Dolmengöttin

Dolmengöttin
Dolmengöttin von Barnenez in der Bretagne

Als Dolmengöttin (oder Déesse Mère) bezeichnete Henri Breuil vorwiegend in Westeuropa anzutreffende Darstellungen auf der Innenseite der Tragsteine von Megalithanlagen oder Ritzungen auf Menhiren. Glyn Daniel sah auch auf den portugiesischen Schieferplattenidolen und irischen Darstellungen (Knockmany, Knowth und Newgrange) das Bild der Dolmengöttin. [1]. Osbert Crawford will die Augenfiguren aus Mallowans Augentempel in Tell Brak in Syrien sowie tricherbecherzeitliche Gefäße mit Gesichtsdarstellungen wie die iberische Keramik, z.B. von Los Millares oder Monte de Outeiro in diesen Zusammenhang bringen[2].

Die Darstellung kann halbwegs anthropomoph, abstrakt oder symbolhaft ausfallen. Sie zeigt meist einen kopflosen Halbtorso mit zwei oder mehr Brüsten und in der Regel einen mehrreihigem Halsschmuck. Statuenmenhire, die zum Teil vergleichbare Darstellungen bieten, gehören nicht in diesen Kontext.

Literatur

  • Henry Breuil: Les Peintures rupestres schematiques de la Peninsule Iberique. Lagny 1935.
  • Jaques Briard: Mégalithes de Bretagne, Rennes 1987, Ouest France ISBN 2-7373-0119-X.
  • O. G. S. Crawford: The Eye Goddess. London 1957.
  • Andrew Fleming: The Myth of the Mother-Goddess. World Archaeology, Techniques of Chronology and Excavation, 1/2, 1969, 247-261, Stable URL: http://www.jstor.org/stable/123965
  • Detlef W. Müller: Grabkammer vom mitteldeutschen Typ mit Menhir von Langeneichstädt, Kr. Querfurt, Ausgrabungen und Funde 3/1983, S. 192-199.
  • Behrens/Fasshauer/Kirchner: Ein neues innenverziertes Steinkammergrab der Schnurkeramik aus der Dölauer Heide bei Halle/S., Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 40, Halle 1956.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „The great megalithic tomb builders of Western Europe were imbued by a religious faith, were devotees of a goddess whose face glares out from pot and phalange idol and the dark shadows of the tomb walls, whose image is twisted into the geometry of Portuguese schist plaques and the rich carvings of Gavrinis and New Grange.“Glyn Daniel 1958, S. 74
  2. O. G. S. Crawford: The Eye Goddess. London 1957

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