- Dilip Kumar Roy
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Dilip Kumar Roy (* 22. Januar 1897 in Krishnanagar, Bengalen; † 6. Januar 1980 in Bombay, Maharashtra) war ein indischer Musiker, Musikwissenschaftler, Sänger und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Berufliches Leben
Dilip Kumar Roy wurde als Sohn von Dwidschendralal Raj geboren. Seine Familie war wohlhabend. Sein Vater schrieb nationale Freiheitslieder und Bhajans, die ihn um die Jahrhundertwende zum Idol der jungen Freiheitskämpfer von Bengalen machten. Er verlor seine Mutter im Alter von 6 Jahren. Im Alter von 11 Jahren wurden für den Jungen ein Privatlehrer engagiert, der ihm Englisch, Mathematik, Geschichte und Geographie lehrte. Neben seiner Muttersprache Bengali lernte er in einer nahegelegenen Schule Sanskrit. Von seinem Vater erhält er den ersten Unterricht in Musik. Noch in späten Jahren liebt er es, Lieder mit Texten seines Vaters vorzutragen. Im Alter von 16 Jahren verliert er seinen Vater und wohnt von da an bei seinem wohlhabenden Großvater in Kolkata. 1918 macht er seinen BA mit Auszeichnung in Mathematik und geht nach Cambridge. Unter dem Einfluss von Romain Rolland und Rabindranath Thakur entscheidet sich der junge Dilip 1920 gegen das Examen für den Indian Civil Service und für ein Laufbahn als professioneller Musiker. Er lernt Georges Duhamel, Hermann Hesse und Bertrand Russell kennen.
1922 kehrte Roy nach Indien zurück. Er hatte in Europa fließend Französisch sprechen gelernt, jedoch Deutsch und Italienisch nur ansatzweise. In Deutschland hatte er bei dem Sänger Jukelius sowohl Unterricht in der europäischen Methode der Stimmbildung als auch Geigenunterricht genossen. Von einer Ausbildung zum Opernsänger wollte er jedoch nichts wissen, weshalb sein Lehrer Jukelius in diesem Zusammenhang jedes Mal die Worte "es ist ewig schade, mein Herr!", seufzte.
Auf Einladung von Romain Rolland hielt Roy als junger Musikwissenschaftler einen Vortrag über den Aufbau und die Entwicklung der Ragamusik bei einem Treffen der Internationalen Gesellschaft für Frieden und Freiheit in Lugano. Der Artikel wurde in der Vierteljahreszeitschrift Rupam in Kolkata veröffentlicht.
Nach 1922 übte er in Indien klassische Musik unter der Führung von Abdul Karim Khan, Fayaz Khan, Bhatkhande und anderen. Bis 1927 reiste er intensiv durch ganz Indien und kam so in engen Kontakt mit seiner gesamten musikalischen Welt. Im Jahre 1927 reiste Roy nach Europa und hielt dort Vorträge über klassische indische Musik.
Seine Wiedergabe von Liedern, die von Dwijendralal Roy, Atulprasad Sen, Kazi Nazrul Islam, Himangshu Kumar Dutta und Nishikanta komponiert sind, ist dafür verantwortlich, dass sie im ganzen Lande populär werden. Er nahm mehr als 100 Lieder auf.
Für seine Beiträge zur Musik wurde er 1965 mit dem Sangeet Natak Akademi Ratna geehrt.
Religiöses Leben
Entwicklung zum Yogi
Als Kind war Roy zunächst voller religiöser Skepsis. Erste Zweifel an dieser Haltung entstanden durch den Kontakt mit seinem älteren Vetter Nirmalendu, der ein Verehrer Ramakrishnas war. Auf dessen Anregung hin las er das Buch "Kathamrita" welches die Worte Ramakrishnas festhält und besucht den Autor dieses Buches "Sri Ma". Er ist von dessen Haltung tief beeindruckt. Mit seinem Onkel, der von Beruf Arzt ist , lernt er den ersten Menschen kennen, der in seiner Freizeit sich gänzlich dem Streben nach dem Ewigen (nitya) hingibt.
