Sydney übernahm 1889 Gustav von der Heyde, deutschstämmiger Auswanderer und vormals Geschäftsmann und Politiker in Neuseeland.[1]
Fusion mit den Kosmos-Linien zur Deutsch- Austral und Kosmos-Linien
Nach dem Ersten Weltkrieg mit den für die Schifffahrt bekannten Folgen wurde 1921 aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der deutschen Wirtschaft und Schifffahrt mit der Passagierschiffsreederei Deutschen-Dampfschiffsgesellschaft Kosmos fusioniert. Der neue Name lautete Deutsch-Austral und Kosmos-Linien. Damit erweiterten sich die Fahrtgebiete. Die Westküste Amerikas wurde unter der Kosmos-Flagge und Niederländisch-Indien und Australien unter der DADG-Flagge bedient.
Fusion mit der Hamburg-Amerika Linie
Hugo Stinnes, der sich in diese Reederei einkaufte, hatte bis 1924, seinem Todesjahr, die Aktienmehrheit erworben, um sie mit den Stinnes-Linien zu verschmelzen. Nun erwarben die Deutsch- Austral und Kosmos-linien die Stinnes-Linien und dieser Komplex wurde schon 1926 mit der Hamburg-Amerika Linie fusioniert. Generaldirektor Marius Böger wechselte in das Direktorium der Hamburg-Amerika Linie, die mit dieser Verschmelzung wieder zur größten Reederei der Welt wurde. Alle Schiffe erhielten die neue Hapag-Schornsteinmarke, die Passagierdienste wurden von der Hapag jedoch unter den alten Flaggen weitergeführt. Das Auftauchen der Hapag im Australiendienst führte beim Norddeutschen Lloyd zur Umwandlung der reinen Frachtlinie auf Schnelldampfer mit Platz bis zu 16 Kajütpassagieren. Der Name der Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft geriet jedoch im Laufe der Zeit in Vergessenheit. 1970 erfolgte eine weitere Fusion mit dem Norddeutschen Lloyd, und aus dem Zusammenschluss der Einzelgesellschaften ging die Hapag-Lloyd AG hervor.
Literatur
- Meyers Konversationslexikon. 6. Auflage 1908, Bd. 4, S. 469.
- Bodo Hans Moltmann: Geschichte der deutschen Handelsschiffahrt. bearbeitet von Walter Kresse, 1981 (Band 43 der Veröffentlichungen der Wirtschaftlichen Forschungsstelle) ISBN 3922857027.
- Otto J., Seiler: Australienfahrt – Linienschiffahrt der Hapag-Lloyd AG im Wandel der Zeiten. Herford 1988.
- Gert Uwe Detlefsen (Hrsg.): Deutsche Reedereien. Band 26, ISBN 3-928473-84-0.
Weblinks
- die Gesellschaft bei Gieseler
- Geschichte der Hapag-Lloyd AG und weitere Angaben zur Firma (auf Englisch)
Einzelnachweise
- ↑ German-Australien Trade. Volume XVI, Issue 5439, Gisborne 2. April 1889, S. 3 (http://paperspast.natlib.govt.nz/cgi-bin/paperspast?a=d&d=PBH18890401.2.22, abgerufen am 18. Februar 2011).
Kategorie:- Ehemalige Reederei (Hamburg)
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