- Die drei Musketiere
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Die drei Musketiere ist ein Roman von Alexandre Dumas über d’Artagnan und seine drei Freunde Athos, Porthos und Aramis. Er ist der erste Teil einer Trilogie, die Folgebände heißen Zwanzig Jahre später und Der Vicomte von Bragelonne.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Roman basiert auf Les Mémoires de d’Artagnan (D’Artagnans Erinnerungen) (1700) von Gatien de Courtilz de Sandras und wurde 1843/44 kapitelweise in der Zeitung Le siècle urveröffentlicht. Die englische Wikipedia gibt als Titel Mémoires de Monsieur d’Artagnan, capitaine lieutenant de la première compagnie des Mousquetaires du Roi an, während sich auch oft der Titel Mémoires de M. d’Artagnan, chevalier de Batz-Castelmore findet. 1845 verfasste Dumas die Fortsetzung Vingt ans après (Zwanzig Jahre später), 1847 erschien schließlich der dritte Teil, Le Vicomte de Bragelonne ou Dix Ans Plus Tard (Der Vicomte von Bragelonne). Der letztere war die Vorlage für mehrere Verfilmungen, die die Geschichte des Zwillingsbruders des Königs zum Thema hatten, Philippe, der in der Bastille gefangen gehalten wurde und eine eiserne Maske trug (Mann mit der eisernen Maske), um seine wahre Identität zu verbergen.
Handlung
Paris
Im April des Jahres 1625 bricht der junge Gascogner d'Artagnan nach Paris auf, um Musketier zu werden. In der Stadt Meung macht sich Rochefort, ein Agent des Kardinals Richelieu, über d'Artagnans Pferd lustig, was zu einer Auseinandersetzung führt. D'Artagnan wird verprügelt und Rochefort stiehlt ihm sein Empfehlungsschreiben. Doch d'Artagnan sieht, wie Rochefort einer Frau, Milady de Winter, Befehle Richelieus überbringt. Milady ist ebenfalls eine Agentin des Kardinals.
In Paris wird d'Artagnan bei dem Hauptmann der Musketiere, Monsieur de Tréville, vorstellig, doch dieser kann ihm keinen Platz in der Musketiersgarde geben, denn man muss besondere Verdienste dafür vorweisen oder in einer anderen Kompanie gedient haben. Vom Fenster Trévilles aus bemerkt d'Artagnan Rochefort auf der Straße und stürzt aus dem Hauptquartier um seinen 'Mann aus Meung' einzuholen. Dabei prallt er gegen die Schulter von Athos, verwickelt sich in den Mantel von Porthos und zieht ein Taschentuch unter Aramis' Fuß hervor, was ihm drei Duelle mit diesen Musketieren einbringt.
Duelle sind durch ein Edikt des Königs Ludwig XIII. verboten und so versuchen die Kardinalsgarden, die die Musketiere und d'Artagnan überraschen als sie gerade die Klingen kreuzen, die Musketiere festzunehmen. Die Musketiere ergeben sich nicht, obwohl sie in der Minderheit sind. D'Artagnan schlägt sich auf die Seite der Musketiere und nach einem harten Kampf, bei dem die Musketiere siegen, wird er von Athos, Porthos und Aramis als Freund angenommen. Tréville vermittelt d'Artagnan einen Platz in der Garde von Monsieur des Essarts.
Die Diamantspangen
Der junge Gascogner verliebt sich in die Frau seines Vermieters, Madame Bonacieux. Diese ist Wäschefrau bei der Königin Anna von Österreich und vermittelt zwischen der Königin und dem Herzog von Buckingham, der aufgrund eines von Richelieu gefälschten Briefes in Paris ist. Buckingham und die Königin sehen sich und Anna gibt Buckingham zwölf Diamantspangen als Andenken mit. Um Anna zu überführen und an weitere Informationen zu kommen, lässt Richelieu Monsieur Bonacieux verhaften. Als dieser vor den Augen der Musketiere abgeführt wird, erkennen sie die Größe der Intrige, in die sie geschlittert sind, und schwören sich 'alle für einen und einer für alle.'
