- Drakonitischer Monat
-
Die Mondknoten oder Drachenpunkte sind die Knoten des Erdmondes, die Schnittpunkte der Mondbahn um die Erde mit der Ekliptikebene, also der mittleren Ebene der Erdbahn um die Sonne. Ein Drakonitischer Monat ist der Zeitabstand von zwei aufeinander folgenden Durchgängen des Mondes durch denselben Knoten.
Der aufsteigende Mondknoten (übliches Symbol: ☊) ist derjenige, bei dem der Mond von der Süd- zur Nordhemisphäre der Himmelskugel wechselt, den anderen nennt man den absteigenden Mondknoten (☋). Die Schnittpunkte liegen dabei auf der Knotenlinie im Zodiak einander annähernd gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
Knotenpunkte und Finsternisse
Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch einen der Knoten – bei gleichzeitigem Voll- oder Neumond – ist eine Mond- bzw. Sonnenfinsternis möglich. Das Zeitintervall zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch denselben Mondknoten bezeichnet man als Finsternisjahr.
- Von dem Bild des Drachens, der die Sonne bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck Drachenpunkt (lateinisch draco „Drache“) ab: Die Mondknoten waren auch als Drachenkopf (Caput draconis, aufsteigender Mondknoten) bzw. Drachenschwanz (Cauda draconis, absteigender Mondknoten) bekannt und besaßen eine besondere Bedeutung. Dieselbe etymologische Bedeutung steckt in der „Ekliptik“ (griechisch éκlιpsi – wörtlich „Verdeckung, Auslöschung“). Dieser Mythos steht jedoch in keinem bekannten Zusammenhang mit dem Sternbild „Drache“.
Der Drachenpunkt benennt ebenso die Drakonitischen Periode, also die allgemeine Periode von zwei Durchgängen eines Himmelsobjekts durch seine Knoten.
Der Drakonitische Monat
Für den Erdmond variieren die Zeiträume zwischen zwei Durchgängen durch denselben Mondknoten auf Grund der komplizierten Mondbewegung zwischen etwa 25 und 29 Tagen. Der gemittelte Wert heißt Drakonitischer Monat:
Dauer (Epoche J2000.0, in SI-Tagen):
- 27,21222 Tage = 27 Tage 5 Stunden 5 Minuten 35,8 Sekunden
Der drakonitische Monat dient der Berechnung der Sarosperiode (der Zeitspanne, nach der sich Sonnen- und Mondfinsternisse wiederholen).
Die Mondknoten bewegen sich durch die Präzessionsbewegung des Mondes jährlich um ca. 19,3° rückläufig in der Ekliptik. In 18,613 Jahren (18a 223d 21,5h) ist deshalb der gesamte Kreis einmal durchlaufen (das ist nicht der Saros-Zyklus von 18,03 Jahren). Dieser bewirkt, dass der Drakonitische Monat um 0,1095 Tage (2h 37,6m) kürzer ist als der – auf das Äquinoktium bezogene – Tropische Monat.
Mondknoten und Nutation
Die Mondknotendrift verursacht eine Änderung der Lage der Mondbahn an der Sphäre eines Beobachters. Fällt einer der Mondknoten (auf- bzw. absteigender) mit dem Frühlingspunkt zusammen, so kommt es zu einer Extremlage der Bahn: Die Äquatorebene schließt mit der Ekliptik einen Winkel von 23° 27' (Schiefe der Ekliptik) ein, die Mondbahn ist im Mittel um 5° 8' gegenüber der Ekliptik geneigt (Inklination der Mondbahn). Die beiden Werte addieren sich zu einer maximalen Deklination des Mondes von 28° 35' (minimal 18° 18').
Die Gravitationswirkung des Mondes, die um diese Extremlagen schwankt, verursacht die Nutation, eine periodische Achsschwankung der Erde mit derselben Dauer von 18,613 Jahren, die daher Nutationsperiode genannt wird.
Siehe auch
- Drakonitische Periode, Drakonitisches Jahr
- Monat: Synodischer Monat, Siderischer Monat, Tropischer Monat, Anomalistischer Monat
Literatur
- Joachim Herrmann: dtv-Atlas Astronomie. Dtv, März 2005. ISBN 3423032677
Wikimedia Foundation.