Dunkelvioletter Schleierling

Dunkelvioletter Schleierling
Dunkelvioletter Schleierling
Cortinarius violaceus 01.jpg

Dunkelvioletter Schleierling (Cortinarius violaceus)

Systematik
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schleierlingsartige (Cortinariaceae)
Gattung: Haarschleierlinge (Cortinarius)
Untergattung: Schleierlinge (Cortinarius)
Art: Dunkelvioletter Schleierling
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius violaceus
(L.) Gray, 1821

Die prächtige Farbe und der Zedernholzduft machen den Violetten Schleierling oder Mitternachtspilz (Cortinarius violaceus [L.: Fr.] S. F. Gray) zu einem auffälligen Pilz. Die tief blauviolett gefärbten Fruchtkörper haben oft einen „keulig angeschwollenen“ Stiel. Altern die Fruchtkörper, so verfärben sie sich dunkelbraun bis schwarzbraun. Oft sind sie mit rostbraunem Sporenpulver bedeckt. Diese „sehr schöne, edle Art“ wurde 1857 vom schwedischen Mykologen Elias Fries als Typusart der von ihm erstellten Gattung Cortinarius gewählt.[1] Der halbkugelige, im Alter mehr ausgebreitete Hut hat einen Durchmesser bis zu 14 cm. Während auch die Lamellen intensiv blauviolett sind, hat das Pilzfleisch nur eine schwach grauviolette Färbung. Einwirkung von Kalilauge führt zu einer blutroten Farbreaktion.

Inhaltsverzeichnis

Chemische Inhaltsstoffe

Der Violette Schleierling fällt durch seine dunkel blauviolette Farbe auf. Seit den 60er Jahren gibt es Bemühungen, den Blaufarbstoff von C. violaceus zu isolieren, was in Anbetracht der großen Empfindlichkeit und der Polarität dieser Verbindung lange nicht gelang.[2] Tief violette Wasserextrakte verfärben sich innerhalb von Minuten schmutzig braun. Wie sich erst kürzlich herausstellte hat C. violaceus einen höheren Eisengehalt als alle anderen bekannten Pilzarten (7,4 mg/g Trockengewicht). Neuere Untersuchungen zeigen, dass Eisen(II)ionen einen tief rotviolett gefärbten Komplex mit der ungewöhnlichen beta-Aminosäure beta-Dopa formen. Diese pilzliche „Eisentinte“ wird als Cortiferrin bezeichnet.[3]

Vorkommen

C. violaceus kommt weltweit vor. Beschrieben sind Funde von in Japan, Mitteleuropa, Australien (auch Neuguinea und Neuseeland) sowie in Nordamerika.

Speisewert

Die Dunkelviolette Schleierling gilt als essbar, zumindest als nicht giftig. Er ist kein guter Speisepilz.

Systematik

Der weltweit vorkommende Pilz C. violaceus ist ein „isolierter“ Außenseiter, dessen Merkmale wenig mit anderen Arten der größten Blätterpilzgattung Cortinarius korrelieren. Die Differenzierung zwischen einer Laubwaldsippe C. violaceus und einer Nadelwaldsippe Cortinarius hercynicus (Pers.) Mos. ist nach wie vor Gegenstand der Diskussion.

Einzelnachweise

  1. M. Moser, Acta Mycologica. 1968, 4, 199–203.
  2. Franz von Nussbaum, Dissertation, Universität München, 1998.
  3. Franz von Nussbaum, Peter Spiteller, Matthias Rüth, Wolfgang Steglich, Gerhard Wanner, Brandy Gamblin, Lorenzo Stievano und Friedrich E. Wagner, Angew. Chem. 1998, 110, 3483–3485. doi:10.1002/(SICI)1521-3757(19981204)110:23<3483::AID-ANGE3483>3.0.CO;2-5

Weblinks

 Commons: Cortinarius violaceus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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