- Döhrener Jammer
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Der Döhrener Jammer ist eine historische Arbeitersiedlung im hannoverschen Stadtteil Döhren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ab 1867 errichtete die Döhrener Wollwäscherei und -kämmerei (Döhrener Wolle) eine kleine Arbeiterkolonie nahe der Flussaue der Leine am Rande des Werksgeländes, die in den folgenden Jahren weiter ausgebaut wurde. Die Gebäude in rotem Backstein waren ein- bis dreigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss.
In der Siedlung waren von Anfang an Arbeiter der Döhrener Wollwäscherei untergebracht. Die Namensgebung im Volksmund als Döhrener Jammer resultiert vermutlich daraus, dass die Arbeiter schlecht bezahlt wurden. Sie wurden aus dem Eichsfeld angeworben und waren überwiegend katholisch, fast schon ein Affront im evangelischen Döhren. An der Hildesheimer Straße befanden sich die Wohnungen für die führenden Kräfte der Wollwäscherei in mehrstöckigen Häusern. Je näher man an das Werkgelände kam, umso einfacher wurden die Häuser (Weserstraße, Emsstraße). Heute sind gerade diese einstöckigen Häuser die herausragenden Gebäude der Siedlung.
Im Zuge der Stilllegung der Döhrener Wolle und des Abrisses des größten Teils der Werksanlagen 1977 sollte auch die Siedlung weitgehend verschwinden. Es war stattdessen eine Neubausiedlung der Neuen Heimat vorgesehen. Durch eine Bürgerinitiative wurde der Abriss verhindert, die Einzelbauten wurden ab 1981 an Privatinteressenten veräußert und sukzessive saniert. Auffällig sind die aufwändig restaurierten, roten Backsteinfassaden.
Als letztes erhaltenes lokales Zeugnis für diese Form des Arbeitersiedlungsbaus im norddeutschen Raum steht das Gesamtensemble in der Allerstraße, Emsstraße, Hildesheimer Straße, Kastanienallee, Rheinstraße, Richartzstraße, Werrastraße und Weserstraße heute unter Denkmalschutz.[1]
Literatur
- 1000 Jahre Döhren. 983-1983, Hannover 1983
- Waldemar R. Röhrbein in: Stadtlexikon Hannover, S. 136
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Ensemble umfasst konkret: Allerstraße 1/3, 2/4, 5/7, 6/8, 9/11, 10/12, 13/15, 14, Emsstraße 1/3, 2/4, 5/7, 6/8, 9/11, 10/12, 13, 14/16, Hildesheimer Straße 290, 292, Kastanienallee 2, 4, Rheinstraße 1a, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, Richartzstraße 23, 25, Werrastraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21/23, 22, 25. Quelle: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege: Stadt Hannover: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985
52.3344169.767153Koordinaten: 52° 20′ 4″ N, 9° 46′ 2″ OKategorien:- Stadtteil (Hannover)
- Werkssiedlung
- Baudenkmal in Hannover
- Geschichte (Hannover)
- Döhren (Hannover)
- Siedlung in Niedersachsen
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