- Druckmuseum/Haus für Industriekultur
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Das Druckmuseum / Haus für Industriekultur ist die Abteilung für Schriftguss, Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseums Darmstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Druckmuseum befindet sich seit 1996 in dem ehemals „Haus für Industriekultur“ genannten Jugendstil-Gebäude in Darmstadt, das 1906 als Möbelfabrik errichtet wurde. Das Haus wurde 2001 als Außenstelle vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt übernommen, nachdem sich der vorherige Träger, der Verein „Haus für Industriekultur e.V.“ 1999 aufgelöst hatte Die Bestände des Museums, die der Verein 1986 übernommen hatte, stammen in wesentlichen Teilen von der bedeutenden Schriftgießerei D. Stempel AG, Frankfurt am Main, die 1985 ihren Betrieb einstellte.
Ausstellungsbestand
Im Erdgeschoss findet man Informationsvitrinen und eine funktionsfähige Rotationsdruckmaschine zum Zeitungsdruck, die 1935 von MAN Augsburg gebaut wurde.
Im 1. Obergeschoss befinden sich die Abteilungen für Handsatz, Maschinensatz und Druck.
- Handsatz
In der Handsetzerei demonstrieren Schriftsetzer das manuelle Setzen von Texten mit dem Winkelhaken und einzelnen Bleilettern aus dem Setzkasten, wie es seit Johannes Gutenberg bis zur Erfindung der Setzmaschinen im 19. Jahrhundert üblich war. Die Handsetzer können dabei auf einen beachtlichen Bestand verschiedener Schriften in allen Schriftgraden und Schriftfamilien aus dem Fundus des Museums zugreifen
- Maschinensatz
In der Maschinensatzabteilung sind die ab Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Setz- bzw. Gieß- und Setzmaschinen ausgestellt. Dazu zählt vor allem eine umfangreiche Sammlung verschiedener Linotype-Modelle, die der von Deutschland in die USA ausgewanderte Ottmar Mergenthaler konstruiert hat. Ausgestellt sind weiterhin eine Ludlow-Zeilengießmaschine, der von John Raphael Rogers entwickelte Typograph und besonders die von Tolbert Lanston erfundene Monotype-Gieß- und Setzmaschine, die im Gegensatz zur Linotype Einzel-Lettern gießt und setzt.
- Druckpressen
In der Druckabteilung werden zahlreiche einsatzbereite Druckpressen präsentiert, so eine der ersten gusseisernen Handpressen, die nach ihrem Konstrukteur, Lord Stanhope als Stanhope-Presse bezeichnet wird. Weiterhin findet man Kniehebelpressen, so die von Richard Whittaker Cope in England entwickelte Albion-Presse, die Columbia- oder Clymersche-Presse und die Washington-Presse aus den USA und aus Deutschland die Zweibrücker-Presse von Christian Dingler.
Bei den Tiegeldruckpressen sind verschiedene Maschinen nach den Systemen Boston – von J. Golding in Boston entwickelt –, Gally und Liberty zu finden. Die ausgestellte Liberty-Tiegeldruckpresse, die von dem nach den USA ausgewanderten Deutschen Friedrich Otto Degener konstruiert wurde, ist das älteste in Europa bekannte Exemplar (Baujahr um 1860). Weiterhin sind Modelle der von Friedrich Koenig und Andreas Friedrich Bauer entwickelten Stoppzylinder-Schnellpresse ausgestellt, so auch eine Victoria von Rockstroh & Schneider. Die Maschinen werden bei Bedarf auch heute noch für besondere Druckaufträge in Betrieb genommen.
Werkstätten
Im 3. Obergeschoss befindet sich die letzte Schriftgießerei in Deutschland, außerdem eine Werkstatt für Kupfertiefdruck, eine Werkstatt für Lithographie (Flachdruck) und eine Buchbinderwerkstatt.
- Schriftgießerei
Dem Schriftgießer, der hier die einzige professionelle Schriftgießerei in Deutschland betreibt, stehen aus dem Bestand des Museums etwa eine Million Matrizen zum Gießen von Lettern zur Verfügung, die in den öffentlich nicht zugänglichen Magazinen in den anderen Stockwerken des Museums in etwa 8000 Maternkästen und etwa 3000 Kartons gelagert sind.
- Radierwerkstatt
In der Kupfertiefdruckwerkstatt werden die verschiedenen Techniken des künstlerischen Tiefdrucks wie Ätzradierung, Kaltnadel und Aquatinta gezeigt.
- Lithographiewerkstatt
In der Lithographieabteilung wird der Flachdruck mit Lithographie-Steinen gezeigt. Das Museum verfügt über einen Bestand von etwa 20.000 Lithographiesteinen, die aber aus Platzmangel z. Zt. nicht öffentlich ausgestellt werden können.
Angebote
Das Museum bietet Kurse und Workshops für Erwachsene und Kinder an.
Literatur
- Walter Wilkes: Die Entwicklung der eisernen Buchdruckpresse. 2. Auflage. Lehrdruckerei der TH Darmstadt, Darmstadt 1988, ISBN 3-88607-055-7.
- Walter Wilkes: Buchdruck-Schnellpressen und Endlos-Rotationsmaschinen des 19. Jahrhunderts. TU Darmstadt, Darmstadt 2004, ISBN 3-88607-152-9.
Weblinks
- Druckmuseum, Abteilung für Schriftguss, Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseums Darmstadt
- Kleine Anfrage im Hessischen Landtag an das Ministerium für Wissenschaft und Kunst betreffend weitere Nutzung des Hauses für Industriekultur in Darmstadt und Antwort vom 18. Januar 2002 (PDF, 23 kB)
49.880948.63618Koordinaten: 49° 52′ 51″ N, 8° 38′ 10″ OKategorien:- Technikmuseum
- Museum in Darmstadt
- Bauwerk des Jugendstils in Hessen
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