Tafel (Organisation)

Tafel (Organisation)
Logo des deutschen Bundesverbandes

Tafel ist die Bezeichnung für eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet würden, an Bedürftige verteilt - ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Die Tafeln sind seit 1993 in Deutschland aktiv. In zahlreichen anderen europäischen Ländern existieren vergleichbare Initiativen (Food Bank). In Deutschland sind sie im Bundesverband der deutschen Tafeln organisiert und zumeist auf der Ebene der Kommunen und Gemeinden aktiv und heißen deshalb z.B. Berliner Tafel, Hamburger Tafel oder Hannoversche Tafel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Entwicklung der Tafeln in Deutschland

Die Ausgabestelle der Uetersener Tafel

Die erste deutsche Tafel wurde 1993 in Berlin durch die Initiativgruppe Berliner Frauen e. V. gegründet und organisiert, nach deren Vorbild weitere Tafeln zunächst in den großen deutschen Städten entstanden. Inzwischen (Stand Oktober 2011) gibt es in der Bundesrepublik um 890 Tafeln, die in der Regel mit ehrenamtlichen Helfern verwertbare Lebensmittel einsammeln, die der Handel oder Hersteller als unverkäuflich aussortierten. Diese Waren – in geringerem Umfang auch Waren des täglichen Bedarfs – gelangen über mehr als 2.000 Ausgabestellen in sozialen Einrichtungen oder Tafel-Läden an Bedürftige. Die Abgabe erfolgt kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag. Als Empfänger der Spenden gelten Bezieher von Hartz IV oder von Sozialhilfe, die sich mitunter ausweisen müssen. Die Finanzierung der Tafel-Arbeit läuft ausschließlich über Mitglieder, Sponsoren und Spender. Als privat organisierte Initiativen erhalten die Tafeln keine Mittel von Bund oder Ländern, mitunter jedoch von Kommunen.

Die Idee der Tafeln stammt aus Amerika: 1963 hatte John van Hengel in Phoenix/Arizona die erste Food Bank gegründet – ein großes Lagerhaus vor allem für längerfristig lagerfähige Lebensmittelspenden. 1983 nahm in New York die Organisation City Harvest ihre Arbeit auf.

Der Großteil der deutschen Tafeln hat sich 1995 in dem Bundesverband Deutsche Tafel e. V. zusammengeschlossen. Entsprechend den Grundsätzen des Bundesverbandes sind Tafeleinrichtungen überkonfessionell, stehen keiner Partei nahe, treten nicht in Konkurrenz miteinander (Gebietsschutz) und helfen möglichst vielen Menschen, die es brauchen. Der Verwaltungssitz des Bundesverbandes ist Berlin-Mitte (Französische Straße 13).

Seitdem gibt es einmal jährlich das Bundestafeltreffen jeweils in einer anderen deutschen Stadt, das als Mitgliederversammlung aller regionalen Tafel-Vereine ausgerichtet wird. Darüber hinaus können hier Erfahrungen ausgetauscht, prinzipielle Fragen diskutiert sowie Kontakte mit Sponsoren und Dienstleistern hergestellt werden.[1]

Ein Fahrzeug der Hamburger Tafel

Versorgungsorganisation

Die Tafeln versorgen derzeit (Stand 2009) bundesweit ca. 1 Mio. Personen[2] im Schnitt einmal pro Woche mit 3,4 Kilogramm Lebensmitteln. Die Tafeln können und wollen dabei keine Vollversorgung bieten - verteilt werden nur gespendete Waren. Mit über 50.000 ehrenamtlichen Helfern gelten die Tafeln in Deutschland als eine der größten sozialen Bewegungen der heutigen Zeit.

Als Beispiele seien hier die Zwickauer Tafel (2005 sammelten insgesamt 39 ehrenamtliche Helfer mit zwei Fahrzeugen von 74 Betrieben je Monat ca. 30 Tonnen Nahrungsmittel, die portioniert und verteilt werden) und die Berliner Tafel genannt (im Jahr 2009 wurden mit den eingesammelten Spenden 300 soziale Einrichtungen sowie 45 kirchliche Ausgabestellen beliefert. Damit konnten pro Monat durchschnittlich 125.000 Menschen versorgt werden.[3].