Richelieu überzeugt den König, ein Fest zu geben, an dem die Königin die Diamantspangen tragen soll. Gleichzeitig schickt er Mylady nach England, um Buckingham zwei der Spangen zu stehlen, so kann er sicher sein, dass die Königin die Spangen am Fest nicht tragen kann. Die Königin beauftragt Constance Bonacieux, jemanden zu finden, der die Broschen zurückbringt. Constance versucht zuerst ihren Mann dafür zu gewinnen, aber dieser, von Richelieu inzwischen als Spion angeworben, verrät ihr Vorhaben dem Kardinal. Und so werden die vier Freunde, die den Auftrag übernehmen, von den Schergen des Kardinals verfolgt.
Porthos unterliegt im Duell einem scheinbar Betrunkenen, Aramis wird angeschossen und Athos als Falschmünzer angeklagt. Nur d'Artagnan kann sich bis nach England durchschlagen. Er erreicht den Herzog von Buckingham, dieser lässt zwei Spangen in einer Nacht nachmachen und d'Artagnan kehrt mit den Diamantspangen gerade noch rechtzeitig nach Paris zurück.
In der Zwischenzeit ist Constance von Richelieu entführt worden. Bevor d'Artagnan sich jedoch auf die Suche nach ihr macht, versucht er, seine Freunde wiederzufinden. Diese befinden sich noch dort, wo er sie verließ: Porthos ist verletzt, Aramis bereit in ein Kloster einzutreten – wovon ihn d'Artagnan aber dank eines Briefes seiner Geliebten, Mme de Chevreuse, abbringt – und Athos sturzbetrunken in einem Keller eingesperrt. Sie kehren zusammen nach Paris zurück, wo Monsieur de Tréville ihnen eröffnet, dass ihre jeweiligen Truppen an der Belagerung von La Rochelle teilnehmen werden. Während die drei Musketiere und der Garde sich auf die Jagd nach ihrer Ausrüstung machen, trifft d'Artagnan den Schwager von Mylady, Lord de Winter, mit dem er sich duelliert. Er lässt ihm das Leben und Lord de Winter lädt ihn zu seiner Schwägerin ein. D'Artagnan macht Mylady den Hof, sie verhält sich zunächst nur freundlich. Da nutzt d'Artagnan die Dunkelheit und gibt sich als ihr Geliebter, de Wardes, aus. Er verbringt eine Nacht mit ihr, will aber auch unter seinem Namen ihre Liebe erhalten und fälscht deswegen einen Brief de Wardes. Daraufhin verbringt Mylady mit d'Artagnan die Nacht und versucht, ihn zur Rache an de Wardes aufzustacheln. Doch d'Artagnan gesteht ihr sein Schelmenstück, woraufhin Mylady versucht, ihn zu töten. Im Kampf zerreißt ihr Nachthemd und d'Artagnan sieht das Brandmal der Lilie auf ihrer Schulter.
Er erkennt, dass Mylady Athos' Ehefrau ist, die dieser vor mehreren Jahren eigenhändig erhängt hat, als er nach ihrer Hochzeit die Lilie auf ihrer Schulter entdeckte.
La Rochelle
Zuerst ist d'Artagnan allein mit seinem Regiment vor La Rochelle, da die Musketiere immer bei dem König bleiben müssen. Dieser aber wurde krank und kann deswegen noch nicht an der Belagerung teilnehmen. D'Artagnan findet fast den Tod in einem Hinterhalt, den Mylady als Rache angezettelt hat. Auch einem zweiten Mordanschlag mit vergiftetem Wein entkommt er nur knapp, doch einer der Handlanger Myladys stirbt daran, im selben Moment, in dem auch die Musketiere endlich das Lager erreichen. Sie erkennen, wie gefährlich Mylady ist.
Eines Abends eskortieren Athos, Porthos und Aramis den Kardinal Richelieu zu einer Herberge, in der er Mylady trifft. Er verlangt von ihr, sie solle mit Buckingham Verhandlungen aufnehmen, um das Eingreifen der Engländer in die Kriegshandlungen zu verhindern und wenn der Herzog nicht dazu bereit sei, solle sie ihn töten. Dazu gibt er ihr einen Freibrief. Sie verlangt als Gegenleistung d'Artagnans Kopf. Die Musketiere hören das Gespräch durch ein kaputtes Ofenrohr mit und Athos erkennt die Stimme seiner Frau. Als der Kardinal die Herberge wieder verlassen hat, kehrt Athos zu Mylady zurück und verlangt von ihr die Herausgabe des Freibriefs.
