Djémila

Djémila
Kaiser-Caracalla-Bogen

Djémila (arabisch ‏جيميلة‎ Dschīmīla) ist der heutige Name der antiken Stadt Cuicul im nordafrikanischen Numidien (heute in Algerien in der sogenannten Kabylei). Die Ruinenstadt gehört seit 1982 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie liegt in 900 m Höhe in der Wilaya (Provinz) Setif. Die Siedlung befindet sich auf einem Bergsporn zwischen zwei Wadis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cuicul war ursprünglich eine berberische Siedlung, die unter dem Kaiser Nerva Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu einer römischen Veteranenkolonie wurde. Die Stadt blühte vom 2. bis zum 4. Jahrhundert. Ihren Wohlstand verdankte sie vor allem der Landwirtschaft – Nordafrika galt wegen des damals feuchteren Klimas als eine „Kornkammer“ Roms.

Im Laufe der Zeit vergrößerte sich das bebaute Areal. Eine letzte Erweiterung datiert um 400. In dieser Zeit wurde das sogenannte christliche Viertel mit einer Doppelkirchenanlage, Baptisterium und Bischofsresidenz erbaut. Seit 455 unter vandalischer Kontrolle, fiel die Stadt 533/34 an das byzantinische Reich. Letztmals wurde Cuicul 553 erwähnt. Aber auch danach war die Stadt wahrscheinlich noch bis zur arabischen Eroberung in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts bewohnt.

Noch heute ist Cuicul ein Titularbistum der katholischen Kirche.

Ruinen

Erhalten sind zwei Foren, mehrere Basiliken, Tempel, christliche Kirchen, Triumphbögen und reich ausgestattete Privathäuser. Die Stadt gilt als gutes Beispiel für eine an Gebirgsverhältnisse angepasste römische Stadtplanung. Sie besaß auch Thermen, ein Kapitol und ein Theater.

Der Tempel, der dem Kaiser Septimius Severus (193-211 n. Chr.) und seiner Gemahlin Iulia Domna geweiht war, ist hervorragend erhalten. Dessen Sohn Caracalla (211-217) ließ 216 n. Chr. den Triumphbogen erbauen.

Erste Ausgrabungen begannen 1909 und wurden bis 1957 fortgesetzt. Die wichtigsten Funde, darunter große Mosaiken, werden im Museum von Djémila ausgestellt. Gefährdet sind die archäologischen Stätten sowohl durch Sandstürme als auch durch Verwendung der Steine für moderne Wohnhäuser.

Bilder

Literatur

  • P.-A. Février: Cuicul (Djemila) Algeria. In: The Princeton encyclopedia of classical sites. Princeton University Press, Princeton 1976 (online).
  • Marcel Leglay: Cuicul. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 1338.

Weblinks

 Commons: Djémila – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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