- Dieschitz
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Dieschitz (slowenisch: Deščice) ist ein österreichischer Ort in der Marktgemeinde Velden am Wörthersee, Bezirk Villach-Land.
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Geografie und Toponymie
Dieschitz liegt circa 4 km südlich von Velden (Vrba) und besteht aus zwei Ortsteilen: Unterdieschitz = Dieschitz im engeren Sinne (Deščice) sowie Oberdieschitz (Močile). Einige Einwohner leiten den Namen von den seinerzeit mit Schindeln gedeckten Häusern ab (Deščice bedeutet „kleine Bretter“). Glaubwürdiger ist jedoch die Ableitung Prof. D. Pohls von einem Eigennamen, da ja mit Schindeln gedeckte Dächer ja bis vor 100 Jahren der Standard auf dem Lande waren und wohl keinen Anlass für die Benennung eines Ortes gegeben hätten. Močile bedeutet „feuchter Ort“ (vergleiche auch Mötschlach bei Irschen und Oberaich sowie Matschiedl bei Sankt Stefan im Gailtal), einleuchtend, denn Oberdieschitz liegt am Fuße des Otuchowa-Hügels, aus dem bei Regenwetter Wasser sickert, dass sich nicht immer an das vorgegebene Bachbett des Dieschitzer Baches gehalten hat und den Bewohnern Oberdieschitz‘ wohl häufig nasse Füße beschert hat.
Beide Ortsteile sind an den Kreuzungspunkten von Wegen mit dem in die Drau mündenden Dieschitzer Bach entstanden: Oberdieschitz an der Straße von St. Egyden (Šentilj) nach Latschach (Loče) bzw. Velden, Unterdieschitz am Weg von St. Egyden nach Pulpitsch (Pulpače).
Durch das Gesetz über die Neuordnung der Gemeindestruktur in Kärnten wurde die Gemeinde Augsdorf (Loga vas) und damit auch Dieschitz 1972 an die Marktgemeinde Velden am Wörthersee angeschlossen. Kein Einwohner kann sich daran erinnern nach seinem Einverständnis gefragt geworden zu sein.Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat Dieschitz 122 Einwohner. Volkszählungen ergaben folgende Prozentsätze an Einwohnern mit slowenischer Umgangssprache (man beachte die schwankenden Angaben trotz Fehlen nennenswerter Migration.
- 1951: 79,0%
- 1961: 53,1%
- 1971: 39,3%
- 1981: 16,8%
- 1991: 26,2%
- 2001: 15,4%
Siehe auch: Kärntner Slowenen
Wirtschaft
An wirtschaftlicher Infrastruktur hat Dieschitz nichts mehr zu bieten. Die einzige Gemischtwarenhandlung musste ca. 1970 schließen, die Tischlerei ca. 1995. Eine Gaststätte und eine Ziegelei existierten als Anhängsel des größten Bauernhofes („Hofovc“) bis in die 50er Jahre. Die Bevölkerung, bis in die 70er Jahre noch zum Großteil agrarisch, pendelt nach Klagenfurt am Wörthersee (Celovec ob Vrbskem jezeru) und Villach (Beljak) aus, nur ein kleiner Teil findet noch Beschäftigung in St. Egyden, Schiefling am Wörthersee (Škofiče) und Velden. Kurzzeitig konnte der Ort auch am Tourismus-Boom der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts mitnaschen.
Zu erwähnen wäre noch - in Hinblick auf die allgemein grassierende Privatisierungswut - die von Velden unabhängige Trinkwasserversorgung (die Wassergenossenschaft gewährleistet die Trinkwasserversorgung Dieschitz' und Pulpitschs).Persönlichkeiten
- Anton Wornig, Komponist
- Stanko Finžgar, Teilnehmer am spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Spanischen Republik
- Ernest Gröblacher, Kammeramtsdirektor der Landwirtschaftskammer Kärnten
- Franz Richau, Mitglied des Bundesrates, Mitglied des Volksgruppenbeirates für die slowenische Volksgruppe beim Bundeskanzleramt und Bürgermeister von Rosegg (Rožek)
Weblinks
Commons: Dieschitz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien46.57507777777814.042233333333Koordinaten: 46° 35′ N, 14° 3′ OKategorien:- Ort im Bezirk Villach-Land
- Velden am Wörther See
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