- Drag Queen
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Eine Drag Queen ist ein Mann, der in künstlerischer oder humoristischer Praktizierung von Travestie durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt. Wenn eine Frau das Verhalten eines Mannes in künstlerischer Art präsentiert, ist sie ein Drag King.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Drag Queen trägt meist sehr weibliche Kleidung, ein kunstvolles Makeup, Schuhe mit hohen Absätzen und ausladende Perücken. Drag Queens sind vornehmlich in der Schwulenszene der Großstädte zu finden, in der sie als lokale Prominenz angesehen werden. Bei politischen Umzügen und Festen wie dem in vielen Großstädten stattfindenden Christopher Street Day werden Drag Queens auch der szenefremden Bevölkerung offenbar. Die Drag Queen spielt ihre Rolle nicht nur um aufzufallen, sondern versucht die Rollenbilder „Mann“ und „Frau“ ad absurdum zu führen. Viele Drag Queens sehen in ihrem Auftreten ein sozialpolitisches Statement: Sie zeigen der Gesellschaft auf, dass es innerhalb des heternormativen bipolaren Geschlechtersystems (Mann-Frau) auch eine Art Drittes Geschlecht gibt. Somit sind viele Drag Queens der Vergangenheit und Gegenwart nicht nur schrille Diskoqueens, sondern fungieren als Galionsfigur in der Homosexuellen- und Transgenderbewegung.
Durch TV und Werbung ist die Hamburger Drag Queen Olivia Jones alias Oliver Knöbel in Deutschland bekannt. 2004 kandidierte er für die Hamburgische Bürgerschaft und erzielte 0,5 % der Stimmen.
Mit der Lebenseinstellung „Drag Queen“ nah verwandt ist die Travestie. Ein Beruf, gleichzusetzen mit den früheren Damenimitatoren.
Geschichte
Der Begriff Drag Queen entstand wahrscheinlich aus dem britischen Slang um die Jahrhundertwende und beschrieb effeminierte Homosexuelle in weiblicher Kleidung. Etwas später gesellte sich der Begriff Drag King als Bezeichnung für meist lesbische Frauen in typisch männlicher Kleidung hinzu.
In früheren Zeiten, als Frauen der Zutritt zu Bühnen noch verboten war, war es üblich, dass Schauspieler sich als Frauen verkleideten. Einer Legende nach schrieb William Shakespeare an den Rand seiner Bühnenanweisungen Drag, wenn die Männer als Frauen auf der Bühne erscheinen sollten. Deshalb wird der Begriff „Drag“ oft noch als „dressed as a girl“ interpretiert was so viel wie „als Mädchen gekleidet“ bedeutet. In Bezug auf den Drag King kann „Drag“ umgekehrt auch für „dressed as a guy“ (als Mann gekleidet) stehen. Weitaus wahrscheinlicher ist jedoch die Definition des englischen Wortes "drag" als "schleppen": in Anlehnung auf die oft sehr aufwändigen, pompösen Kostüme und das auffällige Makeup hat sich im Englischen der Begriff "doing drag" als Bezeichnung für jemanden, der mit Kleidung seine Geschlechterrolle wechselt, eingebürgert.
Bekannte Drag Queens
Deutschland
International
- Alexis Arquette
- Billy More
- Candy Darling
- Chi Chi LaRue
- Dame Edna Everage
- Divine
- Holger Thor
- Jeffree Star
- RuPaul
- Sorelle Marinetti
- Verka Serduchka
- Vladimir Luxuria
- Zeki Müren
Kinofilme mit Drag Queens
- 1968: „Flesh“ mit Candy Darling als Candy
- 1972: „Pink Flamingos“ mit Divine als Babs Johnson
- 1978: „Ein Käfig voller Narren“ u. a. mit Michel Serrault als Albin Mougeotte
- 1980: „Noch ein Käfig voller Narren“ u. a. mit Michel Serrault als Albin Mougeotte
- 1981: „Polyester“ mit Divine als Francine Fishpaw
- 1994: „Priscilla – Königin der Wüste“ mit Terence Stamp (Bernadette Bassenger), Hugo Weaving (Mitzi Del Bra) und Guy Pearce (Felicia Jollygoodfellow)
- 1995: „To Wong Foo, thanks for Everything, Julie Newmar“ mit Patrick Swayze (Vida Boheme), Wesley Snipes (Noxeema Jackson) und John Leguizamo (Chi-Chi Rodriguez)
- 1996: „I Shot Andy Warhol“ mit Stephen Dorff als Candy Darling
- 1996: „The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel“ u. a. mit Nathan Lane als Albin (US-amerikanische Version von „Ein Käfig voller Narren“)
- 1999: „Makellos“ mit Philip Seymour Hoffman als Rusty Zimmerman
- 1999: „Trick“, Clinton Leupp als Miss Coco Peru
- 2001: „Sweet November“ mit Michael Rosenbaum als Brandy
- 2002: „Mister Sister - Eine Drag Queen in der Liga“ mit Miguel A. Nunez junior als Juwanna Mann
- 2004: „Connie und Carla“, Nia Vardalos als Connie und Toni Collette als Carla
- 2005: Kinky Boots mit Joel Edgerton, Chiwetel Ejiofor, Sarah-Jane Potts, und Nick Frost
Musikvideos mit Drag Queens
- 1979: „Hell on Wheels (Promo Video)“ von Cher
- 1994: „Hey Now! (Girls Just wanna Have Fun)“ von Cyndi Lauper
- 1995: „I will Survive“ von Diana Ross
- 2005: „Tripping“ von Robbie Williams
- 2006: „Listen Up!“ von The Gossip
- 2007: „She's Madonna“ von Robbie Williams
- 2008: „Morning after Midnight“ von Adam Green
- 2008: „Hot 'n' Cold“ von Katy Perry
- 2009: „Covergirl (put the bass in your walk)“ von RuPaul
- 2009: „I Gotta Feeling“ von The Black Eyed Peas
- 2009: „I like“ von Keri Hilson
- 2010: "Get Away With Murder" von Jeffree Star
- 2010: "Beauty Killer" von Jeffree Star
- 2010: "Like A Lady" von Monrose
- 2010: "Take It Off (K$ n' Friends Version)" von Kesha
- 2011: "Freak Of Nature" von Chris Crocker
Literatur
- Judith Halberstam, The Drag King Book, (gemeinschaftlich mit Del Lagrace Volcano), London: Serpent's Tale, 1999, ISBN 1852426071
Weblinks
Commons: Drag queen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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