Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes

Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes
(DGSS)
Zweck: Medizinische Fachgesellschaft für Schmerztherapie
Vorsitz: Rolf-Detlef Treede
Gründungsdatum: 1975
Mitgliederzahl: 3000
Sitz: Frankfurt am Main
Website: dgss.org

Die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) ist die bisher einzige wissenschaftliche Schmerzgesellschaft in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Organisation

Die DGSS wurde 1975 während des 1st World Congress on Pain in Florenz als deutsche Sektion der International Association for the Study of Pain (IASP) gegründet. Der vereinsrechtliche Sitz der Gesellschaft ist Frankfurt am Main, die aktuelle Geschäftsstelle ist in Boppard angesiedelt. Rolf-Detlef Treede, Mannheim, ist der derzeitige Präsident.

Die DGSS ist die größte wissenschaftliche Schmerzgesellschaft in Europa; sie hat rund 3000 Mitglieder und ist als gemeinnützige Organisation anerkannt. Publikationsorgan der DGSS ist die Zeitschrift Der Schmerz (Springer-Verlag).

Die DGSS ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Ziele und Arbeitsfelder

Hauptziele der DGSS sind die Förderung der Schmerzforschung in Deutschland und die Verbesserung der schmerztherapeutischen Versorgung. Dazu dienen:

  • das Angebot von Aus-, Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen
  • die Ausrichtung wissenschaftlicher Tagungen und Curricula
  • der jährlich ausgelobte Förderpreis für Schmerzforschung in den Kategorien Grundlagen- und Klinische Forschung
  • Empfehlungen für Schmerztherapie und Qualitätskontrolle
  • die Festschreibung ethischer Richtlinien für Schmerzforschung und -therapie (Ethik-Charta, s.u.)
  • ein verbandsinternes Algesiologie-Zertifikat
  • die Vertretung der Interessen Schmerzkranker in der Öffentlichkeit

The Global Year Against Pain (Globales Jahr gegen Schmerzen)

Schmerz - speziell chronischer Schmerz - ist ein großes Problem, welches die Lebensqualität vielen Menschen erheblich verringert. Deshalb unterstützt die DGSS die Initiative Global Year Against Pain ihres Dachverbandes IASP, um die internationale Aufmerksamkeit auf das Thema Schmerzen zu richten. Jedes Jahr ist ein anderer Aspekt des Schmerzes im Fokus der Kampagne, wie der Akutschmerz in der Kampagne 2010-2011 (die am 18. Oktober 2010 gestartet wurde).
Im Jahr 2004 initiierte IASP das erste Global Year Against Pain unter dem Motto Die Schmerzbehandlung sollte ein Menschenrecht werden, unterstützt durch verschiedene IASP- Verbände weltweit, die jeweils ihre eigenen lokalen Veranstaltungen und Aktivitäten organisieren[1][2].

Die Themen:

  • 2004-2005 Schmerzbehandlung sollte ein Menschenrecht werden
  • 2005-2006 Das Globale Jahr gegen Schmerzen bei Kindern
  • 2006-2007 Das Globale Jahr gegen Schmerzen im Alter
  • 2007-2008 Das Globale Jahr gegen Schmerzen bei Frauen
  • 2008-2009 Das Globale Jahr gegen Schmerzen bei Krebs
  • 2009-2010 Das Globale Jahr gegen Schmerzen des Muskel-Skelett-Systems
  • 2010-2011 Das Globale Jahr gegen Akutschmerz
  • 2011-2012 Das Globale Jahr gegen Kopfschmerz

Ethik-Charta

Die Ethik-Charta [3] der DGSS hält ethische Richtlinien für den Umgang mit schmerzkranken und sterbenden Patienten sowie für die Schmerzforschung fest, und wurde von Medizinern, Juristen, und Psychologen entwickelt. Die Charta richtet sich sowohl an Behandelnde und Pflegende als auch an Schmerzpatienten sowie deren Angehörige. Die DGSS ist derzeit die einzige Gesellschaft der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) mit einer Ethik-Charta. Inhalte der Charta sind:

  • Chronische Schmerzen als eigenständige Krankheit
  • Tumorschmerzen
  • Schmerzen bei alten Menschen sowie bei Kleinkindern und Säuglingen
  • Umgang mit Sterbenden
  • Rechtsgrundlagen (Schmerztherapie als Menschenrecht)
  • Schmerz und Religion
  • Aus- und Weiterbildung von Studenten und Ärzten in Schmerztherapie

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Global Year Against Pain abgerufen am 20. Juni 2011 (engl.)
  2. The Global Year Against Pain abgerufen am 21.Juni 2011
  3. Stella Reiter-Theil, Ralf Stutzki, Toni Graf-Baumann, Klaus Kutzer, H. Christof Müller-Busch, Harald C. Traue, Manfred Zimmermann, und Michael Zenz: Ethik-Charta der DGSS, Kurzfassung online unter http://www.dgss.org/ethik.asp

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schmerzbehandlung — Die Erkenntnis, dass chronische Schmerzen eigenen Krankheitswert erlangen können und besondere Behandlungsformen und einrichtungen erfordern, hatte in den USA bereits in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Gründung der ersten Schmerzklinik… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmerzpsychotherapie — Die Erkenntnis, dass chronische Schmerzen eigenen Krankheitswert erlangen können und besondere Behandlungsformen und einrichtungen erfordern, hatte in den USA bereits in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Gründung der ersten Schmerzklinik… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmerztherapie — Unter dem Begriff Schmerztherapie werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen. Da insbesondere die Behandlung chronischer Schmerzen einen interdisziplinären Ansatz erfordert, wird dazu auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmerz — George Cruikshank – The Head Ache Schmerz ist eine komplexe subjektive Sinneswahrnehmung, die als akutes Geschehen den Charakter eines Warn und Leitsignals aufweist und in der Intensität von unangenehm bis unerträglich reichen kann. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • AWMF — Logo der AWMF Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), gegründet November 1962 in Frankfurt am Main, seit 2007 eingetragener Verein (e.V.), ist der deutsche Dachverband von 152 wissenschaftlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften — Logo der AWMF Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), gegründet November 1962 in Frankfurt am Main, seit 2007 eingetragener Verein (e.V.), ist der deutsche Dachverband von 152 wissenschaftlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Sterbehilfe — (manchmal Euthanasie genannt) bezeichnet Handlungen, die von der Hilfe und Unterstützung im Sterben – dem Übergang vom Leben zum Tod – bis hin zur aktiven Tötung sterbender oder schwerstkranker Menschen reichen. Sterbehilfe betrifft somit auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Aktive Sterbehilfe — Sterbehilfe (Euthanasie, abgeleitet von griech. εὐθανασία, „ein leichter und/oder schöner Tod“ als Zusammensetzung aus εὖ, „gut“, „leicht“ und θάνατος, „Tod“) bezeichnet die Handlungen, die von der Hilfe und Unterstützung im Sterben – dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Indirekte Sterbehilfe — Sterbehilfe (Euthanasie, abgeleitet von griech. εὐθανασία, „ein leichter und/oder schöner Tod“ als Zusammensetzung aus εὖ, „gut“, „leicht“ und θάνατος, „Tod“) bezeichnet die Handlungen, die von der Hilfe und Unterstützung im Sterben – dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Sterbetourismus — Sterbehilfe (Euthanasie, abgeleitet von griech. εὐθανασία, „ein leichter und/oder schöner Tod“ als Zusammensetzung aus εὖ, „gut“, „leicht“ und θάνατος, „Tod“) bezeichnet die Handlungen, die von der Hilfe und Unterstützung im Sterben – dem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”