- Nicolai-Kirche (Dortmund)
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Die St.-Nicolai-Kirche, häufig auch kurz Nicolaikirche genannt, ist eine Kirche im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt-West.
Bereits von 1300 bis 1810 gab es in Dortmund eine im Mittelalter erbaute St.-Nicolai-Kirche. Nikolaus-Patrozinien finden sich bei ursprünglichen Seefahrer-Kirchen in fast allen deutschen, baltischen und russischen Hafen- und Hansestädten.
Die alte St.-Nicolai-Kirche befand sich auf dem Gebiet des heutigen Stadtgartens innerhalb der historischen Wallanlagen. An den ehemaligen Standort erinnert heute ein Gedenkstein. Diese älteste Hallenkirche der Stadt wurde 1810 während der Zeit des Ruhrdepartements von den damals herrschenden Franzosen abgerissen.
Der Neubau der St.-Nicolai-Kirche erfolgte 1929 südwestlich der Innenstadt im heutigen Kreuzviertel durch die Dortmunder Architekten Karl Pinno und Peter Grund. Die Kirche wurde nach Fertigstellung am 12. Oktober 1930 eingeweiht.
Die Nicolaikirche ist ein frühes Beispiel für einen „sachlichen“ evangelischen Sakralbau im Stil des Neuen Bauens aus Stahl, Glas und Beton. Diese moderne Architektur für einen Kirchenbau sorgte damals für erregte Diskussionen. Dabei ging es nicht nur um die kantige Form, sondern auch um die Verwendung unverputzten, schalungsrauen Betons, wie man ihn sonst nur bei Industriebauten kannte. Diese Schlichtheit wurde teilweise aber auch als angemessener Ausdruck der Armutsprobleme der Zeit gelobt. Trotz der nüchternen äußeren Form wirkt der Innenraum ausdrucksstark durch die riesigen Glasflächen, die die Betonkonstruktion ermöglicht. Bei den farbenfrohen Fenstern des Glaskünstlers Hans-Gottfried von Stockhausen dominieren blaue Farbtöne, die den Innenraum in ein ungewöhnliches Licht tauchen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erheblich beschädigt, aber danach alsbald wieder instandgesetzt. Seit 1951 schmückt ein acht Meter hohes Kreuz (auch als „Kreuz des Südens“ bekannt) aus blauen Leuchtröhren den Kirchturm. Es musste 2002 aufgrund baulicher Mängel demontiert werden und wurde später nach Instandsetzungsarbeiten wieder montiert.
Am 1. Juli 2007 fusionierte die ehemals eigenständige St.-Nicolai-Gemeinde mit den Gemeinden St. Petri und St. Martin zur Evangelischen Kirchengemeinde St.-Petri-Nicolai. Hintergrund der Fusion sind sinkende Gemeindemitgliederzahlen und damit verbunden sinkende Finanzmittel. Die neue Großgemeinde wird etwa 9.000 Mitglieder haben.
Die Kirche ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[1]
Literatur
- Paul Girkon: Die neue Kirche der Petri-Nikolai-Gemeinde. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 14. Jahrgang 1930, Heft 11 (urn:nbn:de:kobv:109-opus-8637), S. 489–496. (17 Abbildungen, mit einer Vorbemerkung von Werner Hegemann)
- Oliver Volmerich: Ein gebautes Evangelium. In: Ruhr-Nachrichten vom 27. Juli 2007, Lokalteil Dortmund (Artikel zum Tag des offenen Denkmals 2007)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nr. A 0417. Denkmalliste des Stadtbezirks Innenstadt-West. In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 27. Oktober 2008, abgerufen am 12. März 2011 (PDF, Größe: 87,7 kB).
51.5013888888897.4527777777778Koordinaten: 51° 30′ 5″ N, 7° 27′ 10″ OKategorien:- Kirchengebäude in Dortmund
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche von Westfalen
- Nikolaikirche
- Baudenkmal in Dortmund
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