Dromomanie

Dromomanie

Die Poriomanie (griech.: πορεία, poreîa = „Reise“) oder auch als Dromomanie (griech.: δρόμος, dromos = „Lauf“) oder Fugue (französisch: „Flucht“) bezeichnet, ist eine Impulskontrollstörung, die ein zwanghaftes unvermitteltes Weglaufen ohne einen einsichtigen Grund und ohne ein fassbares Ziel beinhaltet.

Das zwanghafte Weglaufen kann geschehen als Folge von einer Neurose, Depression, Wahn, Schizophrenie und/oder anderen psychischen Störungen und bei Personen mit kognitiver Behinderung und altersbedingter Demenz. Sie kommt sporadisch auch bereits bei Kindern und pubertierenden Jugendlichen vor. Besonders bekannt ist die zwanghafte Wander-/Fluchtbereitschaft bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit.

Jean-Martin Charcot beschrieb 1888 in seinen Leçons du mardi einen 37-jährigen Pöstler, welcher drei Episoden von stundenlangem Herumwandern in Paris mit jeweils vollständiger Amnesie durchlebte. Man meint heute, dass es sich um einen nicht-konvulsiven Status epilepticus mit Fugue-Status (Poriomanie) handelte.

Gefahr droht den Entlaufenen bei ihrem Herumirren besonders durch den Verkehr, Unterkühlung oder Stürze. Bei Kindern und jugendlichen Ausreißern (Runaways) kommt zusätzlich die Gefährdung durch Sexualstraftäter. Die meisten Betroffen sind nicht in der Lage, den Heimweg zu finden, sie können auch ihre Motive kaum erklären. Die Poriomanie ist nicht einfach mit Fernweh, Neugier oder Abenteuerlust zu erklären. Die meisten Ausreißer leiden bei ihren Ausflügen auch unter Angst und Heimweh und sind kaum in der Lage umzukehren. Die Ausbruchversuche wiederholen sich regelmäßig, die entsprechenden Auslöseimpulse bleiben oft lange verborgen.

Literatur

  • Pschyrembel, Wörterbuch Sexualität. Dr. phil. Stephan Dressler, Dr. med. Christoph Zink, Walter de Gruyter Verlag 2003, ISBN 3-11-016965-7, S. 406

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