Düsseldorf-Garath

Düsseldorf-Garath
Düsseldorf Garath
Wappen der Stadt Düsseldorf Lage Garaths in Düsseldorfs
Geographische Lage: 51° 9′ N, 6° 54′ O51.1463888888896.89444444444447Koordinaten: 51° 9′ N, 6° 54′ O
Höhe: m ü. NN
Fläche: 3,64 km²
Einwohner: 18.454 (Stand 31. Oktober 2007)
Bevölkerungsdichte: 5.070 Einwohner je km²[1]
Stadtbezirk: Stadtbezirk 10

Düsseldorf-Garath ist ein Stadtteil im Süden von Düsseldorf (zum Stadtbezirk 10 gehörend) mit 18.454 Einwohnern auf einer Fläche von 3,64 Quadratkilometern. Er ist 1964 aus dem Besitz des Grafen von Burgsdorff, aus einem kleinen Siedlerdorf entstanden.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Benannt wurde der Düsseldorfer Stadtteil nach dem Schloss Garath. Es war geographischer, organisatorischer, politischer und nicht zuletzt auch wirtschaftlicher Mittelpunkt eines halben Dutzends Häuser und Höfe.

Geographie

Garath liegt in der fruchtbaren Niederterrasse des Rheins. Begrenzt wurde das alte Garath im Westen Richtung Urdenbach durch den alten Rheinarm, den Urdenbacher Kämpen. Dies ist eine der wenigen nicht eingedeichten Flussauen des Rheins. Im Osten grenzt Garath an das ostbergische Hügelland, dort liegt auch die Stadt Hilden. Nach Norden, nach Benrath zu gab es keine klare geographische Abgrenzung, ebenso wenig nach Süden, wo sich die Landschaft in Monheim am Rhein fortsetzt.

Geschichte

Die erste Erwähnung Garaths findet sich am 2. Juli 1271. Ein Ritter Bruno von Garderode wurde hier als Zeuge in einem Vertrag zwischen dem Ritter Hermann von Betzendorf und dem Kloster Dünnwald bei Köln-Mülheim genannt. Dieser Ritter Garderode hatte Besitzungen im Raum Garath.

Am 11. Juni 1719 wurde zu Garath Franz Karl von Velbrück (auch: Francois Charles de Velbrück), der von 1772 bis 1784 Fürstbischof zu Lüttich war, als Sohn des Reichsgrafen Maximilian Heinrich von Velbrück und seiner Gattin Marie-Anne von Wachtendonck zu Germenseel geboren.

Eingemeindungen

Seit 1906 gab es Verhandlungen über eine Eingemeindung Garaths nach Benrath, der sich die Gutsbesitzer auf Haus Garath widersetzten. Am 23. Mai 1929 genehmigte der Garather Gemeinderat die Eingemeindung nach Benrath. Dies hatte aber kaum praktische Auswirkungen, da Benrath und Garath am 31. Juli 1929 durch ein Landesgesetz der Stadt Düsseldorf eingemeindet wurden.

Das „neue“ Garath

Um dem Wohnungsnotstand nach dem Zweiten Weltkrieg entgegenzuwirken wurde in Düsseldorf und anderen Städten das Prinzip der „dezentralisierten Konzentration“ entwickelt. Das Stadtzentrum sollte durch Stadterweiterungen mit neuen Schwerpunktbildungen an der Stadtperipherie entlastet werden. Dazu sollten neue Zentren mit Schulen, Kirchen, Sportanlagen und Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden.