Neben der Verteilung von Nahrungsmitteln zur Selbstversorgung zuhause unterhalten 17 Prozent der Tafeln Suppenküchen. Im Einzelfall werden weitere Hilfen angeboten wie die Abgabe gebrauchter Bekleidung, gebrauchten Spielzeugs, Schulranzen, sogar Kochkurse werden angeboten. Ein Viertel der Bedürftigen, die zu den Tafeln kommen, sind Kinder und Jugendliche. Viele Tafeln organisieren daher inzwischen spezielle Kinder- und Jugendprojekte wie kostenlose Schulspeisung, Kindercafés, Hausaufgabenhilfe, finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten, Weihnachtsfeiern für bedürftige Kinder.

Die Zahl der Tafeln in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gewachsen:

Aktion Laib und Seele im Rahmen der Berliner Tafel, hier im Ortsteil Berlin-Fennpfuhl
Jahr Anzahl der Tafeln Jahr Anzahl der Tafeln
1994 004 2003 320
1995 035 2004 400
1996 070 2005 540
1997 090 2006 657
1998 100 2007 749
1999 210 2008 808
2000 270 2009 861[4]
2001 300 2010 ca. 870[5]
2002 310 2011 ca. 890[6]

2006 war ein großer Teil der abgabebereiten Supermärkte, Großmärkte, Bäckereien und Metzgereien erfasst - so dass neue Tafeln speziell in ländlichen Gebieten, wo es nur noch wenige Einzelhandelsbetriebe gibt, kaum noch gegründet werden können.

Weiterentwicklung als Lebensmittelbanken?

Um künftig weitere Lebensmittelspenden zu erschließen, denkt der Bundesverband der Tafeln über die Beteiligung an einem größeren System zum Abfluss von nicht benötigten Überschüssen und zur Einspeisung von EU-Lagerbeständen nach, das den Arbeitstitel „Food Bank“ (deutsch: Lebensmittelbank) trägt. Diese Lebensmittelüberschüsse gehen heute an den Tafeln und anderen Hilfsorganisationen vorbei.

Im europäischen Ausland gibt es bereits Lebensmittelbanken, die ähnliche Aufgaben wahrnehmen wie in Deutschland die Tafeln, nämlich Lebensmittel einsammeln und an soziale Institutionen abgeben. Die erste deutsche Lebensmittelbank gründete sich, unabhängig von der Tafel-Bewegung, in Aachen. An diesem und einem künftig geplanten Netz von drei bis vier Lebensmittelbanken wollen sich die Tafeln gegebenenfalls beteiligen. Sie selbst werden jedoch nach eigener Auskunft keine eigene Lebensmittelbank gründen.

Kritiken an der deutschen Tafel

Die im Bundesverband Deutsche Tafel e.V. organisierten Tafeln sind – gemessen an den etablierten Verbänden der freien Wohlfahrtspflege – eher neue Akteure im Bereich der sozialen Arbeit. Ihre Entstehungsgeschichte wurde nur wenig durch Verbände wie Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Diakonisches Werk mitbeeinflusst. Dennoch erscheinen sie heute in der Öffentlichkeit, nach mehr als 15 Jahren des Bestehens, häufig als die Spezialisten beim Thema Armut.[7] Unter anderem dies bietet Anlass zu kritischen Beurteilungen der Außenwirkung der deutschen Tafeln und weitere Fragen.[8]

Kritische Fragen zu Tafeln, verbunden mit einer verbandlichen Positionierung, enthält vor allem das Eckpunktepapier des Deutschen Caritasverbandes. Die Arbeit der Tafeln wird als notwendige und gute Akuthilfe gelobt, dabei aber betont, dass sie keine Dauerlösung sein könnten.[9] Die Ausgabe von Lebensmitteln und Waren sei allein noch nicht geeignet, die individuellen oder auch strukturellen Ursachen von Armut zu bekämpfen. Deshalb solle auch für Bedingungen eingetreten werden, die den „Befähigungsgedanken“' in den Mittelpunkt stellen und den Anspruch des Sozialgesetzbuches auf „selbstbestimmte Teilhabe“ unterstützen. In dem Papier wird gewarnt:

