- Dietrich Garlichs
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Dietrich Garlichs (* 1947) ist ein deutscher Politologe. Er war von 1989 bis 2008 Geschäftsführer des Deutschen Komitees des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef).
Beruflicher Werdegang
Dietrich Garlichs studierte Politik-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an den Universitäten in Tübingen und Konstanz, wo er auch promovierte. Ein postgraduales Studium an der US-amerikanischen Harvard-Universität schloss er als Master of Public Administration (MPA) ab. Im Anschluss arbeitete er 7 Jahre am Internationalen Institut für Management und Verwaltung des Wissenschaftszentrums Berlin, sodann als Assistent des Vorstandsvorsitzenden in der Uhren- und Schmuckindustrie (Dugena), bevor er Leiter des Verlegerbüros im Hamburger Jahreszeiten Verlag und Hoffmann und Campe wurde.
1989 übernahm er die Geschäftsführung des Deutschen Komitees für Unicef e. V. und wurde 1996 auch Vorstand der von ihm initiierten Unicef-Stiftung. In seiner 18-jährigen Amtszeit vervierfachte sich das Spendenaufkommen der Organisation in Deutschland von 25 auf 100 Millionen Euro. Das Vermögen der Unicef-Stiftung erhöhte sich in dieser Zeit von 250.000 Euro auf 95 Millionen Euro. Garlichs gilt als einer der erfolgreichsten Manager im Bereich der Spendenorganisationen.[1] Im November 2007 erhob Heide Simonis, damals Vorsitzende der deutschen Unicef, Vorwürfe gegen Garlichs wegen angeblich zu großzügiger Auftragsvergabe an Berater und Spendenwerber, was in der Öffentlichkeit eine anhaltende Debatte zur Vertrauenswürdigkeit der deutschen Unicef und weiterer gemeinnütziger mit Spenden wirtschaftenden Organisationen auslöste. Die Vorwürfe gegen die deutsche Unicef wurden im Auftrag des Vorstands von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG untersucht, die in ihrem Bericht vom 14. Januar 2008 zwar keine Verstöße gegen geltendes Strafrecht, aber gegen betriebsinterne Vergaberegeln, bei der Durchführung und Kontrolle der Transaktionen und unrichtige Angaben der deutschen Unicef gegenüber der Öffentlichkeit feststellte.[2] Etwa 2 Wochen später, am 2. Februar 2008, trat Simonis vom Vorstand zurück, „um Unicef vor weiterem Schaden zu bewahren und einen Neuanfang zu ermöglichen“. Öffentlich erhob sie weiterhin Vorwürfe gegen Garlichs, dieser stellte aber klar, dass Simonis von ihm in Sitzungen des Vorstands im Vorjahr zweimal über die Vorwürfe unterrichtet worden war, ohne dass sie damals Veranlassung zu weiteren Maßnahmen gesehen hätte. Tatsächlich sprach der Vorstand nach dem Ausscheiden von Simonis Garlichs mehrfach das Vertrauen aus. Garlichs räumte aber am 8. Februar 2008 öffentlich ein, es habe „auf betrieblicher Ebene, was unsere selbst auferlegten Regeln angeht, Schlampereien (gegeben). Das sind Schlampereien, die wir abstellen müssen. Diese Kritik nehme ich gern an“ [3], übernahm wegen des Vertrauensschaden, der in den vergangenen Wochen entstanden sei, als Geschäftsführer die Verantwortung [4] und stellte sein Amt zur Verfügung, der Vorstand nahm dieses Angebot am 13. Februar 2008 an. Etwa eine Woche später entzog das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) der deutschen Unicef für etwa zwei Jahre „in Anbetracht der in den vergangenen Wochen zutage getretenen und entstandenen gravierenden Leitungs-, Aufsichts- und Managementfehler und des unzureichenden Auskunftsverhaltens“ das Spendensiegel [5]. In den folgenden Monaten wurden allerdings alle gegen Garlichs eingeleiteten staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren eingestellt.
Von Januar 2009 bis Juni 2011 war Dietrich Garlichs Geschäftsführer von diabetesDE, einer gemeinnützigen und unabhängigen Gesamtorganisation, die gemeinsame Interessen von Menschen mit Diabetes, von Ärzten, Wissenschaftlern und Diabetesberatern im Kampf gegen Diabetes vertritt. Im Juni 2010 wurde ihm die Geschäftsführung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) übertragen.
Einzelnachweise
- ↑ FAZ vom 10. Februar 2008; Aachener Zeitung vom 5. April 2008
- ↑ KPMG: Verstöße gegen interne Regeln der deutschen Unicef [1]
- ↑ Garlichs räumt Schlampereien ein [2]
- ↑ Garlichs begründet seinen Rücktritt als Geschäftsführer der deutschen Unicef [3]
- ↑ DZI entzieht der deutschen Unicef das Spendensiegel [4]
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