Deutsche Zentralbücherei für Blinde

Deutsche Zentralbücherei für Blinde
Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (2008)
Das neu bezogene Gebäude in der Gustav-Adolf-Straße im Jahre 1954

Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) ist die älteste öffentliche Blindenbücherei Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Bücherei

Die Geschichte der Bibliothek reicht zurück bis zum November 1894, als in Leipzig der Verein zur Beschaffung von Hochdruckschriften und Arbeitsgelegenheit für Blinde zu Leipzig gegründet wurde. Der Verein wurde Träger der ersten Bibliothek für blinde Menschen in Deutschland, die im Buchhändlerhaus eingerichtet wurde. Bereits im Jahr nach der Vereinsgründung wurde an die Bibliothek eine Druckerei angeschlossen. 1916 erfolgte die Gründung des Vereins zur Förderung der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig und einer Schwarzdruckbibliothek zum Blindenwesen. Zu dieser Zeit verfügte die Bücherei über etwa 5.000 Titel und hatte über 1.200 Leser. Die Zahl der Nutzer stieg in den 1920er Jahren stark an. 1926 wurden 3.500 ständige Leser gezählt. Die Weltwirtschaftskrise zwang die Bibliothek auf einen rigiden Sparkurs, der sich in Etatkürzungen und Entlassungen äußerte und kurzzeitig zur Stilllegung führte. 1935 bezog die DZB das Druckhaus Klepzig im Leipziger Täubchenweg. Dieses Gebäude wurde beim Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 zerstört. Dabei gingen 30.000 Bücher unwiederbringlich verloren. Noch 1944 wurde eine Ausweichstelle in Döbeln eingerichtet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Leipzig mit zunächst 1.802 Büchern ein Neuanfang gewagt. Die DZB bezog dazu ein neues Quartier in der Weißenfelser Straße. Am 7. November 1946 wurde die Bibliothek durch einen Beschluss der Landesregierung zur Anstalt öffentlichen Rechts erklärt. Bereits 1949 umfasste der Bibliotheksbestand wieder 10.000 Bände. 1952 wurde die DZB dem Ministerium für Volksbildung, 1955 dem Ministerium für Kultur unterstellt. 1954 bezog die Bücherei das noch heute genutzte Gebäude in der Gustav-Adolf-Straße, das ursprünglich die Höhere Israelitische Schule beherbergte. Im März 1956 wurde die Hörbücherei eingeweiht.

Mit der Wiedervereinigung wurde die DZB vom Freistaat Sachsen übernommen und dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstellt. Der endgültige Status der Bibliothek blieb zunächst ungeklärt. Erst im November 2002 beschloss die Sächsische Staatsregierung, die DZB vom 1. Januar 2003 an als Staatsbetrieb zu führen.[1]

2008 wurde das Gebäude der Blindenbibliothek in „Ephraim-von-Carlebach-Haus“ umbenannt.

Direktor der DZB ist gegenwärtig Dr. Thomas Kalisch.[2]

Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde in Zahlen

Gegenwärtig hat die Bibliothek einen ausleihbaren Bestand von insgesamt 36.000 Titeln, darunter 12.500 in Punktschrift, 5.500 Noten, 8.000 Hörbuchkassetten und 7.000 DAISY-Hörbücher. Außerdem werden regelmäßig 18 verschiedene Zeitschriften in Punktschrift und als Audioversion herausgegeben. Die Wissenschaftliche Bibliothek umfasst mehr als 4.500 Monographien und Periodika über das Blindenwesen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dzb.de/index.php?site_id=8.2
  2. http://www.dzb.de/index.php?site_id=8.1 Ansprechpartner in der DZB

51.34478112.3665777Koordinaten: 51° 20′ 41″ N, 12° 22′ 0″ O


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