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Dolden-Milchstern Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum)
Systematik Monokotyledonen Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae) Unterfamilie: Scilloideae Gattung: Milchsterne (Ornithogalum) Art: Dolden-Milchstern Wissenschaftlicher Name Ornithogalum umbellatum L. Als Dolden-Milchstern, Doldiger Milchstern oder Stern von Bethlehem wird eine Artenaggregat (Ornithogalum umbellatum-Aggregat) aus der Gattung der Milchsterne (Ornithogalum) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) bezeichnet. Die Einteilung des Ornithogalum umbellatum-Aggregats in verschiede Arten oder Unterarten ist Thema aktueller botanischer Forschung. Zum Ornithogalum umbellatum-Aggregat gehören die Arten Ornithogalum angustifolium, Ornithogalum tenuifolium, Ornithogalum gussonii, Ornithogalum orthophyllum und Ornithogalum kochii und viele mehr. Diese Arten lassen sich nur durch zytologische Untersuchungen sicher unterscheiden, da die Bestimmungsmerkmale meist nicht eindeutig und die einzelnen Arten teilweise noch nicht ausführlich beschrieben sind.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Unterscheidung der einzelnen Unterarten des Ornithogalum umbellatum-Aggregats allein an äußerlichen Merkmalen ist sehr schwierig, da sie nur leicht voneinander abweichen.
Vegetative Merkmale
Diese Arten aus dem Ornithogalum umbellatum-Aggregat wachsen als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm. Diese Geophyten bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus, die von vielen Brutzwiebeln umgeben sind. Die im Frühjahr erscheinenden meist vier bis sechs (selten bis zu neun) grundständigen Laubblätter sind 2 bis 6 Millimeter breit, einfach parallelnervig besitzen einen weißen Mittelstreif. Während die Blätter vor der Blütezeit meist kräftig grün gefärbt sind und aufrecht stehen, werden sie zur Blüte länger und weicher, so dass sie beginnen herabzuhängen. Nach der Blütezeit vergilben die Blätter bald und sterben ab.
Generative Merkmale
Der kurze, doldentraubige Blütenstand enthält acht bis zwanzig Blüten. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestalteten Blütenhüllblätter (Tepalen) sind weiß, unterseits grünlich oder mit grünem Mittelstreif, sind 15 bis 22 Millimeter (selten bis 30 mm) und 4 bis 8 Millimeter breit. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblätter vorhanden, von denen die äußeren eine Länge von 5 bis 7 mm und die inneren eine Länge von 6 bis 8 mm aufweisen. Die einfachen bis zu 3 mm breiten Staubfäden sind geflügelt. Drei Fruchtblätter sind zu einem 5 bis 6 mm langen, deutlich sechsflügeligen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel ist 3 bis 4 mm lang. Die Blütezeit reicht von April bis Juni.
Die unteren Fruchtstiele sind zuletzt waagrecht abstehend. Die dreifächerige, geflügelte, fleischige Kapselfrucht ist gestutzt und enthält viele Samen.
Ökologie
Die Arten des Ornithogalum umbellatum-Aggregats sind wärmeliebend. Die Blüten werden durch Insekten bestäubt oder es erfolgt Selbstbestäubung.
Vorkommen
In Österreich kommt er zerstreut bis selten in allen Bundesländern außer Vorarlberg (ausgestorben) vor.
In der Schweiz kommt er im Mittelland, im Jura und im südlichen Tessin vor, in den Nordalpen, im Wallis und Graubünden ist er selten.
In Nordamerika ist er ein Neophyt.
Als Standort bevorzugt der Dolden-Milchstern Wegränder, Weinberge und trockene bis frische Wiesen. Er wächst gerne auf lehmigen Böden. Er ist relativ selten, jedoch kommt er dort, wo er wächst, meist gehäuft vor.
Literatur
- L. W. D. van Raamsdonk: Biosystematic studies on the umbellatum-angustifolium complex of the genus Ornithogalum. (Liliaceae). II. Genome characterization and evolution. In: Nordic Journal of Botany, Band 6, Nummer 5, Oktober 1986, S. 525–544. doi:10.1111/j.1756-1051.1986.tb00453.x
- Nick Herrmann: Die schmalblättrigen Dolden-Milchsterne aus dem Ornithogalum umbellatum-Aggregat in Ostdeutschland: Überblick über den aktuellen Bearbeitungs- und Erkenntnisstand. In: Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt 6, 2001, S. 49–60 (PDF).
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verb. u. erw. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Nick Herrmann: Biological Flora of Central Europe: „Ornithogalum angustifolium“ nom. prov., Syn. p.p. O. orthophyllum ssp. kochii = O. kochii Parl., O. gussonei Ten.). In: Flora, Band 197, Nummer 6, November 2002, S. 409–428, doi:10.1078/0367-2530-00059.
- Franz Speta: Beitrag zur Kenntnis von Ornithogalum s.l. (Hyacinthaceae) in Oberösterreich. In: Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs 9, 2000, S. 743–792, (PDF).
- Gerald B. Straley, Frederick H. Utech: Ornithogalum. In Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico Volume 26 Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales. Oxford University Press, New York u.a. 2002, ISBN 0-19-515208-5. Ornithogalum umbellatum (online) (die Art Ornithogalum umbellatum nicht das Aggregat oder Komplex)
- Nick Herrmann: Erstnachweis einer diploiden Sippe aus dem Ornithogalum umbellatum-Aggregat in Schleswig-Holstein. In: Kieler Notizen zur Pflanzenkunde, 36, 2008, S. 7–8 (PDF).
- Jacques Moret, Yvette Favereau, Robert Gorenflot: A biometric study of the Ornithogalum umbellatum (Hyacinthaceae) complex in France. In: Plant Systematics and Evolution Band 175, Nummer 1–2, 1991, S. 73–86, doi:10.1007/BF00942146 (engl.).
- Dankwart Seidel: Blumen. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV, München 2001, ISBN 3-405-15766-8 (die Art Ornithogalum umbellatum nicht das Aggregat oder Komplex, hier wird deutlich, dass der Titel etwas verspricht das in einem solchen Rahmen nicht möglich ist)
Weblinks
Commons: Dolden-Milchstern – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Dolden-Milchstern. In: FloraWeb.de.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hultén & Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants, 1986., ISBN 3-87429-263-0
- Eintrag in der Zentralen Datenbank der Schweizer Flora
- Carl von Linné: Species Plantarum 1, 1753, S. 307 (Erstveröffentlichung)
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