Da sie im Lager nicht offen reden können, veranstalten die drei Musketiere und d'Artagnan ein heroisches Picknick in einer Bastion nahe an La Rochelle. Unter dem Feuer der Feinde beschließen sie, an Lord de Winter, dem Schwager Myladys, zu schreiben und ihm Myladys Pläne zu offenbaren, damit er sie bei ihrer Ankunft in England festnimmt. Außerdem schreibt Aramis einen Brief an seine Geliebte, damit sie sich bei der Königin nach dem Verbleib von Constance Bonacieux erkundigt. Zurück im Lager werden sie als Helden gefeiert und d'Artagnan wird endlich Musketier.
Constance
Mylady wird bei ihrer Ankunft in England tatsächlich von ihrem Schwager festgenommen, doch sie kann ihren Wärter, John Felton, verführen und ihn dazu bringen, Buckingham zu erstechen. Sie kehrt nach Frankreich zurück und versteckt sich in demselben Kloster, in dem auch Constance Bonacieux Schutz gesucht hat. Nach der Belagerung von La Rochelle machen sich die Musketiere – die jetzt vier sind – auf die Suche nach Constance, deren Aufenthaltsort sie von Mme de Chevreuse erfahren haben. Doch sie kommen zu spät, Mylady hat die junge Frau aus Rache an d'Artagnan vergiftet und ist geflohen. Constance stirbt in d'Artagnans Armen.
Athos schwört Rache und beauftragt den Henker von Lille, Mylady zu töten. Als Beweis, dass er das Recht hat, über sie zu richten, zeigt er dem Henker den Freibrief des Kardinals. Die Musketiere und Lord de Winter, der Mylady nachgereist ist, finden die Mörderin in Armentières und sprechen Mylady einstimmig schuldig. Der Henker schlägt ihr den Kopf ab und versenkt ihren Körper in der Lys. Zurück in Paris will Richelieu die Musketiere für ihre Taten bestrafen, doch auch ihm zeigen sie seinen eigenen Freibrief. Daraufhin übergibt er ihnen ein Leutnantspatent für eine Stelle bei den Musketieren. Der Name ist noch frei. Nachdem d'Artagnan alle seine Freunde gefragt hat, ob sie nicht diese Stelle annehmen möchten, schreibt endlich Athos d'Artagnans Namen in das Papier.
D'Artagnan duelliert sich mit Rochefort und befreundet sich schließlich mit ihm. Die Wege der Freunde jedoch trennen sich: Porthos heiratet eine reiche Witwe, Aramis tritt in ein Kloster ein und Athos zieht sich auf eine Grafschaft zurück, die er geerbt hat. Nur d'Artagnan bleibt Leutnant bei den Musketieren.
Zwanzig Jahre später
Im nächsten Band mit dem Titel „Zwanzig Jahre später“ ist Ludwig XIII. tot, sein minderjähriger Sohn Ludwig XIV. König unter der Regentschaft seiner Mutter. Die Macht ist in der Hand von Kardinal Mazarin, mit dem Anna eine Affäre hat. Die Freundschaft der vier ist gefährdet, da sie sich in verschiedenen politischen Lagern befinden. D’Artagnan und Porthos unterstützen Mazarin, um ihre Karriere voranzutreiben (d’Artagnan will Hauptmann werden, Porthos Baron), Aramis und Athos aufständische Frondeure. Geeint werden sie wieder durch einen gemeinsamen Feind: Mordaunt, den Sohn der Gräfin Winter, der diese rächen will und in Diensten Oliver Cromwells steht. Die Musketiere reisen nach England, erleben dort die Hinrichtung Karls I. und töten schließlich Mordaunt. Anschließend erpressen sie Mazarin und (ganz behutsam) auch die Königin und erreichen ihre jeweiligen Ziele.
