Düsseldorfer Schloß

Düsseldorfer Schloß
Westansicht des Düsseldorfer Schlosses um 1800
Das Düsseldorfer Schloss nach einem Plan von 1756

Die Geschichte des Düsseldorfer Schlosses in der Düsseldorfer Altstadt ist eine Geschichte von Katastrophen. Viermal brannte es fast komplett ab: 1492, 1510, 1795 und 1872. Heute ist von ihm nur noch der Schlossturm erhalten. Darüber hinaus erinnert an das Schloss, das einmal als Burg begonnen hatte, nur noch der Burgplatz als ehemaliger Standort.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Mittelalter

Anlässlich der Hochzeit von Johann Wilhelm I. mit Jakobe von Baden 1585: Feuerwerkspektakel auf dem Rhein, im Hintergrund das Düsseldorfer Schloss.

Die ersten Baumaßnahmen für die Errichtung einer Burg könnten um das Jahr 1384 stattgefunden haben, und zwar im Zusammenhang mit Stadterweiterungsplänen sowie der Erhebung eines Zolls, der zur Not auch gewaltsam durchgesetzt werden musste. 1399 sind bereits zwei Kapellen vorhanden, Abbildungen gibt es keine. 1435 wird ein „Burghgrave“ erwähnt. 1492 brannte die Burg zum ersten Mal, anschließend ist vermehrte Bautätigkeit festzustellen. Am 23. Dezember 1510 zerstörte ein erneuter Brand den Versuch eines erweiternden Wiederaufbaus.

Renaissance

1521 wurde Düsseldorf Hauptstadt der Vereinigten Herzogtümer von Jülich-Kleve-Berg und bedurfte nun dringend eines repräsentativen Schlosses. Den Wiederauf- und Umbau leitete Bertram von Zündorf. Aber erst als Wilhelm der Reiche den Renaissance-Baumeister Alessandro Pasqualini nach Düsseldorf berief, kam die Bautätigkeit in Schwung. Format und Kunst Pasqualinis lassen sich an den erhaltenen Bauten Schloss Rheydt und Zitadelle Jülich ablesen. Die Illustrationen von Frans Hogenberg in der Dokumentation der Hochzeit des Erbprinzen Johann Wilhelm mit Jakobe von Baden zeigen eine monumentale dreigeschossige Rheinfront, abgeschlossen jeweils durch mit Laternen bekrönte Türme. Der Innenhof des dreiflügligen Baus enthielt ein Kolonnadengeschoss wie Schloss Rheydt sowie mehrere flach gewölbte Galerien. Dokumentiert ist ein Ädikula-Portal mit durch Bossenquader rhythmisierten Wandpilastern. Auch die Schlosskapelle mit Blendarkaden, korinthischen Wandpilastern und verkröpftem Gesims muss als Werk Pasqualinis gelten.

Barock

Das Düsseldorfer Schloss mit der Gemäldegalerie, 1831 (Gemälde von Andreas Achenbach)

Als der in Düsseldorf heute noch populäre Kurfürst Jan Wellem die Herrschaft übernahm, war das Düsseldorfer Schloss baufällig. Die Erneuerungsarbeiten richteten sich aber vorwiegend auf das Innere; auch Jan Wellem bediente sich italienischer Architekten, insbesondere des Domenico Martinelli. Die barocke Hofhaltung verlangte aber auch mehr Raum. So wurden ein Backhaus, ein Brauhaus, ein Pferdestall und eine Reitschule gebaut, außerdem ein Theater, ein Ballhaus und ein Pagenhaus. Der Kurfürst residierte in Düsseldorf, wich im Sommer oft nach Schloss Benrath aus, für die Jagd bezog er Schloss Bensberg. Nach dem Tod des Kurfürsten verfiel das Schloss, da seine Nachfolger dort nicht residierten. Es wurden zwar Maßnahmen zu seiner Erhaltung getroffen, aber bei der Kanonade Düsseldorfs 1795 wurde das Schloss von den Franzosen in Brand geschossen, brannte großenteils nieder und stürzte stellenweise ein.

19. Jahrhundert

Brand des Düsseldorfer Schlosses 1872, nach August von Wille

Heinrich Heine erinnert sich an seine Düsseldorfer Kindheit: „…wir saßen vor der marmornen Statue auf dem Schlossplatz – auf der einen Seite liegt das alte, verwüstete Schloss, worin es spukt und nachts eine schwarzseidene Dame ohne Kopf, mit langer, rauschender Schleppe herum wandelt…“ In der schwarzseidenen Dame verbirgt sich die Erinnerung an die unglückliche Jakobe von Baden. Noch einmal wurde ein Versuch gemacht, der Ruine neuen Glanz einzuhauchen. Rudolf Wiegmann hatte die Pläne für einen Wiederaufbau des Nordflügels geliefert. Die Grundsteinlegung fand 1845 im Beisein von König Friedrich Wilhelm IV. statt. Der als Ruine freistehende Schlossturm wurde in Anlehnung an Pasqualinis Ideen renaissancehaft wieder errichtet, der Nordflügel eingedeckt. Doch dann zerstörte ein Feuer am 20./21. März 1872 das Düsseldorfer Schloss endgültig. Dieses letzte Feuer gab den Anlass zur Gründung der städtischen Berufsfeuerwehr. Seine Ruinen wurden abgerissen, und es blieb nur der Schlossturm in der von Wiegmann geschaffenen Gestalt übrig.

Heute

Nur noch eine Kontur aus andersfarbigen Steinen auf dem Burgplatz deutet den ehemaligen Grundriss des Düsseldorfer Schlosses an. Der Burgplatz darf (so wollten es die Preußen, die die Einwilligung zum Abriss der Schlossruine gaben) nie wieder bebaut werden.

Heute beherbergt der Schlossturm das Schifffahrtmuseum.

Literatur

  • Sonja Schürmann: Die landesherrliche Burg, das spätere kurfürstliche Schloß zu Düsseldorf. In: Land im Mittelpunkt der Mächte – Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg. Boss-Verlag, Kleve 1985, ISBN 3-922384-46-3
  • Annette Fimpeler-Philippen/Sonja Schürmann: Das Schloß in Düsseldorf. Düsseldorf 1999, ISBN 3-7700-1120-1
  • Hatto Küffner/Edmund Spohr: Burg und Schloß Düsseldorf. Baugeschichte einer Residenz. Kleve 1999

Weblinks

51.22756.77111111111117Koordinaten: 51° 13′ 39″ N, 6° 46′ 16″ O


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