„Es wäre fatal, wenn die politischerseits gern gesehene Tafelbewegung dazu beiträgt, dass sich der Staat mit Hinweis auf die Bürgergesellschaft aus der Daseinsvorsorge seiner Bürger sukzessive zurückzieht.“

Deutscher Caritas-Verband[10]

Ebenfalls aus Perspektive der Sozialen Arbeit sehen andere Autoren die Tafeln als Zeichen eines umfangreichen Veränderungsprozesses wohlfahrtsstaatlicher Armutsbekämpfung sowie als Ausdruck einer neuen gesellschaftlichen Spaltung. Sie halten zur Sicherung hinsichtlich des Entstehungsprozesses fest:

„Die Errichtung wohlfahrtsstaatlicher Sicherungssysteme und die Etablierung der beruflichen, fachlich qualifizierten Sozialen Arbeit stellte die Abwendung von mildtätigen, auf Zufall beruhenden Gaben und den damit einhergehenden Abhängigkeiten für bedürftige Menschen dar und stellte diesen individuelle Rechte entgegen, die darauf zielen, die Teilhabe der Gesellschaftsmitglieder zu sichern.“

Fabian Kessl und Holger Schoneville[11]

Die Tafeln hingegen würden lediglich Nothilfe leisten können und die Nutzung beruhe nicht auf staatlich gesicherten Rechten der einzelnen Personen, sondern auf der Mildtätigkeit Dritter. Die professionelle Soziale Arbeit habe sich dabei die Frage zu stellen: Inwiefern es möglich ist,

„nicht nur Überlebenshilfe, also Notversorgung zu leisten, sondern auch zu einer Befähigung ihrer NutzerInnen beizutragen, und inwiefern […] sie in der Lage [sind], über die Linderung akuter Notlagen hinaus, Menschen bisher nicht verfügbare Handlungsperspektiven zu eröffnen?“

wie vor[11]

Der Soziologe und Buchautor Stefan Selke analysiert die indirekten Auswirkungen der Tafelbewegung in seinen Beiträgen sehr kritisch. Eine zentrale These in seinem Buch Fast ganz unten lautet:

„Statt an einer Abschaffung der Armut mitzuwirken, beteiligen sich die Tafeln – sicher unintendiert – an einer Segmentierung der Gesellschaft in ›Oben‹ und ›Unten‹.“

Stefan Selke[12]

Als negativ betrachtet er dabei die entstehende Abhängigkeit der Armen von den Tafeln und auch die seiner Ansicht nach vermehrt auftretende Nähe der Tafel-Führung zu Politikern (zu Werbezwecken; durch Schirmherrschaften symbolisiert und durch entsprechende Medienbeiträge unterstrichen).[13] Er befürchtet das Paradoxon, dass gerade bei guter Arbeit der Tafeln

„dann der Impuls zu einer nachhaltigen und strukturellen Armutsbekämpfung (auf Dauer) nachlässt.“

wie vor[14]

Der Umgang mit den Spenden und den Eigenbeträgen der Empfänger führte in der Vergangenheit zu Vorwürfen einer Veruntreuung, wie in der Sendung exakt des MDR-Fernsehens vom 5. Januar 2010 berichtet wurde: Zwanzig Aktive der Leipziger Tafel hatten einen Brandbrief an die Leitung des Bundesverbandes der Tafeln geschrieben und von Missständen bei Geldeinnahme und Abrechnung berichtet. Seit 2008 oder evt. früher fehlten ordentlich geprüfte Kassenabschlussberichte. Die Leipziger Tafel dementierte Veruntreuungen.[15] – Solche Meldungen könnten dazu führen, dass andere Tafeln Kleinspenden von Bedürftigen in Registrierkassen statt in Sammelbüchsen entgegennehmen.

Ähnliche Projekte

Inzwischen existieren weitere Hilfsprojekte, die ebenfalls das Wort Tafel im Namen führen, sich jedoch nicht mit der Versorgung von Menschen mit Lebensmitteln befassen.

