Milchsterne

Milchsterne
Milchsterne
Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum)

Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Scilloideae
Gattung: Milchsterne
Wissenschaftlicher Name
Ornithogalum
L.

Die Milchsterne (Ornithogalum), auch Vogelmilch, Stern von Bethlehem, Gärtnertod oder Gärtnerschreck genannt, sind die einzige Pflanzengattung der Tribus der Ornithogaleae aus der Unterfamilie der Scilloideae. Der botanische Name der Tribus leitet sich von den griechischen Wörtern ornis für Vogel und gala für Milch her. Sie sind in Europa, im westlichen Asien und Afrika beheimatet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Milchsterne sind ausdauernde krautige Pflanzen. Die Pflanzen sind giftig. Diese Geophyten bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Die wenigen bis einigen grundständigen Laubblätter sind einfach, grasähnlich und fleischig. Die Blattränder sind glatt oder behaart.

Zwei bis viele Blüten stehen in doldentraubigen oder in traubigen Blütenständen zusammen. Im Blütenstand kommen kleine häutige Tragblätter vor. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen bis leicht ungleichen Blütenhüllblätter sind frei und meist weiß, zuweilen gelb-grün oder grün gestreift, selten orange. Die Staubfäden der sechs Staubblätter sind an den Rückseiten der Staubbeutel befestigt. Die Staubfäden sind flach, meist breit, manchmal blumenblattartig und laufen auf der Höhe der Staubbeutel auf beiden Seiten in je einen Zahn aus. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen; er ist sechsflügelig. Der einzige Griffel ist kurz mit einer einfachen oder dreilappigen Narbe. Es werden Kapselfrüchte mit vielen kugeligen bis eiförmigen Samen gebildet.

Besonders die Zwiebeln vieler Arten sind giftig durch Cardenolide (Convallatoxin, Convallosid) [1].

Ornithogalum dubium Houtt. wird als Zierpflanze in Töpfen angeboten.
Ornithogalum suaveolens Jacq.

Systematik

Die systematische Einordnung der Milchsterne hat öfters gewechselt. Waren sie früher den Liliengewächsen zugeordnet, stehen sie heute (nach Franz Speta) als eigene Tribus Ornithogaleae in der Unterfamilie Scilloideae.

Der Umfang der Gattung ist je nach Autor unterschiedlich. Insgesamt sind es 100 bis 200 Arten. Manche Untergattungen von Ornithogalum werden teilweise als eigene Gattung geführt.

Nach neuerer Auffassung (Manning et al. 2004) sind die Arten folgender Gattungen in die Gattung Ornithogalum L. eingegliedert und so heute nur noch Synonyme [2]:

  • Albuca L.
  • Avonsera Speta
  • Battandiera Maire
  • Cathissa Salisb.
  • Coilonox Raf.
  • Dipcadi Medik.
  • Eliokarnos Raf.
  • Elsiea F.M.Leight.
  • Galtonia Decne.
  • Honorius Gray
  • Lindneria T.Durand & Lubbers
  • Loncomelos Raf.
  • Melomphis Raf.
  • Neopatersonia Schönland
  • Pseudogaltonia (Kuntze) Engl.
  • Stellarioides Medik.
  • Uropetalon Burch. ex Ker Gawl.
  • Zahariadia Speta

In Mitteleuropa sind bei weiter Fassung der Gattung zehn Arten heimisch:[3]

  • Untergattung Milchsterne i.e.S. (Ornithogalum subgenus Ornithogalum):
    • Schopf-Milchstern (Ornithogalum pannonicum)
    Artengruppe Ornithogalum umbellatum agg.:
    • Spreiz-Milchstern (Ornithogalum divergens) - Zierpflanze, teilweise verwildernd
    • Koch-Milchstern auch Kochs Milchstern (Ornithogalum kochii)
    • Steiermark-Milchstern (Ornithogalum orbelicum)
    • Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum L.)
    • Gewöhnlich-Milchstern (Ornithogalum vulgare)
  • Untergattung Honorius-Milchsterne (Ornithogalum subgenus Myogalum), Syn.: Honorius:
  • Untergattung Schaft-Milchsterne (Ornithogalum subgenus Beryllis, Syn.: Loncomelos)
    • Pyramiden-Milchstern (Ornithogalum brevistylum, Syn.: Loncomelos brevistylus)
    • Pyrenäen-Milchstern (Ornithogalum pyrenaicum, Syn.: Loncomelos pyrenaicus subsp. pyrenaicus)
    • Kugelfrüchtiger Milchstern (Ornithogalum sphaerocarpum, Syn.: Loncomelos pyrenaicus subsp. sphaerocarpos)
  • Untergattung Dipcadi:
    • Ornithogalum magnum (Baker) J.C.Manning & Goldblatt (Syn.: Dipcadi glaucum (Burch. ex Ker Gawl.) Baker, Dipcadi magnum Baker)
    • Schweifblatt (Ornithogalum serotinum (L.) J.C.Manning & Goldblatt, Syn.: Dipcadi serotinum (L.) Medik.)
    • Ornithogalum viride (L.) J. C. Manning & Goldblatt (Syn.: Dipcadi viride (L.) Moench)

Quellen

Literatur

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  • J. C Manning. et al.: A revised generic synopsis of Hyacinthaceae in sub-Saharan Africa, based on molecular evidence, including new combinations and the new tribe Pseudoprospereae, Edinburgh J. Bot. 60: 533–568, 2004. Online Abstract.

Einzelnachweise

  1. Beschreibung in der Flora of North America. (englisch)
  2.  : Eintrag bei GRIN.
  3. M.A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5. Fischer teilt die Gattung in drei Gattungen.
  4. http://www.giftpflanzen.com/ornithogalum_caudatum.html
  5. http://www.bogos.uni-osnabrueck.de/Bilder/Site/Ornithogalum_longibracteatum%28Habitus%29%2884-00-0065-80%29.html
  6. http://www.plantnames.unimelb.edu.au/new/Ornithogalum.html#longebracteanum
  7. Franz Speta: Ornithogalum improbum (Hyacinthaceae), eine neue Art vom Bozdag bei Izmir (Türkei). Willdenowia 22: 119 - 124. 1992.
  8. Franz Speta: Ornithogalum macrum Speta ( Hyacinthaceae ), eine merkwürdige neue Art aus der Türkei. Folia Geobotanica, Volume 26, Nummer 3: 349 - 355. September 1991, doi:10.1007/BF02912756.
  9. Franz Speta: Ornithogalum mysum Speta, eine neue Art aus der O. montanum Verwandtschaft (Hyacinthaceae). Phyton (Austria) 31. (1): 57-66 (1991).
  10. Franz Speta: Ornithogalum pascheanum (Hyacinthaceae), eine neue Art aus der NW-Türkei. Willdenowia 21: 167 - 172. 1991.

Weblinks

 Commons: Milchsterne – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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