Zeittafel

  • 1956 bis 1957: Stadtplaner Prof. Friedrich Tamms entwickelt eine Bebauungskonzeption für Benrath-Süd (später Garath)
  • Februar 1958: Wettbewerb für Städteplanung. Gewinner ist Prof. Max Guther, Darmstadt
  • 2. Februar 1959: Planungsauftrag der Stadt Düsseldorf geht an Max Guther
  • 1959: Das gemeinsame Planungsbüro – städt. Behörden/Prof. Max Guther – wird eingerichtet.
  • 18. Februar 1961: Erster Spatenstich, der ein Baggeraushub ist, für Garath
  • 1962: Baubeginn in Garath-Nordwest. An der Lüderitzstraße wird eine Dependance der Volksschule an der Südallee fertiggestellt.
  • 16. Februar 1963: Erster evangelischer Gottesdienst in der Schule an der Lüderitzstraße; Pfarrer: Helmut Ackermann
  • 23. Juni 1963: Erste Familien ziehen nach Garath-Nordwest
  • Juli 1963: Baubeginn in Südwest
  • Juni 1964: Erste Bewohner ziehen nach Südwest
  • August 1964: Baubeginn des zentralen Heizkraftwerks
  • 27. August 1964: Vereinbarung zwischen dem Land NRW, der Bundesbahn und der Stadt Düsseldorf zum Bau der S-Bahnstrecke
  • 27. Juni 1965: Einweihung der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche; Pfarrer: Hans-Werner Grebenstein; Architekten: Hentrich + Petschnigg
  • 1965: Baubeginn im Zentrum Garath-West
  • 7. November 1966: Gründung des Garather Sportvereins 1966 e. V. (GSV)
  • 4. Dezember 1966: Grundsteinlegung der Kirche St. Norbert mit einem 700 Jahre alten Quaderstein vom Xantener Dom; Architekt: Gerhard Nitschke
  • 1966: Erste Familien ziehen in Garath-Nordost ein
  • 28. September 1967: Die S-Bahn nimmt ihren Betrieb auf von Garath nach Ratingen-Ost
  • 12. November 1968: Gründung der Pfarrgemeinde St. Theresia; Pfarrer: Albert Hopmann
  • 1968 Eröffnung der Gemeinschaftsgrundschule Neustrelitzer Straße 10
  • Dezember 1968: Benediktion/Segnung der Kirche St. Norbert; Pfarrer: Norbert Schütz
  • 4. August 1969: Gründung des Heimatvereins Garather Jonges 1969 e.V.
  • 1970: Ladenzentrum Garath-Nordost fertiggestellt;Architekten: Dansard-Hellenkam-Kalenborn
  • 20. September 1970: Benediktion/Segnung der Kirche St. Matthäus; Architekt: Gottfried Böhm
  • 1971: Garath-Süd/Süd wird in Hellerhof umbenannt.
  • 3. Oktober 1971: Konsekration/Weihe der Kirche St. Theresia durch Weihbischof Hubert Luthe; Architekt: Paul Hopmann
  • 1972: Eröffnung der Jugendfreizeiteinrichtung (Jugendclub) Frankfurter Straße
  • 5. Mai 1974: Eröffnung des Abenteuerspielplatzes an der Reinhold-Schneider-Straße
  • 1975: 13 Rheinbahn-Elektrobusse der Linie 39 (später 779; heute 779 und 778 – gleiche Strecke, entgegengesetzte Fahrtrichtung) übernehmen die Strecke zwischen Garath und Benrath
  • 25. April 1975: Eröffnung der Freizeitstätte Garath; Architekt: Olaf Jacobsen
  • 2. Juli 1976: Einweihung der „Kinetischen Räder“, die von Prof. Friedrich Becker sind