Tiertafel Deutschland

Die Tiertafel Deutschland e.V. ist ein 2006 von Claudia Hollm gegründeter eingetragener Verein, welcher kostenlos Futter und Sachmittelspenden sowie Beratung für die Haustiere von Bedürftigen (in der Regel Leistungsempfänger nach SGB II bzw. SGB XII) organisiert. Bislang existieren Tiertafel-Ausgabestellen in den deutschen Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen. Weitere sind in Planung.

Die Tiertafel Deutschland e.V. hat mit der Tafel-Organisation, wie sie hier im Hauptartikel beschrieben wird, nichts zu tun: Sie distanziert sich ausdrücklich vom Geschäftsgebaren der Tafeln. „Noch Geld von denen zu verlangen, die sowieso nichts haben, ist schon ziemlich unverfroren“, so ein Vorstandsmitglied der Tiertafel Deutschland e.V.[16]

Medikamententafel Deutschland

In der ARD-Sendung Monitor im Februar 2010 wurde über eine neu gegründete Hilfsinitiative berichtet - die Medikamententafel. Diese bietet die Möglichkeit, verschreibungsfreie Arzneimittel wie Schmerztabletten, Salben u.ä., welche sich die ärmsten Bevölkerungsschichten nicht kaufen können, gegen einen geringen Betrag zu erwerben. Die unbeschädigten, original verpackten Medikamente stammen aus privaten Spenden.[17] [18]

Tafelähnliche Einrichtungen in anderen europäischen Ländern

Island

In Island, das 2007/2008 von der Finanzkrise, die fast zu einem Staatsbankrott geführt hätte, besonders betroffen war, geraten immer mehr Bewohner in Not. Der christliche Verein Missionarinnen der Nächstenliebe (Schwestern des Mutter-Teresa-Ordens) eröffnete 2007 in der Hauptstadt Reykjavík die erste Armenküche, in der zweimal wöchentlich ein kleiner Imbiss kostenlos ausgereicht wird. Die Ausgabe beruht auf Spenden und richtet sich an alle Menschen, die sich nicht mehr regelmäßig mit Mahlzeiten versorgen können.[19]

Österreich

Logo der Wiener Tafel

In Österreich gibt es seit 1999 die Wiener Tafel, einen unabhängiger Wohltätigkeitsverein mit Aufgaben wie die deutschen Tafeln. Sie betreibt selbst aber keine Ausspeisungsstellen, sondern verteilt die eingesammelten Lebensmittel an Armutsbetroffene über anerkannte Sozialeinrichtungen, die professionelle Beratung und Betreuung anbieten. Dazu finden sich im Internet Berichte wie „Umverteilung zum Vorteil aller“ oder „Versorgen statt entsorgen“.[20] Später kamen die Salzburger,und mittlerweile auch die Pannonische Tafel im Burgenland hinzu.

In den letzten Jahren entstanden zudem Sozialmärkte, sowie die Arbeitsgemeinschaft für Sozialbetreuung (ARGE Sozial), in denen Mindestrentenempfänger oder Menschen mit kleinem Einkommen verbilligt Lebensmittel erwerben können oder gratis erhalten, denn auch in diesem Land machen die Inflation und die steigenden Preise den Bewohnern zu schaffen. Wie bei der deutschen Tafel stammen die Lebensmittel aus Spenden von Supermärkten oder von Sponsoren. Als Empfänger werden Personen genannt, die monatlich weniger als 700 bis 800 Euro zur Verfügung haben, beim ersten Besuch wird ein Einkommensnachweis verlangt. Die ARGE, von den Kommunen subventioniert, unterhält Tagesstätten zur Ausgabe und zur Bereitstellung warmer Mahlzeiten schon um 2 Euro pro Portion. Diese Projekte bestehen seit den 1990er-Jahren, wie ein Beispiel aus Kärnten zeigt.[21]

