Dänische Ostindienkompanie

Dänische Ostindienkompanie
Christian IV von Dänemark und Norwegen.

Von der Dänische Ostindien-Kompanie (Dänisch-Ostindische Kompanie) zu sprechen ist eigentlich nicht ganz richtig, denn schaut man sich den Asienhandel Dänemarks an so muss man sagen, dass zwischen 1616 und 1840 nacheinander drei privilegierte Kompanien existiert haben:

Die erste Ostindiskt Kompagni war eine Handelskompanie, die dem Handel mit Indien diente. Sie wurde gegründet durch ein Privileg, das Christian IV. im Jahre 1616 erteilte.

Die Aufnahme der Geschäfte verzögerte sich allerdings, da es zunächst Schwierigkeiten gab, ausreichend Kapital zusammen zu bringen und erst 1618 war eine ausreichende Summe von 178.999 Talern aufgebracht. Die Anteile verteilten sich auf das Königshaus (12,5%), den Adel (15,5%), auf Kopenhagener Bürger (35%), Anleihen aus den verschiedenen Staatsteilen (29,5) sowie niederländische und Hamburger Kaufleute (zusammen 7,5%).

Der Hauptstützpunkt der Dänischen Ostindien-Kompanie lag in der Stadt Tranquebar im Fort Daneborg. Ein Vertrag zwischen dem dortigen Herrscher und dem König von Dänemark besiegelte, dass die neue Niederlassung offiziell dänisches Eigentum und der Gouverneur Vertreter der Krone sei. Bis 1639 schickte die Kompanie 14 Schiffe nach Asien, die neben Handelsgütern auch dänische Siedler transportierten, bevor der Kontakt aufgrund von hohen Schiffsverlusten und nicht zuletzt dem Dreißigjährigen Krieg vorerst einschlief. Nach dem Tod Christian IV. 1648 kamen die Kontakte vollends zum Erliegen und die Kompanie wurde 1650 aufgelöst, Tranquebar blieb jedoch ein dänischer Außenposten. 1668 wurde ein teils staatlich, teils privat finanziertes Versorgungsschiff nach Indien entsandt, das mit vielen Waren nach Dänemark zurück kam. Aufgrund dieser erfolgreichen Reise erwachte wieder neues Interesse an engeren Handelsbeziehungen mit Asien, sodass im Jahr 1670 die zweite Ostindisk Kompagni gegründet wurde. Ab 1670 fuhren jährlich ein bis zwei Schiffe nach Asien. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, die auch durch dauernde Angriffe der Schweden auf die Schiffe der Kompanie verursacht waren, und bereits 1681 eine Kapitalerhöhung um 12% notwendig machten, die finanzielle Situation aber nicht verbessern konnte, wurde die Kompanie bereits 1729 wegen Zahlungsunfähigkeit wieder aufgelöst und Tranquebar fiel an die Krone zurück. Trotz der Rückschläge war das Interesse am Handel mit Asien ungebrochen und so wurde die Gesellschaft als Asiatisk Kompagni wieder errichtet. Das Monopol für den Handel mit Indien wurde der Gesellschaft 1772 genommen, da viele Anteilseigner ihr Kapital zurück zogen und eigenverantwortlichen Freihandel betreiben wollten, das Monopol auf den Handel mit China blieb den Dänen jedoch erhalten. Vor allem die Neutralität Dänemarks war immer wieder hilfreich, denn so konnten verschiedene Nationen die Handelsstationen auch in Kriegszeiten nutzen und die dänische Präsenz konnte gesichert werden.

Während den Napoleonischen Kriegen kämpfte Dänemark auf Seiten der Franzosen und aufgrund dessen attackierte die britische Royal Navy 1801 und 1808 die Niederlassungen der dänischen Kompanie, was den Handel zum Erliegen brachte. Auch der Wiener Kongress 1814 konnte die vorherigen Strukturen nicht wieder gänzlich herstellen und die Geschäfte liefen sehr schlecht, sodass die Asiatisk Kompagnie 1840 aufgelöst wurde und auch der dänische Gouverneur 1845 seinen Sitz in Tranquebar räumte, nachdem der Handelssitz an die EIC verkauft worden war.

Interessantes

Während der Blütezeit importierten die Dänische und die Schwedische Ostindien-Kompanie mehr Tee als die Britische Ostindien-Kompanie, 90% davon wurden allerdings mit großem Profit nach Großbritannien geschmuggelt.

Literatur

  • Jürgen G. Nagel: Abenteuer Fernhandel - Die Ostindienkompanien, 2007, WBG Darmstadt ISBN 978-3-534-18527-6

Weblinks


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