- Dumpster Diving
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Containern bezeichnet das Mitnehmen weggeworfener Lebensmittel aus Abfallcontainern.
Dies kann meist bei Containern von Supermärkten, aber auch bei Fabriken, beobachtet werden. Die oft noch genießbaren Nahrungsmittel werden meist wegen abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, Druck- und Gammelstellen oder als Überschuss weggeworfen.
Da das Mindesthaltbarkeitsdatum nur angibt, bis wann sich Lebensmittel auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko verzehren lassen, ist nicht auszuschließen, dass die Ware noch nach Ablauf des Datums genießbar ist.
Vor allem Menschen mit geringen finanziellen Mitteln beschaffen sich auf diese Weise Nahrungsmittel. In manchen Fällen treffen sie auch Absprachen mit den Supermärkten, dass ihnen die noch genießbaren Nahrungsmittel gesondert bereitgestellt werden (siehe Schnorren, Tafel).
Manche Containerer verfolgen auch politische Motive und kritisieren, dass Lebensmittel in großen Mengen weggeworfen werden und gleichzeitig viele Menschen hungern. Drastisch schildert das zum Beispiel der Film We Feed the World von Erwin Wagenhofer.
Containern ist die bekannteste Praxis des Freeganismus und ein fixer Teilbereich dieser Lebensweise, die auf weitgehender Verweigerung der Teilnahme an einer kapitalistischen Volkswirtschaft und einer Boykottierung der sogenannten Wegwerfgesellschaft beruht.
Inhaltsverzeichnis
Vernetzung
Da sie oft viel von einem Produkt, aber selten eine ausgewogene Auswahl in den Abfällen finden, vernetzen sich manche Containerer: So hat sich in Wien das Gemüse- und Obstkollektiv die Straßenzüge und Stadtteile aufgeteilt. Nach dem Containern treffen sich die einzelnen Gruppen und tauschen ihre Waren aus.
Rechtsprechung
In Deutschland kann auch Abfall noch einem Eigentümer zuzurechnen sein, so dass diese Handlung rechtlich ein Diebstahl ist. Bei Entdeckung durch Mitarbeiter wird allerdings meist nur ermahnt, zumal sich die nur selten eingeschaltete Polizei wenig für einen Diebstahl von „wertloser“ Ware interessiert.
2004 wurde eine beim Containern erwischte Kölnerin wegen „gemeinschaftlichen Diebstahls in einem besonders schweren Fall“ angeklagt. Das Verfahren wurde gegen die Auflage, 60 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten, eingestellt.[1]
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
- Artikel bei Indymedia
- Blog übers Containern mit Erfahrungsberichten und vielen Fotos
- Video einer Container-Tour unter Creative Commons: Realmedia Quicktime
- Infoseite Freeganismus: Containern als Lebensstil
- Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln
- Fotoreportage zum Containern 2008
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