Deutscher Kinemathekenverbund

Deutscher Kinemathekenverbund

Kinematheksverbund ist der Name eines Zusammenschlusses deutscher Filmarchive und Kinematheken.

Der Kinematheksverbund wurde 1978 vom Bundesarchiv-Filmarchiv (damals Koblenz, jetzt Berlin), dem Deutschen Institut für Filmkunde (DIF) (Wiesbaden, heute: Deutsches Filminstitut - DIF) und der Deutschen Kinemathek (Berlin, heute: Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek) gegründet. Im Laufe der Jahre kamen durch Cooption andere wichtige Filminstitutionen hinzu: CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung, Deutsches Filmmuseum Frankfurt/Main, Filmmuseum Düsseldorf, Filmmuseum München, Filmmuseum Potsdam sowie Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart. Als ständige Gäste nehmen neben Behörden-Vertretern auch die DEFA-Stiftung und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung an den Sitzungen des Koordinierungsrats des Kinematheksverbunds teil, die zweimal jährlich stattfinden.

Aufgrund der Kulturhoheit der Bundesländer gibt es in Deutschland – anders als z. B. in der früheren DDR - kein nationales Filmarchiv, in dem Kopien jedes im Lande produzierten Films aufbewahrt werden. Kopien bzw. Negative alter deutscher Filme lagern heute in einer ganzen Reihe von Archiven, Kinematheken, Stiftungen und Museen, die über die ganze Bundesrepublik verstreut sind und meist nur lose zusammenarbeiten. Ankauf und Lagerung erfolgen nach dem Zufallsprinzip, und Kinobetreiber und Forscher haben häufig beträchtliche Schwierigkeiten, den Standort eines bestimmten Films ausfindig zu machen. Bisher existiert kein gemeinsamer Katalog der deutschen Filmarchive.

Der Kinematheksverbund bemüht sich um eine Koordination der Arbeit der verschiedenen Einrichtungen. Dazu dienen neben den Sitzungen des Koordinierungsrats auch Arbeitsgruppen, die sich verschiedenen Aspekten der Arbeit der Mitglieder widmen und dem Erfahrungsaustausch dienen.

So erstellte die Arbeitsgruppe Deutsche Filmografie (DEFI) eine Datenbank mit kurzen filmografischen Daten zur Identifikation von 17.858 deutschen Spielfilmen. Diese Datei, die um Daten der Dokumentar- und Kurzfilme ergänzt werden soll, wurde 1999 auf einer CD-ROM der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die unter Federführung des DIF hergestellt wurde.

Da einige wichtige Filmarchive wie z. B. das Bundesarchiv-Filmarchiv für die Vorführung ihrer Bestände kein eigenes Kino besitzen, arbeitet der Kinematheksverbund auch an einem Ausbau der Beziehungen zwischen Archiven und Programmkinos. Seit 2000 fördert er kommunale und nicht-kommerzielle Filmveranstalter, die sich um die Vorführung klassischer Filme besonders verdient machen, mit einem Kinopreis.


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