Der Vicomte von Bragelonne
Im dritten Band hat Ludwig XIV. bereits den Thron bestiegen. D’Artagnan als sein Hauptmann langweilt sich in Versailles, wo sein Gebieter ein Fest nach dem anderen feiert. Aramis spinnt inzwischen im Hintergrund eine Intrige: In seiner neuen Funktion als Generalobere der Jesuiten will er den verantwortungslosen König durch seinen Zwillingsbruder austauschen. Hierzu sichert er sich die Mithilfe Porthos’ und des Finanzministers Fouquet, der jedoch im entscheidenden Moment versagt und den Plan zunichte macht. Letztlich kostet ihn dies sein Amt und seine Freiheit; sein Nachfolger wird der intrigante Colbert. Ein weiterer Handlungsfaden umfasst Athos’ Sohn Raoul, der eine Hofdame, Louise de la Vallière, liebt. Leider macht der König sie jedoch zu seiner Mätresse und bringt Vater und Sohn, gleichermaßen treu und voller Respekt vor seiner Person, in einen Gewissenskonflikt. Nachdem der König Aramis’ Plan aufgedeckt hat, befiehlt er d’Artagnan, die Verantwortlichen aufzuspüren; diesem gelingt es jedoch zuletzt, seine Freunde zu rehabilitieren. Drei der vier Helden der Geschichte sterben am Ende des dritten Bandes. Porthos wird durch den Einsturz einer Höhle getötet, in die er sich mit Aramis vor den feindlich gesinnten Männern des Königs geflüchtet hat, kann aber Aramis zuvor noch das Leben retten. Athos stirbt vor Kummer, als sein Sohn in Afrika getötet wird. D’Artagnan kommt in Holland bei der Belagerung von Maastricht durch einen Querschläger ums Leben, kurz nachdem ihn der König zum Marschall von Frankreich ernannt hat. Am Ende der Geschichte ist nur noch Aramis, nun spanischer Botschafter und Träger höchster Orden, am Leben.
Die Figuren und ihr historischer Hintergrund
D’Artagnan
D’Artagnan existierte tatsächlich. Sein voller Name lautete Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore.
Alles begann in der Gascogne, einem Landstrich in Frankreich, im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert bekannt für seine Soldaten in der Armee des Königs.
Charles wurde dort 1623 auf Schloss Castelmore bei Lupiac geboren. Sein Vater war Bertrand II de Batz-Castelmore, seine Mutter Francoise de Montesquiou d’Artagnan. Er war der drittälteste Sohn, hatte drei Brüder und zwei Schwestern. Sein ältester Bruder (der erste Charles) starb schon jung in der Schlacht. Paul, der zweitälteste hatte eine schillernde Karriere und zog die Aufmerksamkeit von beiden Königen, Ludwig XIII. und Ludwig XIV. auf sich. Er nutzte unter anderem seinen Einfluss bei Hofe, um mehr Land für die Familie zu bekommen. Der vierte Bruder, Arnaud, widmete sein Leben der Kirche. Sonst weiß man wenig über ihn. Auch über die zwei Schwestern ist wenig mehr überliefert, als dass sie gut verheiratet wurden.
Wie sein Onkel, Henri de Montesquiou, und seine zwei Brüder wollte auch Charles zu den Musketieren des Königs. 1640 – mit siebzehn Jahren – verließ er sein Elternhaus, um nach Paris zu gehen und sich dort den Musketieren anzuschließen. Das klappte aber nicht sofort. Nach den Regeln musste er erst einige Jahre in einer anderen Einheit der Armee dienen, bevor man ihn akzeptierte. Durch den Einfluss von M. de Treville bekam er einen prestigeträchtigen Platz unter M. de Essarts in der königlichen Garde. Dort kämpfte er unter anderem 1644 im Krieg gegen die Spanier. Zur Belohnung für seine Taten wurde er danach zu den Musketieren versetzt.
Kurz darauf zog er wieder in den Krieg, diesmal nach Flandern. Auch dort schlug er sich tapfer. Treville war sein Vorbild, auch er war einst mittellos nach Paris gekommen und hatte dann eine glänzende Karriere gemacht. Schon bald nach Flandern wurde er Mazarin, dem neuen Kardinal, zugeteilt. (Mazarin bat Treville, ihm zwei Musketiere zu seiner persönlichen Verfügung zu geben. Dieser entschied sich auch für d’Artagnan.) Für Mazarin war er Kurier und Geheimagent.
