- Disen
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Eine Dise altnordisch dís / dísir, altschwedisch dis ist eine Art weibliche (Fruchtbarkeits- ?) Gottheit, eventuell mit den Idisi des ersten Merseburger Zauberspruchs verwandt.
Viele norwegische und schwedische Ortsnamen gehen auf den Disenglauben zurück, so etwa Disin (abgeleitet von Disenwiese), Diseberg, Disevid, Disasen. Nach den alten Sagen soll in Norwegen ein Disenfest mit dem Disenopfer zu Winterbeginn gefeiert worden sein, in Schweden aber erst im Februar. Die Disen wurden noch nach dem Ende der heidnischen Zeit in Skandinavien verehrt. In der nordischen Prosaliteratur werden sie jedenfalls oft erwähnt.
Einige eddische Quellen beschreiben die Disen als Totenführerinnen, in Gdr. I. 19 werden die Walküren gar als Odins Disen geschildert. In den Disen die Seelen verstorbener Frauen zu sehen, ist eines der Fundamente des isländischen Volksglaubens. Daneben kann dís auch einfach nur Frau bedeuten.
Die definitive Stellung und Bedeutung des Kultwortes Dise ist letztlich nur schwer zu bestimmen. Man kann diesen Ausdruck sicherlich in die Nähe des Matronenkults schieben, wo er in mehrfacher Natur, als Fruchtbarkeitsgöttin, Schutzgeist, Kriegsgöttin und in einer Vielzahl weiblicher (Halb-?) Gottheiten auftritt.
Literatur
- Disen. In: Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie, Alfred Kröner, Stuttgart 1984. ISBN 3-520-36801-3
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