Digital Tape Recording System

Digital Tape Recording System

Digital Tape Recording System (DTRS) wurde 1993 von Tascam eingeführt. Es ist ein Aufnahmesystem für Tonstudios, das es erlaubt, acht Tonspuren digital auf Hi8-Kassetten aufzuzeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Die Aufzeichnung erfolgt wie bei Videorecordern im Schrägspurverfahren, bei dem das Band ein Stück weit aus der Cassette herausgefädelt und um eine schräg stehende, sich sehr schnell drehende Kopftrommel herumgeschlungen wird, auf der sich die Aufnahmeköpfe befinden. Je nach DTRS-Modell sind Abtastfrequenzen von 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz und 192 kHz wählbar. Je höher die verwendete Abtastfrequenz ist, desto weniger Spuren stehen allerdings für die Aufzeichnung zur Verfügung (bei 192 kHz nur noch zwei!).

Verschiedene Geräte

Die frühen Modelle DA-38 und DA-88 können lediglich mit einer Wortbreite von 16 Bit aufnehmen, spätere Geräte wie DA-78HR und DA-98 auch mit 24 Bit, und dies bei gleicher Bandlaufzeit.

Bis zu 16 Geräte der DA-Serie können sehr einfach durch Verbinden aller Maschinen mit speziellen Synchronisationskabeln zu einem modularen Mehrkanalsystem mit bis zu 128 Spuren gekoppelt werden. Sie werden daher auch als MDM bezeichnet (englisch: Modular Digital Multitrack, deutsch: modulare digitale Mehrspurgeräte). Ein System mehrere gekoppelter Maschinen verhält sich dann wie eine einzige Aufzeichnungsmaschine mit entsprechender Spurenzahl. Im Verbund werden nur noch die Laufwerkstasten der ersten Maschine bedient (Master) und die übrigen Maschinen (Slaves) folgen automatisch. Manche Modelle der DA-Serie können per SMPTE oder MIDI Timecode (MTC) zu externen Geräten (z. B. Computern und prof. Videorecordern) synchronisiert werden.

Innerhalb von weniger als drei Sekunden nach Drücken der Laufwerkstaste PLAY an der Mastermaschine laufen alle Maschinen samplegenau synchron. Dabei werden bereits bespielte Spuren erst im Moment der Synchronisierung hörbar. Die schnelle Synchronisation eines DTRS-Systems ist vor allem während Studioaufnahmen äußerst vorteilhaft, da ein sehr kurzer Vorlauf vor dem Einsteigen in Aufnahmen ausreicht. Systeme anderer Hersteller benötigen teilweise weit mehr als 10 Sekunden, bevor sich alle Maschinen zueinander synchronisiert haben (und also alle Spuren auch zu hören sind!), was dazu führt, dass bei jedem Neuansetzen von Aufnahmen beträchtliche Zeit mit dem Abwarten eines recht langen Vorlaufs verbracht werden muss.

Wie frühere, analoge Bandmaschinen beherrschen DTRS-Geräte das beliebige Ein- und Aussteigen in bestehende Aufnahmen (Punch-in, Punch-out). Jedoch werden beim Einsteigen in eine Aufnahme immer alle acht Spuren neu auf das Band geschrieben, selbst wenn sich nicht alle Spuren im Aufnahmemodus befinden. Ein Ersetzen der Daten von weniger als aller acht Spuren würde zu hohe Anforderungen an die Präzision der Laufwerksmechanik stellen.

DTRS-Maschinen werden auch zur Speicherung von Surroundaufnahmen und zu Audio-Masteringzwecken verwendet. Eine Speicherung von Computerdaten auf DTRS-Cassetten ist nicht möglich.

DTRS-Cassetten haben Laufzeiten zwischen 30 und 113 Minuten. Dies entspricht einer Kapazität von bis zu 4,8 GB an digitalen Audiodaten. DTRS-Maschinen haben neben analogen Ein- und Ausgängen auch eine digitale Schnittstelle im TDIF-Format (Tascam Digital Interface). Ein TDIF-Kabel überträgt acht digitale Audiokanäle unsymmetrisch und bidirektional. Als Anschlüsse dienen die von parallelen Druckeranschlüssen her bekannten 25-poligen D-Sub-Stecker.

Obwohl das DTRS-System in Konkurrenz zu Festplattenaufzeichnungsverfahren steht, bei denen insbesondere Umspulzeiten entfallen sowie die aufgezeichneten Daten schneller als in Echtzeit zwischen Aufzeichnungsgerät, Computern und Datenträgern übertragen werden können, behauptet sich das bandgestützte DTRS-Format aufgrund seiner Zuverlässigkeit, der Modularität (Ausbau der Mehrspuranlage je nach verfügbarem Budget), seiner Robustheit im Livebetrieb und seiner Eignung als sicheres und kostengünstiges Backupmedium.

Literatur

  • Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. 5.Auflage, GC Carstensen Verlag, München, 2001, ISBN 3-910098-19-3
  • Roland Enders: Das Homerecording Handbuch. 3. Auflage, Carstensen Verlag, München, 2003, ISBN 3-910098-25-8

Siehe auch

Alesis Digital Audio Tape, Digital Audio Tape

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • digital sound recording —       method of preserving sound in which audio signals are transformed into a series of pulses that correspond to patterns of binary digits (i.e., 0 s and 1 s) and are recorded as such on the surface of a magnetic tape or optical disc. A digital …   Universalium

  • Digital Audio Tape — DAT Kassette mit Hülle im Größenvergleich mit einer Micro Batterie (4,4 cm lang) Das Digital Audio Tape (DAT) ist ein digitales Audio Magnetband (Tonband) für entsprechende Audiorekorder. Das Aufzeichnungsformat und die Tonqualität entsprechen im …   Deutsch Wikipedia

  • Digital Audio Tape — can also refer to a compact cassette with digital storage: DCC or one of several digital reel to reel formats Digital Audio Tape A 90 minute DAT cart …   Wikipedia

  • Reel-to-reel audio tape recording — Reel to reel redirects here. For the music group, see Reel 2 Real. For other uses, see roll to roll processing. A reel to reel tape recorder (Sony TC 630), typical of those which were once common audiophile objects. Note the distinctive Scotch… …   Wikipedia

  • Digital Compact Cassette — For other uses, see DCC (disambiguation). Digital Compact Cassette Media type Magnetic tape Encoding Precision Adaptive Sub band Coding (MPEG 1 Audio Layer I) …   Wikipedia

  • Digital rights management — (DRM) is a term for access control technologies that are used by hardware manufacturers, publishers, copyright holders and individuals to limit the use of digital content and devices. The term is used to describe any technology that inhibits uses …   Wikipedia

  • Digital cinema — refers to the use of digital technology to distribute and project motion pictures. A movie can be distributed via hard drives, optical disks (such as DVDs and Blu ray Discs) or satellite and projected using a digital projector instead of a… …   Wikipedia

  • Tape bias — is the term for two phenomena, DC bias and AC bias, that improve the fidelity of analogue magnetic tape sound recordings. DC bias is the addition of a direct current to the audio signal that is being recorded. AC bias is the addition of an… …   Wikipedia

  • Digital audio — Digital music redirects here. For a kind of modern music composed by digital means, see electronic music. A sound wave, in gray, represented digitally, in red (after quantization and zero order hold). Digital audio is sound reproduction using… …   Wikipedia

  • Digital dictation — is a method of recording and editing the spoken word in real time for transcription and maximum intelligibility in a digital audio format. In some cases speech is recorded where sound quality is paramount and transcription unnecessary, e.g., for… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”