Die Caritas Wien der Erzdiözese Wien führt unter der Bezeichnung Le+O die Aktion Lebensmittelausgabe und Beratung durch. Hier werden entsprechend dem exakt nachzuweisenden Haushaltnettoeinkommen (beispielsweise ein Erwachsener weniger als 912 Euro) oder bei besonderen Notlagen personenbezogene Berechtigungskarten ausgegeben mit einer Gültigkeit für ein Jahr. In festgelegten Ausgabestellen kann damit einmal wöchentlich eine Lebensmittelspende für einen symbolischen Euro entgegen genommen werden.[22]

Die Region Vorarlberg organisiert in den Städten Bludenz, Feldkirch, Götzis, Dornbirn und Bregenz die Aktion Tischlein deck dich. Dabei werden wie bei den oben beschriebenen Tafeln bedürftige Personen, die im Besitz einer amtlichen Berechtigungskarte sind, durch ehrenamtliche Helfer mit hochwertigen Lebensmitteln aus Überproduktion und Spenden versorgt. Die Ausgabestellen heißen Busstationen, weil ein Omnibus die Verteilung in den genannten Orten vornimmt.[23]

Die Statistik Austria gibt für Österreich ebenfalls eine Zahl von 1 Mio. Hilfsbedürftigen an, also Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Darunter sind rund 25 Prozent Kinder.[24]

Im Jahr 2010 erweiterte auch die Organisation Team Österreich ihre Aktivität um die Aktion Team Österreich.

Spanien

Hier gibt es die Fundació Banc dels Aliments (dt. Lebensmittelbank), die wie die oben beschriebenen Tafeln als gemeinnützige Organisation mit ehrenamtlichen Helfern arbeitet und Bedürftige kostenlos mit Lebensmitteln versorgt. Die Nahrung, die in einer riesigen Halle auf dem Hafengelände von Barcelona zwischengelagert wird, kommt manchmal direkt von den Herstellern, häufig aus Spendenaktionen von Firmen, zunehmend auch aus Supermärkten. Selbst mit EU-Hilfe werden die Unbemittelten unterstützt wie ein Beispiel von reinem Pfirsichsaft verdeutlicht: die im Überfluss im Land anfallenden Pfirsiche werden von der EU an Mostereien weitergeleitet, die daraus Saft in speziell für die Lebensmittelbank hergestellte Flaschen abfüllt. Ein Verkauf ist nicht gestattet. In ganz Spanien gibt es Verteilstationen (Suppenküchen), allein in Barcelona werden 300 derartige Einrichtungen genannt. Diese konnten im Jahr 2009 7500 Tonnen Lebensmittel an 85.000 bedürftige Personen ausgeben.[25]

Schweiz

In diesem zentraleuropäischen Land nimmt die Heilsarmee Aufgaben der Lebensmittelhilfe für Bedürftige wahr, darüber hinaus unterhält sie offene Teestuben, betreibt Kinderoasen, führt Lebensberatungen und christliche Veranstaltungen durch.[26] Zudem gibt es die Non-Profit-Organisation Tischlein deck dich, welche ebenfalls Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs direkt an armutsbetroffene Menschen in der Schweiz verteilt. Die Schweizer Tafel der «Stiftung Hoffnung für Menschen in Not» in Kerzers wurde 2001 nach dem amerikanischen Vorbild von „City Harvest“ und der „Berliner Tafel“ gegründet und ist in 11 Regionen der Schweiz tätig.

Weitere europäische Länder

Die Metro Group engagiert sich seit der Mitte der 2000er-Jahre zunehmend international im Bereich Lebensmittelspenden. An den Standorten der Gruppe wie Ukraine, Ungarn, Polen, Portugal, Spanien, Tschechien oder Türkei wurden Aktionen wie Metro Cash&Carry („Care&Share“) oder der Food Convoi mit dem Einsatz von Mitarbeitern und der Bereitstellung von Lebensmitteln aktiv unterstützt. Außerdem gibt es Kooperationsabkommen mit lokalen Hilfsorganisationen wie der gemeinnützigen Helpica Foundation oder der ungarischen Tafelorganisation für einzelne oder regelmäßige Hilfs- und Spendenaktionen.[27]

