Filmmuseum Potsdam

Filmmuseum Potsdam
Filmmuseum Potsdam

Das Filmmuseum Potsdam, 1981 als „Filmmuseum der DDR” eröffnet, war das erste von inzwischen sechs Filmmuseen in Deutschland. 1990 wurde es umbenannt, seit 1991 wird es vom Land Brandenburg getragen. Im Zentrum der Sammlungen und der Ständigen Ausstellung stehen das älteste Filmstudio der Welt, seine Filmproduktionen und die Künstler, die dort an Filmen von Bioscop, UFA, DEFA und Studio Babelsberg mitwirkten. Wechselausstellungen und Familienausstellungen zu deutschen und internationalen Film- und Medienthemen ergänzen das Ausstellungsprogramm. Das Filmmuseum betreibt ein Kino mit mehreren Vorstellungen täglich, Stummfilmvorführungen werden musikalisch an der historischen Welte-Kinoorgel begleitet.

Das Gebäude des Museums wurde 1685 im historischen Zentrum von Potsdam als Orangerie am Stadtschloss errichtet und ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Es bekam seine heutige Gestalt im 18. Jahrhundert von Sanssouci-Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der den inzwischen zum Reitpferdestall der Preußenkönige umgenutzen Bau erweiterte und verschönerte. Das Barockgebäude gehörte bis zu dessen Zerstörung 1945/1959 zum Potsdamer Stadtschloss-Ensemble, das bis 2012 durch einen Landtagsneubau mit historisierender Fassade wieder hergestellt werden soll.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Portal mit Glume-Pferden

Die Gründung des Filmmuseums Potsdam geht auf einen 1977 verabschiedeten Beschluss der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung zurück. Der zum Potsdamer Stadtschloss gehörige Marstall war baufällig, sodass zunächst umfangreiche Restaurierungs- und Umbauarbeiten folgten. Das Museum wurde im April 1981 als „Filmmuseum der DDR“ mit einer Ausstellung über Filmtechnik eröffnet. 1983 folgte eine Ausstellung zur Geschichte der UFA und der DEFA. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden die Sammlungen erheblich erweitert, ein Archiv wurde eingerichtet, und 1991 übernahm das Land Brandenburg die Verantwortung und Finanzierung des Museums, das bisher als eine Abteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci geführt wurde. 1993 wurden die Innenräume modernisiert und in den Kinosaal eine restaurierte Welte-Kinoorgel eingebaut. 1994 wurde die ständige Ausstellung „Filmstadt Babelsberg“ eröffnet. Neben der Hauptausstellung gehören zum Programm des Museums Wechselausstellungen und Filmprogramme.

Bestände

Gesammelt werden alle Materialien, die mit Filmen, ihren Schöpfern und der Kinoauswertung zu tun haben.

Dazu gehören: Szenen-, Werk-, Aushang- und Porträtfotos, Foto-Negative, Szenenbild- und Kostümentwürfe, schriftliche Produktionsunterlagen und persönliche Dokumente, die den Schaffensprozess von Künstlern dokumentieren oder ihre Biografien erhellen, literarische Vorarbeiten (auch zu nicht realisierten Projekten), gegenständliche Zeugnisse wie Modelle, Requisiten, Kostüme, Filmpreise usw. Die Kinoauswertung belegen Presseausschnitte, Plakate, Programme und andere Werbeträger wie Kataloge und Filmkalender.

Besonderen Raum nehmen Nachlässe und geschlossene Sammlungen ein, die aus unterschiedlichsten Materialien bestehen und in ihrer Einheit bewahrt sowie durch ein Archiv von Zeitzeugengesprächen ergänzt werden.

Ein Videoarchiv steht für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung, ebenso Filme und Filmausschnitte aus Nachlässen und personengebundenen Sammlungen.

Neben Materialien, die Filmen und Personen zugeordnet sind, existieren Sammlungen zu Produktionsstätten, vor allem zum Babelsberger Filmstudio, und zur Geschichte der Kinos in Deutschland.

Die Sammlung kinematographischer Geräte wird durch schriftliche Unterlagen zu mehr als 450 Firmen vervollständigt. Sie ermöglichen eine Identifizierung der Geräte und unterstützen die Erkundung ihrer Entwicklungsgeschichte. Eine umfangreiche Patente-Sammlung ermöglicht Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Film- und Kinotechnik.

Bei der Erschließung der sehr unterschiedlichen Bestände nutzen Mitarbeiter der Sammlungsabteilung Erfahrungen vergleichbarer Sammlungen in Deutschland. So bilden verschiedene Materialien jeweils eine selbstständige Einheit und werden ihren Ansprüchen entsprechend unter angemessenen konservatorischen Bedingungen gelagert. Wichtigste Ordnungsprinzipien sind die nach Personen und Filmtiteln, die den häufigsten Nutzeranfragen entsprechen. Es existieren darüber hinaus sowohl alphabetisch als auch numerisch verzeichnete Bestände. Der Fotobestand ist ebenfalls nach Filmtiteln und Personennamen geordnet, da er fast ausschließlich aus Filmfotos oder Personenfotos besteht. Ausnahmen sind u. a. Fotos vom Babelsberger Studiogelände, von Drehorten oder von filmkulturellen Ereignissen. Die Fotos sind in zwei Einzelbestände geteilt:

1. Fotos zu DEFA-Filmen; dieser Bestand gilt im Wesentlichen als abgeschlossen, da die Produktion 1992 endete. 2. Alle übrigen Fotos bilden einen wachsenden Bestand, dessen Lagerung variabel angelegt ist.

Drehbücher, Plakate, Videos und Filme sind unter dem Filmtitel erfasst.

Für die Bereiche Nachlässe und personengebundene Sammlungen, Schriftgut, Szenografie und Kostümgestaltung sowie die Techniksammlung gelten unter dem Gesichtspunkt der Erschließung spezielle Bedingungen.

Die Bestände Nachlässe / Sammlungen, Szenografie / Kostümgestaltung folgen in der Regel dem Provenienzprinzip und werden prinzipiell als Einheit aufbewahrt, geordnet und verzeichnet. Das heißt, der Entstehungs- und Überlieferungszusammenhang ist durch den Bestandsbildner vorgegeben. Auch im Schriftgutarchiv wird diese Vorgehensweise angewandt (maßgeblich: Person, Firma oder Institution). Falls der Vorbesitzer nicht ermittelt werden kann oder im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Material keine sinnstiftende Rolle spielt, ist eine Sortierung unter dem Filmtitel aber auch üblich.

Kriterien für die Ordnung der Techniksammlung ergeben sich aus der Funktion der Geräte (Aufnahme-, Wiedergabe- und Bearbeitungsgeräte) sowie aus der Herstellerbezeichnung.

Eine ausführliche Liste ist unter [1]

Quellen

Literatur

  • Das Filmmuseum publiziert Filmgeschichte – in Büchern, auf DVD oder CD. Darunter Standardwerke zur DEFA-Filmgeschichte. , u. a. zur Geschichte der DEFA: Ralf Schenk (Red.): Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg, DEFA-Spielfilme 1946-1992, Henschel Verlag, Berlin 1994 ISBN 3-89487-175-X

Eine ausführliche Liste ist unter [2]

Weblinks

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