Dorothy Donegan

Dorothy Donegan
Dorothy Donegan, 1943

Dorothy Donegan (* 6. April 1924 in Chicago, Illinois; † 19. Mai 1998 in Los Angeles, Kalifornien) war eine amerikanische Jazz-Pianistin.

Donegan wuchs in Chicago auf und erhielt mit 6 Jahren Klavierstunden. Am Konservatorium und am Chicago Musical College wurde ihre pianistische Befähigung früh erkannt und einseitig gefördert; anschließend ging sie auf die University of Southern California. In den frühen 1940er Jahren war sie der Schützling von Art Tatum; 1942 nahm sie erste Platte auf, arbeitete dann zunächst in Cocktail Lounges. Neben Cab Calloway und W. C. Fields erhielt sie eine Rolle im Musikfilm Sensations of 1945, arbeitete dann auch im Theater (Star Time). Mit höchster Virtuosität, aber ohne sicheres stilistisches Gefühl wurde sie zu einer Klaviersensation mit Hang zum Eklektizismus: In ihrem hochvirtuosen Spiel vermengte sich respektlos Rachmaninoff mit Jimmy Yancey. Als ihr Durchbruch im US-Jazzgeschäft nicht sogleich und raketenhaft glückte, ging sie vom 1945 gegründeten Jazztrio - mit dem sie eine 78er für das kleine Label Continental einspielte - wieder zu Solodarbietungen über und überlegte auch, in den klassischen Konzertbetrieb zu wechseln. Doch stattdessen arbeitete sie in den Nachtclubs von Chicago und unterhielt mit Jazz-Standards und Evergreens das dortige „mehr als anspruchslose Publikum, das mehr auf Beine, Busen und Po achtete als auf ihre kompetent rollende Linke“ (so Axel Melhardt, der Betreiber des Wiener Jazzlokals Jazzland).[1]

Ihre ersten sechs Alben erscheinen neben ihren späteren Live-Erfolgen vergleichsweise obskur. Erst ab den 1980er Jahren war sie wirklich im Musikleben anerkannt und wurde auch regelmäßig nach Europa eingeladen, wo sie beispielsweise auf dem North Sea Jazz Festival, aber auch in Clubs wie dem Wiener Jazzland das Publikum begeisterte. Dieses Vermögen spiegelt sich auch in ihren Live-Aufnahmen von 1991 wider. Außerdem wurde sie zu Vorträgen an die Harvard University, die Northeastern University und die Manhattan School of Music eingeladen und erhielt den Ehrendoktortitel.

Nachdem sie an einem Krebsleiden starb, wurde sie 1998 in die Big Band and Jazz Hall of Fame aufgenommen. Die klassisch ausgebildete Pianistin bleibt am ehesten für ihre Boogie-Woogie-Darbietungen bekannt, obgleich sie auch Bebop, Swingjazz und klassische Musik gespielt hat.

Einzelnachweise

  1. Bericht über Dorothy Donegan im Wiener Jazzland 2005

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dorothy Donegan — performing with African American sailors at Camp Robert Smalls within Naval Training Station, Great Lakes in June 1943 Dorothy Donegan (April 6, 1922 – May 19, 1998)[1] was an American classically trained …   Wikipedia

  • Donegan — may refer to: Donegan (surname), a surname originating from Ireland Barry Donegan (born 1978), American singer and songwriter Batt Donegan (1910–1978), former Irish politician Dan Donegan (born 1968), American musician Dorothy Donegan (1922–1998) …   Wikipedia

  • Donegan — ist der Name folgender Personen: Dorothy Donegan (1924–1998), US amerikanische Jazz Pianistin Horace William Baden Donegan (1900–1991), Bischof der Episcopal Diocese of New York Lonnie Donegan (1931–2002), britischer Skiffle Musiker Paddy Donegan …   Deutsch Wikipedia

  • Donegan, Dorothy — ▪ 1999       American jazz pianist who was known for her flamboyant showmanship, her outrageous humour, and the mixture of musical styles she incorporated into her performances (b. April 6, 1922, Chicago, Ill. d. May 19, 1998, Los Angeles,… …   Universalium

  • Brassens-Moustache jouent Brassens en jazz — Album par Georges Brassens, Moustache et Les Petits Français Sortie 1979 Enregistrement Studio des Dames Paris, 8e Genre Jazz …   Wikipédia en Français

  • performing arts — arts or skills that require public performance, as acting, singing, or dancing. [1945 50] * * * ▪ 2009 Introduction Music Classical.       The last vestiges of the Cold War seemed to thaw for a moment on Feb. 26, 2008, when the unfamiliar strains …   Universalium

  • DuSable High School — Jean Baptiste Point DuSable High School Address 4934 S. Wabash Avenue Chicago, Illinois, 60615 USA Coordinates …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Dom–Dop — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Aladar Pege — Aladár Pege Aladár Pege (* 8. Oktober 1939 in Budapest; † 24. September 2006 ebenda) war ein ungarischer Kontrabassist. Er war ein außergewöhnlicher Interpret des klassischen Solo Repertoires und zugleich ein Jazzkontrabassist. Pege war zunächst… …   Deutsch Wikipedia

  • Boogie — Woogie ist ein Solo Klavierstil, der im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in den USA entstand. Vorläufer war das sogenannte Barrelhouse Piano, ein einfacher ländlicher Klavierstil, in dem bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts schwarze… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”