1923 begegnet er in Lakhnau Krishnaprem, mit bürgerlichem Namen Ronald Nixon, der ihn tief beeindruckt. Er ist erstaunt mit welcher Brillanz dieser die Sache Krishnas gegen die intellektuellen Anfeindungen seiner Kollegen an der Universität verteidigt. Er ist beeindruckt von dessen Aufrichtigkeit und Strebsamkeit Gott von Angesicht zu Angesicht (Ishvarsakshatkar) begegnen zu wollen. Es entsteht eine Freundschaft , die ihm über 4 Jahrzehnte eine große Hilfe ist. Roy schwankt zwischen einem Leben als Künstler und seiner spirituellen Sehnsucht. Er fürchtet sich vor einer Sadhana, die aus ernster, feierlicher Einsamkeit, entbehrungsreicher Strenge und trostloser Disziplin zu bestehen scheint. Von Krishnaprem wird Dilip auf Aurobindos neue Interpretationen der Bhagavad Gita aufmerksam gemacht. Allmählich erkennt er, dass der Weg eines Yogi nicht zwangsläufig grau und einsam sein muss. Am 24. Januar 1924 erhält er den seltenen Vorzug ein lange Gespräch mit Aurobindo führen zu dürfen. Er war von dessen strahlender Persönlichkeit und der tiefen Aura des Friedens, die ihn umgibt, tief beeindruckt. Aber er stellte auch fest, dass seine rein intellektuelle Suche für den Integralen Yoga nicht ausreichend ist. Er reiste in Indien umher und sammelt Lieder hinduistischer Mystiker. 1927 reiste er nach Europa zu Konzerten und Vorträgen. Bei diesen Veranstaltungen trifft er in Nizza die schöne, berühmte Primadonna Madame Calvé, die ihm in begeisterten Worten von ihrem Zusammentreffen mit Swami Vivekananda in Amerika berichtet und wie seine Gegenwart bewirkte, dass ihr Leben eine vollständig andere Richtung nahm. Durch einen weiteren Zufall trifft er alte Freunde, die ihn von einer Weiterfahrt zu Plattenaufnahmen nach Amerika abhalten und trifft stattdessen mit Romain Rolland zusammen, der einen Vortrag über Aurobindo in Tokyo gehalten hatte und diesen als Propheten der zukünftigen Menschheit bezeichnete. Er storniert daraufhin seine Weiterfahrt nach Amerika und kehrt nach Indien zurück. Aber erst nach einem weiteren Gespräch in Lakhnau mit einem Freund Krishnaprems und einer langen Nacht unter Tränen und Beten geschieht das Wunder für ihn und er überantwortet sich bedingungslos dem Yoga Sri Aurobindos. Am 22. November 1928 trifft er in Pondicherry ein.
im Ashram
Roy hat, wie jeder Aspirant im Yoga, seine ganz persönlichen Schwierigkeiten sich seinem Guru völlig anzuvertrauen und seinem Rat zu folgen. Immer wieder versucht er eigene Wege – wie z.B. strenge Meditation, strenge Askese und ähnliches um schnell(er) ans "Ziel" zu kommen und immer wieder muss ihn sein Guru nach solchen Misserfolgen "aufrichten" und ihm klar machen, dass es bei seinem Yoga nicht um titanenhafte Anstrengung sondern um Hingabe an das Göttliche geht. Und dass seiner Natur entsprechend für ihn liebevolle Hingabe (bhakti) und Handeln (karma) die beiden Hauptantriebe seien. Deshalb, so macht ihm Sri Aurobindo deutlich, wird er die besten und raschesten Ergebnisse erhalten, wenn er fröhlich mit seinem Gedichten und seiner Musik weitermache.
Da sein Guru sich 1926 bereits aus aller Öffentlichkeit zurückgezogen hat, schreibt ihm Roy im Laufe der zwei Jahrzehnte, die er im Ashram bleibt, mehr als zweitausend Briefe. Auf diese teils persönlichen, teils den Yoga und das Weltgeschehen betreffenden Fragen und Meinungen erhält er zumindest 1000 Antwortbriefe von seinem Guru, von denen manche mehr als 12 Seiten umfassen, und die später in einem halben Dutzend Sammelbänden veröffentlicht werden. (Diese Briefe sind für jeden Suchenden im Yoga eine große Hilfe und eine Quelle der Erkenntnis.)
Werke
- Der Weg der großen Yogis Suhrkamp Taschenbuch ISBN 3-518-06909-8
- Sri Aurobindo kam zu mir Fischer Taschenbuch ISBN 3-596-23377-1
Weblinks
Ein schönes Foto von Dilip Kumar Roy findet sich auf folgendem Link: http://www.poetseers.org/spiritual_and_devotional_poets/dilip_kumar_roy/
Informationen in englischer Sprache: http://banglapedia.search.com.bd/HT/R_0236.HTM
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