- Doppelregistertraktur
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Als Traktur bezeichnet man bei der Orgel einerseits die Verbindung zwischen den Tasten und den Spielventilen (Spieltraktur oder Tontraktur) und andererseits das System zum Ein- und Ausschalten der Register (Registertraktur).
Inhaltsverzeichnis
Spieltraktur
Die Spieltraktur ist die Verbindung zwischen den Tasten und den Pfeifenventilen. Sie bewirkt, dass die Betätigung einer Taste einen Ton einer bestimmten oder auch mehrerer Pfeifen erzeugt.
Es gibt unterschiedliche Arten von Ton- oder Spieltrakturen:
mechanisch
Die herkömmliche und bewährteste Art ist die mechanische Spieltraktur. Hier wird die Taste über verschiedene Mechaniken mit dem Pfeifenventil verbunden; die Mechanik besteht meist aus dünnen Holzstreifen aus einjähriger Fichte (etwa 10 mm breit und 1 mm dick), den Abstrakten, sowie aus Winkeln und Wellen aus Holz, Aluminium oder Stahl, die auf sogenannten Wellenbrettern zusammengefasst werden. Die direkte mechanische Verbindung zwischen Taste und Ventil ermöglicht dem Organisten im Vergleich zu den anderen Bauweisen die höchste Kontrolle über die Ansprache der Pfeifen, schränkt aber gleichzeitig die Größe der spielbaren Werke ein. Die mechanische Traktur ist sowohl die älteste als auch heute wieder die bevorzugteste Spieltraktur.
Abstrakten sind in manchen Fällen auch aus Messing, Aluminium oder sogar Stahlseil (Seilzugtraktur) hergestellt.
Wichtige Spielhilfen zur Druckpunktreduzierung sind der Balancier sowie das Vorventil.
pneumatisch
Die pneumatische Spieltraktur kam in der Romantik auf. Sie ermöglichte im Vergleich zur mechanischen Traktur größere räumliche Entfernung zwischen Spieltisch und Windlade, größere Einzelwerke und verschiedene Spielhilfen. Nachteile sind die deutliche Verzögerung zwischen Tastendruck und Pfeifenansprache, die schlechte Wartbarkeit (Dichtigkeit), sowie auch das Fehlen des Druckpunktes beim Anschlagen einer Taste.
Siehe auch: Barkerhebel
elektro-pneumatisch
Mit Aufkommen der Elektrik zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die pneumatische Trakturen teilweise durch elektrische Elemente ergänzt. So waren auch Fernwerke ohne Verzögerung spielbar. Die Verbindung von Elektrik und Pneumatik bietet sich vor allem bei Membran- und Taschenladen an, wobei dann das Relaisventil elektrisch gesteuert wird.
elektrisch
Seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts werden Orgeln auch mit rein elektrischer Traktur ausgerüstet. Unter jedem Spielventil befindet sich ein kleiner Elektromagnet, der das Ventil öffnet. Das System ist zwingend notwendig in Verbindung mit der seltenen Kastenlade und findet ansonsten fast ausschließlich in der Schleiflade Verwendung. Die Elektrische Traktur arbeitet verzögerungsfrei und kann beliebig große Ventile steuern. Der Trakturweg ist unbegrenzt, weshalb man sie gern für Fernwerke einsetzt, aber auch in Konzertsälen und bei fahrbaren Spieltischen. Der Öffnungsvorgang des Ventils lässt sich vom Spieler bislang nicht beeinflussen und auch nicht erspüren. Heute werden bei Orgelneubauten häufig auch digitale Singnalwege verwendet. Die Nutzung von Funk oder Glasfaserleitungen ermöglicht die völlige Unabhängigkeit von Spieltisch und Windlage.
Registertraktur
Die Registertraktur oder Registratur ist die Verbindung zwischen den Registerzügen und den eigentlichen Registern. Die Registerzüge sind im Spieltisch einer Orgel untergebracht und mit Namensschildchen versehen, die die Klangfarbe und Fußtonzahl eines Registers angeben.
Wie bei der Spieltraktur gibt es verschiedene Arten einer Registertraktur:
mechanisch
Bei der mechanischen Registertraktur wird durch das Betätigen eines Registerzugs eine Mechanik aus Zugstangen und Wellen in Gang gesetzt, die bewirkt, dass die Schleife in der Windlade verschoben wird und so ein bestimmtes Register der Orgel spielbar wird.
pneumatisch
Die pneumatische Registertraktur ist in vielen historischen Orgeln meist in Verbindung mit Kegelladen zu finden; heutzutage wird sie nahezu nicht mehr gebaut. Hier und auch bei der folgenden Art wird das Register mit Hilfe von kleinen Bälgchen aktiviert. Die elektro-pneumatische Registertraktur wird ebenfalls heutzutage nahezu nicht mehr gebaut; man findet sie häufig in Kombination mit Taschen- und Membranenladen.
elektrisch
Bei der elektrischen Registertraktur wird dieser Vorgang elektrisch geregelt, was den Vorteil hat, dass man Registrierhilfen wie zum Beispiel Freie Kombinationen – häufig in Verbindung mit einem Sequenzer – verwenden kann, die eine Vorprogrammierung von Registerkombinationen erlauben. Häufig werden hier anstelle der gebräuchlichen Registerzüge auch Wippschalter oder Taster verwendet. Ein Elektromagnet wird aktiviert, der die Schleife in der Schleiflade verschiebt; meist ist diesem eine magnetische Bremse gegengeschaltet, die ein geräuschloses Verschieben der Schleife gewährleisten soll und diese am Ende des Vorgangs abbremst, sodass kein störendes Klappern entsteht.
Bei den sogenannten Schleifenzugmotoren der Firma Heuss verschiebt die Kraft eines Elektromotors die Schleifen. Bei diesem System kann jedoch im Falle des Defektes eines Motors die Schleife unter Umständen nicht mehr von Hand bewegt werden.
Doppelregistratur
Bei der Doppelregistratur wird eine vollfunktionsfähige mechanische Traktur mit Hilfe von Magneten auch elektrisch steuerbar. So lassen sich auch elektronische Spielhilfen realisieren. Der Nachteil dieses doppelten Systems ist eine mitunter schwergängige Handbedienung (die Magnete müssen ja noch mitbewegt werden) und eine zusätzliche finanzielle Belastung.
Neue Entwicklungen
Auch wenn sich heutzutage besonders im Bereich der Spieltrakturen die mechanische Variante durchsetzt, gibt es auch bei Neubauten immer wieder Werke, die nicht über Abstrakten erreichbar sind. Dort verdrängen Lichtwellenleiter die elektrischen Trakturen in Orgelneubauten.
Auch wird erforscht, wie sich eine Art „Anschlagsdynamik“ auf der Orgel realisieren und wie sich das interaktive Verhalten einer mechanischen Traktur mechatronisch nachbilden lässt.
Siehe auch
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