- Adolf Fraenkel
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Adolf (Abraham Halevi) Fraenkel (hebräisch אברהם הלוי פרנקל; * 17. Februar 1891 in München; † 15. Oktober 1965 in Jerusalem) war ein deutsch-israelischer Mathematiker.
Er war das erste von fünf Kindern des jüdischen Wollhändlers Sigmund Fraenkel und seiner Frau Charlotte aus München. Ab dem Alter von fünf Jahren lernte er Hebräisch bei einer Privatlehrerin und besuchte zunächst eine Münchner Volksschule, danach das humanistische Luitpold-Gymnasium, wo er im Juli 1909 das Abitur in allen Fächern mit „sehr gut“ bestand.
Wie die meisten Studenten seiner Zeit studierte er an mehreren Universitäten. So verbrachte er einige Semester an den Universitäten in München (Ludwig-Maximilians-Universität), in Marburg, wo er Kurt Hensel, Ernst Richard Neumann und Ernst Hellinger hörte, sowie in Berlin an der Friedrich-Wilhelms-Universität bei H. A. Schwarz, Georg Frobenius und Friedrich Schottky und für sein letztes Studienjahr in Breslau. 1914 promovierte Fraenkel – wieder zurück in Marburg – summa cum laude mit seiner Dissertation „Über die Teiler der Null und die Zerlegung von Ringen“.
Obwohl er von 1914–1918 Kriegsdienst für Deutschland zu leisten hatte, konnte er sich 1916 habilitieren und während eines Heimaturlaub von der französischen Front am 12. Juli 1916 in Marburg seine Antrittsvorlesung halten. 1919 heiratete er Wilhelmina Malka A. Prins, mit der er – wegen der herrschenden Wohnungsnot im Nachkriegsdeutschland – einige Jahre zur Untermiete bei Professor Hensel wohnte.
1928 verließ Fraenkel Marburg, um für ein Jahr an der Universität Kiel zu unterrichten. Als inbrünstiger Zionist verließ er 1929 Deutschland und folgte, vier Jahre nach deren Gründung, einem Ruf an die Hebräische Universität von Jerusalem. Dort verbrachte er auch den Rest seiner beruflichen Karriere, wurde erst zum Dekan der mathematischen Fakultät und später Rektor der Universität ernannt. Er änderte seinen Namen in Abraham Halevi Fraenkel und beteiligte sich auch nach seiner Emeritierung 1959 intensiv an dem Aufbau des Bildungssystems in Israel.
Fraenkels erste Arbeit widmete sich Kurt Hensels p-adischen Zahlen und der Theorie der Ringe. Weltbekannt jedoch wurde er für seine Arbeiten zur Mengenlehre. Die Einleitung in die Mengenlehre, sein erstes bedeutendes Werk zu dem Thema, das er später selbst ins Englische und Hebräische übertrug, schrieb er 1919. Er knüpfte an die Arbeit von Ernst Zermelo an und optimierte die Zermelo-Mengenlehre von 1907, vor allem indem er 1921 das Ersetzungsaxiom ergänzte, das fester Bestandteil der heute maßgeblichen Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre wurde.
Werke
- Abraham A. Fraenkel: Einleitung in die Mengenlehre, Berlin 1919. Weitere erweiterte Auflagen: 1923, 1928.
- Abraham A. Fraenkel: Zu den Grundlagen der Cantor-Zermeloschen Mengenlehre, 1921, in: Mathematische Annalen 86 (1922) S. 230-237. (Darin das Ersetzungsaxiom)
- Abraham A. Fraenkel: Über den Begriff "definit" und die Unabhängigkeit des Auswahlaxioms, in: Sitz.Ber.Pruß.Akad.Wiss. (Math. Klasse (1922) 253-257
- Abraham A. Fraenkel: Zehn Vorlesungen über die Grundlegung der Mengenlehre, Leipzig 1927. Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1972
- Abraham A. Fraenkel: Abstract set theory, Amsterdam 1953. Zweite Auflage 1966
- Abraham A. Fraenkel: Lebenskreise. Aus den Erinnerungen eines jüdischen Mathematikers, Deutsche Verlags-Anstalt, 1967 Stuttgart
Literatur
- Essays on the Foundation of Mathematics, Dedicated to A.A. Fraenkel, on his Seventieth Anniversary, Jerusalem 1961 und Amsterdam 1962
- Maximilian Pinl: Kollegen in einer dunklen Zeit, JDMV Bd. 3 S. 179 (Kiel)
Weblinks
- Literatur von und über Adolf Abraham Halevi Fraenkel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Adolf Abraham Halevi Fraenkel im MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Pinl über Fraenkel im Jahresbericht DMV, zu Fraenkel S.179
Personendaten NAME Fraenkel, Abraham Adolf Halevi KURZBESCHREIBUNG Mathematiker GEBURTSDATUM 17. Februar 1891 GEBURTSORT München STERBEDATUM 15. Oktober 1965 STERBEORT Jerusalem
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