  • 1. August 1976: Eröffnung Jugendclub Lüderitzstraße
  • Ende 1977: Die Arbeiten am Lärmschutzwall und der Bahntrasse beginnen
  • 29. April 1978: Die Stadt Düsseldorf erwirbt von der Deutschen Bundespost Schloss Garath für 1,3 Millionen DM
  • Dezember 1978: Baubeginn der Feuer- und Rettungswache Garath
  • 17. Juni 1980: Mahnmal für Heimatvertriebene im Garather Schlosspark enthüllt
  • 24. August 1980: Eröffnung des Anne-Frank-Hauses
  • 1. September 1980: Eröffnung Kinderclub Lüderitzstraße
  • 27. Oktober 1981: Aufstellung der drei Quarzit-Blöcke als „Jahrtausendsteine“, Prähistorie in Nordost, Güstrower Straße; Initiator: Anton Tripp
  • Herbst 1983: Aufstellung des Gedenksteins an der Rostocker Straße „Wir wollen nie wieder Krieg“
  • 28. Juli bis 12. August 1984: Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles gewinnt Sabine Everts (Mitglied im GSV) die Bronzemedaille im Siebenkampf
  • 15. Juni 1989: Michael Gorbatschow, Staatschef der UdSSR trifft im Sonderzug am S-Bahnhof Garath ein, Empfang durch die Landesregierung
  • 1993: Erste Unterkunft für Asylbewerber bei St. Theresia – gemeinsame Aktion der ev. Und kath. Pfarrgemeinde, Aufstellung von Wohncontainern zur vorübergehenden Unterbringung von 360 Asylbewerbern und Aussiedlern an der Duderstädter Straße (Abbau 2002)
  • 1993/1994: Die Schule an der Lüderitzstraße wird abgerissen, es werden stattdessen mehrgeschossige Wohnhäuser gebaut.
  • 1. Februar 1995: Die öffentliche Bücherei St. Norbert wird nach 27 Jahren geschlossen.
  • 1996: Die nicht mehr genutzten Holzklassen an der Josef-Kleesattel-/Bruno-Schmitz-Straße werden abgerissen; auch hier werden mehrgeschossige Wohnhäuser gebaut
  • 1996: Das Martin-Luther-King-Haus muss wegen Rückgang der Gemeindemitglieder schließen
  • 2001: Der 90 m hohe Schornstein des Heizkraftwerks wird abgerissen.
  • 2002: 31. Januar – Gründung HELL-GA e.V. in den Räumen der Hoffnungskirche mit der Konzeption vom deutschen Jugendinstitut „Mütterzentrum“
  • 2003: Der Bahnsteig des S-Bahnhofs-Garath wird zur Niveauangleichung um zwei Stufen angehoben.
  • 2004: Sanierungsbeginn der Gemeinschaftsgrundschule Neustrelitzer Straße 10
  • 2004: Die heutige Freie-Wähler-Gemeinschaft Garath-Hellerhof (F.W.G.) wird gegründet; sie versteht sich als Zusammenschluss von politisch interessierten Bürgerinnen und Bürger, die auf kommunaler Ebene tätig sind. Die F.W.G. ist eine Interessengemeinschaft zur Unterstützung von Kandidaten für die Bezirksvertretung 10 Garath/Hellerhof.
  • 2007: 1. Januar 2007 St. Matthäus wird zur Pfarrkirche der fusionierten Kirchengemeinden St. Norbert und St. Theresia ernannt
  • 2007: Mai – Der Verein HELL-GA e.V. beginnt mit der Modernisierung/Sanierung der Hoffnungskirche, unterstützt durch das NRW-Landesförderprogramm „Initiative ergreifen“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