Lebensmittelspenden außerhalb von Europa

In den USA gibt es in größeren Städten ähnlich den oben beschriebenen Tafeln Ausgabestellen für Bedürftige, die von kirchlichen Einrichtungen getragen werden. Auch hier werden gute Lebensmittel von Supermärkten gespendet. Berichtet wurde beispielsweise über solche regelmäßigen Hilfsaktionen in New York, wo die Baptistenkirche diese Aufgabe übernimmt.[28]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Tafel (Organisation) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Information zum Bundestafeltreffen 2011 in Kassel, abgerufen am 17. Juni 2011
  2. Nettelstroth: Eine Million Menschen werden in Deutschland über Tafeln mit Lebensmitteln versorgt. In: Märkische Allgemeine vom 29. Januar 2009
  3. Kai Ritzmann: Ein Segen für die Stadt. 16 Jahre nach ihrer Gründung sind die Lebensmittelspenden der Berliner Tafel gefragter denn je. Artikel in der Berliner Woche vom 23. Dezember 2009
  4. aktuelle Angaben unter "Zahlen & Fakten" beim Bundesverband; abgerufen am 31. Januar 2010
  5. Aus einer Jobanzeige des BV vom Juni 2011
  6. laut Webseite des Bundesverbandes www.tafel.de im Oktober 2011
  7. Diskussion im Caritasverband für die Diözese Mainz
  8. ondemand-mp3.dradio.de, Deutschlandfunk, Tag für Tag, 29. Juni 2011, Peter Kolakowski: Diskussion über die Tafelbewegung (29. Juni 2011)
  9. Diözesan-Caritasverband Fulda, 22. November 2009: Tafeln sind notwendige und gute Akuthilfe, aber keine Dauerlösung
  10. Eckpunktepapier des Dt. Caritas-Verbandes, Dezember 2008 Auszug
  11. a b Fabian Kessl, Holger Schoneville (2010): Soziale Arbeit und die Tafeln – von der Transformation der wohlfahrtsstaatlichen Armutsbekämpfung. In: Stephan Lorenz (Hg.): TafelGesellschaft. Zum neuen Umgang mit Überfluss und Ausgrenzung. Bielefeld, S. 35-48
  12. Stefan Selke: Fast ganz unten, S. 213
  13. Es ist angerichtet: Tafeln in Deutschland!, Telepolis Artikel vom 11. Juli 2009
  14. Stefan Selke: Tafeln im Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und Sozialutopie, Widerspruch, April 2009
  15. 16. Januar 2010
  16. tiertafel.de: Tiertafel Deutschland e. V.
  17. Monitor vom 25. Februar 2010
  18. Medikamententafel in Dülmen: 115 Rezepte in drei Monaten, in: 'Allgemeine Zeitung Münsterland' vom 13. Januar 2010; gefunden am 27. Februar 2010
  19. Wenn die Hypothek das Einkommen auffrisst. Missionarinnen der Nächstenliebe öffnen Armenküchen in Reykjavík; Beitrag abgerufen am 25. Dezember 2009
  20. Homepage der Wiener Tafel; abgerufen am 25. Dezember 2009
  21. Information der ARGE Kärnten; abgerufen am 25. Dezember 2009
  22. Info Caritas der Erzdiözese Wien und Wiener Pfarren zu Le+O; abgerufen am 25. Dezember 2009
  23. Homepage Tischlein deck dich; abgerufen am 25. Dezember 2009
  24. Info der Caritas Wien; abgerufen am 25. Dezember 2009
  25. Dirk Engelhard: Mundraub kommt wieder in Mode. In Spanien nehmen wegen der Rekord-Arbeitslosigkeit Lebensmitteldiebstähle zu. Andere Arme leben von gespendetem Essen. In: Berliner Zeitung vom 22. April 2010, Seite 10
  26. Infos der Heilsarmee Zürich; abgerufen am 25. Dezember 2009
  27. PDF-Dokument; abgerufen am 25. Dezember 2009
  28. Information aus einem Bildbericht über die Fifth Avenue in New York, ausgestrahlt bei BR alpha am 29. Januar 2010

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