- Die große Furcht
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Die Grande Peur (französisch: Große Furcht) ist ein Reihe von gewalttätigen Ereignissen während der Französischen Revolution. Während der Ereignisse in Versailles und Paris im Juni und Juli 1789 kam es auf dem Land zu Bauernaufständen.
Verlauf
Im Sommer 1788 hatten viele Bauern sich geweigert, Steuern zu zahlen oder Abgaben an ihre Lehnsherren zu entrichten. Viele Bauern waren zusätzlich durch die Vorgänge in Paris beängstigt und erregt. Sie hatten Angst vor der Rache des Adels, und es gab Gerüchte, welche besagten, dass Bettelhorden, Räuber und Intriganten das ganze Land überziehen würden. Die Bauern griffen aufgrund dieser angeblichen Gefahr zu den Waffen. Als sie feststellten, dass die Räuberbanden nicht kommen würden, richtete sich die aufgestaute Aggression gegen den Adel und dessen Besitz. Die Bauern stürmten Schlösser, brachen das Jagdrecht und griffen Taubenverschläge der Adligen an. Insbesondere vernichteten sie alle Aufzeichnungen über Abgabenverpflichtungen und Adelsvorrechte. „Dieser außerordentliche, urtümliche Ausbruch kollektiver Ängste und Gewaltreaktionen wurde als Grande Peur bekannt“ (Thamer, 2004).
Als Reaktion auf die Bauernaufstände 1789/90 schaffte die Nationalversammlung als Beweis für ihre Handlungsfähigkeit alle Privilegien für den 1. und 2. Stand ab. Insofern war diese spontane Erhebung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Überwindung der Feudalordnung im Agrarbereich.
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