Während seiner ersten vier Jahre in Paris starben zuerst Kardinal Richelieu und kurz darauf Ludwig XIII. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, war zu diesem Zeitpunkt erst sechs Jahre alt und deshalb übernahm seine Mutter, Anna von Österreich, die Regierungsgeschäfte an seiner Stelle. Tatsächlich aber wurde Frankreich in dieser Zeit von Kardinal Mazarin regiert.
D’Artagnan starb am 25. Juni 1673, während des Französisch-Niederländischen Krieges (1672–1679) im Zuge der Belagerung der Stadt Maastricht.
Aramis
Die Figur des Aramis basiert auf Henri d’Aramitz. Aramits ist ein Dorf im Béarn. Er wird als Abbé Laique bezeichnet, was einem begüterten Landbesitzer entspricht. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er gehörte einer protestantischen Familie aus dem Béarn an und war adligen Ursprungs. Sein Großvater, der Hugenotte Pierre d’Aramitz, hatte sich an den Hugenottenkriegen beteiligt. Sein Vater Charles d’Aramitz war zu Beginn des 17. Jahrhunderts maréchal des logis des Corps der Musketiere. Eine Tante von Henri d’Aramitz war mit dem Oberhaupt der Musketiere, M. de Tréville, verheiratet. So war es nur selbstverständlich, dass dieser seinen Neffen 1640 in das Corps der Musketiere aufgenommen hat. Wie lange er Musketier war und wann er gestorben ist, ist nicht bekannt. 1650 heiratete er Jeanne de Béarn-Bounasse, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hatte.
Porthos
Isaac de Portau, geboren am 2. Februar 1617 in Pau, kam aus einer protestantischen Familie aus dem Béarn. Sein Vater war Sekretär des Königs und des Staates von Navarra, der Ländereien gekauft hatte und in den Adelsstand erhoben wurde. Er entschied sich für eine militärische Karriere und trat als Kadett der Französischen Garde, 1643 den Musketieren bei. Er starb in Pau im Jahre 1670.
Dumas macht aus Portau einen treuen Kameraden, bärenstark, manchmal etwas rau und sehr impulsiv, der sich nicht so gepflegt auszudrücken versteht wie zum Beispiel Athos, auch nicht über dessen oder Aramis’ Klugheit verfügt, aber ein gutes Herz hat.
Athos
Armand de Sillègue d’Athos d’Autevielle (* um 1615) hatte als jüngster Sohn seiner Familie die Wahl, in die Armee einzutreten oder eine kirchliche Karriere anzustreben, da ihm die Ländereien laut Erbrecht nicht zufallen würden. Er trat dem Corps der Musketiere im Jahr 1640 bei. Über sein Leben ist nur bekannt, dass er aus dem Béarn stammte und weitläufig mütterlicherseits mit M. de Tréville verwandt war. Es ist auch bekannt, dass er wohl einige Male umgezogen ist, weil er verfolgt wurde. Er starb am 21. Dezember 1643 in Paris.
Dumas macht aus Athos einen geheimnisvollen, sehr ruhigen und überlegten Mann mit einer großen Vergangenheit. In dem Roman Die drei Musketiere stammt Athos aus einer großen adeligen Familie, welche Ländereien in Berry besitzt. Er schreibt ihm außerdem einen Sohn zu, Raoul, den Vicomte de Bragelonne, der aus einer unehelichen Liebesaffäre mit Madame de Chevreuse hervorgeht. Diese Beziehung entspricht wohl auch den historischen Tatsachen.
Verfilmungen
Filme
Sämtliche Teile wurden mehrfach verfilmt, von denen folgende hervorzuheben sind:
- Die drei Musketiere (1921) – französischer Stummfilm mit Aimé Simon-Girard (D’Artagnan) und Claude Mérelle (Milady de Winter). Dieser werkgetreuste Film wurde 2002 als DVD neu auf den Markt gebracht. http://www.les-trois-mousquetaires.fr/spectacle/apropos-film2.html.
