- Dortmund-Kreuzviertel
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Das Kreuzviertel ist ein urbanes Viertel mit hohem Wohnwert im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt-West. Die zahlreich vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten sowie die Nähe zur Innenstadt und zum Hauptbahnhof, sowie die damit verbundene gute infrastrukturelle Anbindung ans Verkehrsnetz machen das Viertel zu einem begehrten Wohnraum. Der Begriff stammt von der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche. Er bezeichnet das Gebiet zwischen Hoher Straße, Sonnenstraße, Lindemannstraße und Kreuzstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach Eröffnung der Bahntrasse der Rheinischen Eisenbahngesellschaft zum Dortmunder Südbahnhof im Jahre 1874 wurde das Gebiet südlich davon für städtebauliche Zwecke erschlossen. Zunächst siedelten hier Industriebetriebe wie die Gildenbrauerei, die Fabrik Fley sowie eine Ziegelei. Aber auch städtische Einrichtungen wie das Waisenhaus und 1896 die Königliche Werkmeisterschule für Maschinenbauer, der Vorläufer der heutigen am gleichen Standort bestehenden Fachhochschule Dortmund, ließen sich in dem zu dieser Zeit vornehmlich durch umfangreiche Gartenanlagen geprägten Gebiet nieder.
Zwischen 1902 und 1908 begann der Beamten-Wohnungsverein mit umfangreichen Bauarbeiten und errichtete in unmittelbarer Nähe der Werkmeisterschule eine umfangreiche Wohnbebauung. Die gründerzeitlichen Bauten dienten vornehmlich Beamten als Heimstatt, und die neuentstehenden Straßen wurden vielfach nach berühmten Akademikern benannt. Im Zuge der Urbanisierung wurden dann auch Infrastruktureinrichtungen wie Schulen und Kirchen errichtet. Der Bau der Kreuzkirche, die dem Wohngebiet heute den Namen gibt, für die katholische Heilig-Kreuz-Gemeinde begann 1914, am 5. November 1916 wurde die Kirche eingeweiht. Einen weiteren baulichen Akzent im Viertel setzt die Gemeinde bis heute mit dem Kreuzhof, einer Reihe von Wohnhäusern, die früher als Gemeindehaus, Ledigenheim und Altersheim dienten. Mit dem ersten Weltkrieg war die Bebauung des Stadtviertels weitgehend abgeschlossen, und etwa 10.000 Menschen wohnten hier.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch das Dortmunder Kreuzviertel bombardiert. Die Zerstörung hielt sich aber im Vergleich zur Dortmunder Innenstadt und zur Dortmunder Nordstadt, wo sich kriegswichtige Industrie befand, in Grenzen. Das Viertel wurde nach dem Krieg unter Beibehaltung der ursprünglichen Architektur wiederaufgebaut.
In den 70er Jahren entwickelte sich das damals noch preisgünstige Kreuzviertel zu einem bevorzugten Wohngebiet für Studenten und junge Akademiker. Die Nähe zur Universität und zur Fachhochschule sowie das umfangreichen Angebot an Gaststätten zog eine junge Klientel an. Auf diesen Zug sprangen dann auch Makler und Spekulanten auf. Ein Teil des ursprünglich als Mietwohnungen verfügbaren Wohnraums wurde privatisiert und als Eigentumswohnungen veräußert. Die Immobilienpreise und die Mieten sind meist überdurchschnittlich hoch.
Seit 1974 ist im Kreuzviertel auch die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) ansässig, die bundesweit zugangsbegrenzte Studienplätze vergibt. Zweimal im Jahr zum Antragsschluss ist die ZVS Reiseziel für Studenten aus dem gesamten Bundesgebiet, die ihre Anträge noch unterbringen wollen.
Das Milieu im Kreuzviertel ist akademisch-studentisch geprägt. Im Stadtviertel macht sich dies durch eine vielfältige Szene von Cafés und Kneipen, vielfach mit Außengastronomie, bemerkbar. Bei Wahlen erzielen die Grünen im Kreuzviertel die höchsten Stimmenanteile in Dortmund.
Durch das Kreuzviertel führt die 2004 neugestaltete Hohe Straße, die sich im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2006 als WM-Meile präsentierte.
Bildergalerie
Nicolaikirche an der Lindemannstraße
Literatur
Christian Barrenbrügge: Das Dortmunder-Kreuzviertel, 2006, Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN 3-8334-6409-7
Weblinks
51.5030555555567.4547222222222Koordinaten: 51° 30′ 11″ N, 7° 27′ 17″ O
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