St. Matthäus
  • Kapelle des Nikolaus-Ehlen-Hauses
  • Kapelle St. Hildegardis, erbaut von Gottfried Böhm
  • St. Matthäus, erbaut von Gottfried Böhm
  • St. Norbert
  • St. Theresia
  • Hoffnungskirche
  • Evgl. Dietrich-Bonhoeffer-Kirche
    Die moderne Kirche wurde von 1962 bis 1965 durch die Architekten Hentrich und Petschnigg als Stahlbetonbau errichtet. Neben der Kirche befindet sich der freistehende Glockenturm.

Gebäude

Heizkraftwerk Garath
  • Heizwerk
    Ein zentrales Heizwerk sollte in Garath die Wärme für Heizung (Fernwärme) und Warmwasser erzeugen. Mit diesem Fernwärmekonzept sollten die Rauchgase vieler kleiner Koks- und Ölöfen vermieden werden. Anfang der sechziger Jahre erhielten die Stadtwerke Düsseldorf von der Stadtverwaltung den Auftrag, das noch zu bauende Garath mit Wärme zu versorgen. Im Jahr 1965 ging das Heizwerk, steinkohlegefeuert in Betrieb und ersetzte stufenweise die seit 1962 arbeitenden Provisorien. Durch den etwa 100 Meter hohen Schornstein war Garath immer auch aus großer Entfernung zu erkennen. Es war das erste entschwefelte und entstickte Kraftwerk der Welt. 1998 wurde das Heizwerk auf Erdgasbetrieb umgerüstet, dadurch entfielen die unzähligen LKW-Transporte für die Kohleanlieferung und den Schlackenabtransport. Seitdem wird das Heizwerk vom größtem Kraftwerk Düsseldorfs, der Lausward im Hafen, ferngesteuert, so dass die Anlage ohne Personal arbeitet. Äußerlich ist diese Umstellung an dem neuen ca. 60 Meter hohen Metallschornstein zu erkennen; der gemauerte Kamin wurde abgerissen. Seit Dezember 2002 lassen die Stadtwerke den Schornstein und das Kesselhaus, mit seiner Glasfassade, in hellem, grünem Licht erstrahlen. Da für dieses Kunstwerk nicht die von der zuständigen Landesbehörde notwendige Genehmigung eingeholt wurde, mussten die Lichter bis zur Klärung für einige Monate ausgeschaltet werden. Ende 2007 wurde das Gaskraftwerk mit einem Biomasse-Heizkraftwerk der Stadtwerke Düsseldorf ergänzt.
Schloss Garath
  • Schloss Garath
    Das heutige Schloss der Herren von Garderode entstand um 1890, als der Architekt Schleicher die mittelalterliche Vorgänger-Anlage umbaute. Im Jahre 1912 erfolgten weitere Umbauten zu einem Landsitz unter dem Architekten Wöhler. Im Park befindet sich eine neobarocke Schlosskapelle die ebenfalls durch den Architekten Wöhler erbaut wurde. Sie dient zu bestimmten Anlässen der evangelischen Kirchengemeinde Garath.
  • Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Lüderitzstraße
    Eine pädagogische betreute Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche (sowie zum Teil auch deren Eltern) im Alter von 8 bis 21 Jahren bietet Möglichkeiten zur attraktiven Freizeitgestaltung. Es gibt Angebote im handwerklichen, sportlichen und kreativen Bereich sowie Ausflüge, Fahrten oder Aktionen als Alternative zu kommerziellen Freizeitangeboten.
  • Freizeitstätte Garath
    Eine Freizeitstätte für Kinder und Jugendliche sowie für Eltern und Senioren. Im Gebäude sind außerdem die Stadtbücherei, das Netzwerk „Zentrum plus“ und ein Café untergebracht. Im großen Saal finden regelmäßig Kinovorführungen und Veranstaltungen aller Art statt. Auch Nachwuchskünstlern wird hier eine Bühne geboten.
  • Anne-Frank-Haus
  • Altenzentrum St. Hildegardis
  • Feuer- und Rettungswache
    Die Feuer- und Rettungswache in Garath ist die sechste in Düsseldorf. Sie beinhaltet seit 1982 eine Berufsfeuerwehr, eine Freiwillige Feuerwehr und die Feuerwehrschule. Die Freiwillige Feuerwehr besteht bereits seit dem 23. Februar 1923.

Kunstwerke

Stahlplastik Sonnenrad
Stahlplastik Countdown
  • Sonnenrad
    Vor der Freizeitstätte in der Fritz-Erler-Straße wurde im Sommer 1976 eine Stahlplastik von Friedrich Becker aufgestellt. Die Plastik ist 8,50 Meter hoch und hat zwei 4,5 Meter durchmessende, gegenläufige Räder. Diese drehen sich gegenläufig und werden durch den Wind angetrieben. Die kinetischen Schmuckstücke, Objekte und Plastiken von Friedrich Becker sind für die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts prägend.
  • Countdown
    Die zehn Meter hohe Stahlplastik Countdown, ebenfalls vor der Freizeitstätte positioniert, ist ein Werk von Hans-Albert Walter.

Verkehrsanbindung

S-Bahnhof Garath

Erreicht werden kann der Stadtteil Garath durch die Autobahn A59, an der es eine Anschlussstelle „Düsseldorf-Garath“ gibt. Weiterhin ist Garath gut an den öffentlichen Verkehr angebunden: Der Stadtteil besitzt einen Bahnhof, an dem die S-Bahnzüge der Linie S6 verkehren, die die Passagiere in weniger als einer viertel Stunde zum Hauptbahnhof transportieren. Die Züge fahren Richtung Norden bis Essen bzw. Ratingen-Ost und Richtung Süden bis Langenfeld bzw. Köln-Nippes. Jeder Bereich des Stadtteils kann außerdem durch die Buslinien 778/779 erreicht werden, die bis zum Benrather S-Bahnhof fahren. Weiterhin verkehren noch die Busse der Linie 789 durch Garath, die unter anderem das Haupteinkaufszentrum mit Monheim im Süden und Holthausen einschließlich Benrath im Norden verbinden.

Musik

Die Düsseldorfer Oi!-Band 4 Promille widmete ihren Song „Garath nur“ diesem Stadtteil Düsseldorfs.

Literatur

  • Düsseldorf Garath/Hellerhof 1963–2003 – Idee und Verwirklichung, ISBN 3-926490-09-8.
  • Veronika Darius: Der Architekt Gottfried Böhm. Bauten der sechziger Jahre. Düsseldorf: Beton-Verlag 1988 (Baumeisterforum), ISBN 3-764002-36-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik und Wahlen Landeshauptstadt Düsseldorf http://www.duesseldorf.de/statistik/d_ueberblick/stadtteile/101.shtml Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung am 31. Oktober 2007, Zugriff: 18. Dezember 2007

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