- Die drei Musketiere (1921) – Stummfilm mit Douglas Fairbanks Sr.
- Die drei Musketiere (1935) – Schwarz-Weiß-Film mit Paul Lukas und Walter Abel – (RKO)
- Die drei Musketiere (1939) – Komödie mit Don Ameche und den Ritz Brothers
- Die drei Musketiere (1948) – mit Gene Kelly, Van Heflin, Angela Lansbury, Lana Turner, June Allyson (Regie: George Sidney für MGM)
- The Two Mouseketeers (1952) – Tom-und-Jerry-Zeichentrickkurzfilm von Hanna-Barbera
- Die Abenteuer der drei Musketiere (1953) - Italienisch/Französische Verfilmung mit Jacques François (Aramis), Gino Cervi (Porthos), Georges Marchal (D'Artagnan), Jean Martinelli (Athos), Bourvil (Planchet) und Yvonne Sanson (Gräfin de Winter)
- Die drei Musketiere (1961) – Teil 1: Haudegen der Königin / Teil 2: Ohne Furcht und Tadel Gérard Barray, Mylène Demongeot, Perrette Pradier, Georges Descrières, Bernard Woringer, Jacques Toja, Jean Carmet
- Die drei Musketiere (1973) – mit Michael York (D’Artagnan), Oliver Reed (Athos), Frank Finlay (Porthos), Richard Chamberlain (Aramis), Charlton Heston (Richelieu), Faye Dunaway (Milady de Winter), Jean-Pierre Cassel (König), Geraldine Chaplin (Königin) und Raquel Welch (Constance Bonacieux).
- Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady bzw. Die vier Halunken der Königin (1974) – selbiges Team wie 1973/74, zeitgleich gedreht, zweiter Teil der Trilogie von Richard Lester
- D’Artagnan und die drei Musketiere (1978) — ein beliebter sowjetischer Musikfilm mit Michail Bojarski in der Hauptrolle und Weniamin Smechow in der Rolle des Athos
- Die Rückkehr der Musketiere (1989) – selbiges Team wie 1973/74; Verfilmung des Romans Zwanzig Jahre später und Abschluss der Filmtrilogie von Richard Lester
- Die drei Musketiere (1993) – mit Charlie Sheen (Aramis), Kiefer Sutherland (Athos), Chris O'Donnell (D’Artagnan), Oliver Platt (Porthos), Tim Curry (Richelieu) und Michael Wincott (Rochefort)
- D’Artagnans Tochter (1994)
- Der Mann in der eisernen Maske (1998) – mit Leonardo DiCaprio (Louis XIV./Philippe), Jeremy Irons (Aramis), John Malkovich (Athos), Gérard Depardieu (Porthos) und Gabriel Byrne (D’Artagnan)
- The Musketeer (2001) – mit Catherine Deneuve, Mena Suvari, Justin Chambers
- Micky, Donald, Goofy – Die drei Musketiere (2004) – Zeichentrickversion von Disney mit Micky Maus, Goofy und Donald Duck in den Hauptrollen (nur auf Video).
- Die drei Musketiere (2005) – Französischer Film mit Emmanuelle Béart, Tchéky Karyo und Heino Ferch
- Die drei Musketiere (2011) in 3D – mit Logan Lerman (D'Artagnan), Orlando Bloom (Herzog von Buckingham), Milla Jovovich (M’lady De Winter), Christoph Waltz (Kardinal Richelieu), Matthew Macfadyen (Athos), Ray Stevenson (Porthos) und Luke Evans (Aramis)
Fernsehserien
Es gab mehrere Fernsehserien, die auf dem Roman basieren:
- Die drei Musketiere (The Three Musketeers) von 1933 aus den USA, mit John Wayne als einer von drei Fremdenlegionären, die in Arabien einen Aufstand verhindern und ihren Freund retten; 12 Folgen.
- D’Artagnan mit Dominique Paturel (d´Artagnan), François Chaumette (Athos), Rolf Arndt (Porthos) und Adriano Amedei Migliano (Aramis), (1969) – Deutsch-Französisch-Italienische Koproduktion, die als einzige Verfilmung alle Teile der Trilogie behandelt.
- D’Artagnan und die Drei Musketiere (1979) – sowjetische Verfilmung des ersten Buches in 3 Folgen. 1992 die Fortsetzungen Die Musketiere zwanzig Jahre später und 1993 Das Geheimnis der Königin Anna, oder Die Musketiere dreißig Jahre später.
- D’Artagnan und die drei Musketiere (1981/82) – Zeichentrickserie mit 26 Folgen, in der fast alle Hauptrollen von Haushunden gespielt werden.
- Der Ring der Musketiere (1992) – David Hasselhoff (John Smith D’Artagnan) und Thomas Gottschalk (Peter Portos) als Rocker
- Lady Musketier (2004) – kroatisch-deutsch-amerikanische zweiteilige Produktion mit Susie Amy (Valentine D’Artagnan), Gérard Depardieu (Kardinal Mazarin), Michael York (D’Artagnan), Nastassja Kinski (Lady Bolton), John Rhys-Davies (Porthos), Christopher Cazenove (Athos), Casper Zafer (Gaston), Allan Corduner (Aramis), Freddie Sayers (King Louis), Kristina Krepela (Princess Maria Theresa), Roy Dotrice (Commander Finot), Marcus J. Pirae (Villeroi)
- D’Artagnan und die drei Musketiere (Anime Sanjuushi) (1987–1989) – japanische Animeserie mit 52 Folgen, in der Aramis eine Frau ist.
- Die drei Musketiere (2005) – (frz. D’Artagnan et les trois Mousquetaires) TV-Zweiteiler mit Vincent Elbaz (D’Artagnan), Emmanuelle Béart (Lady DeWinter), Heino Ferch (Athos).
Vertonungen
Operette
Musical
2003 feierte das Musical 3 Musketiers, de Musical in Rotterdam seine Premiere. Rob & Ferdi Bolland steuerten Musik und Texte dazu bei. Paul Eenens übernahm die Regie für das Musical, das in leicht abgewandelter Form von d’Artagnans Abenteuern erzählt. Weitere Aufführungsorte waren Berlin, Stuttgart und Tecklenburg. Die österreichische Erstaufführung fand am 23. Juli 2010 auf der Felsenbühne Staatz statt.
Trivia
Das Motto der drei Musketiere „Einer für alle, alle für einen“ (französisch „Un pour tous, tous pour un“) wurde (und wird) in vielen Bereichen zitiert, zum Beispiel in der Politik (besonders mit Bezug auf Sozialpolitik), im Mannschaftssport, als Kinderbuch-Titel, in Klimaschutz-Initiativen, Selbsthilfegruppen, Militärbündnissen, Versicherungen und in der Werbung. Das Motto „Einer für alle, alle für einen“ ist der (inoffizielle) Wahlspruch der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Motive aus der Geschichte der drei Musketiere, angeregt durch erfolgreiche Verfilmungen, sind häufig für Werbefilme eingesetzt worden. Beispiele:
- die Wicküler-Brauerei warb in den 1960ern mit einem Spot und dem Motto „Männer wie wir – Wicküler Bier“. Bis heute (2010) ist eine Zeichnung der drei auf jeder Bierflasche zu sehen.
2009 wirkten bekannte deutsche Komiker in einem Fernseh-Werbespot für Hanuta mit.[2]
Die Akteure der US-amerikanischen Fernsehsendung Mickey Mouse Club oder die Mitglieder in den lokalen MM Clubs wurden Mouseketeer genannt (Wortspiel, in Deutsch etwa „Mausketier“).
1976 bis 1977 veröffentlichte der Pabel-Verlag eine 65 Ausgaben umfassende Heftromanserie Die vier Musketiere. Sie wurde von Susanne und Udo Wiemer frei nach Dumas geschrieben und unter dem Pseudonym Jean Lafitte veröffentlicht.
2011 veröffentlichte der Carlsen-Verlag die Graphic Novel Die drei Musketiere - Aufzeichnungen des jungen D´Artagnan von Nicolas Juncker, der die Geschichte aus der persönlichen Innensicht von D´Artagnan erzählt.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Literarisches Werk
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- Historischer Roman
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