Alessandro Pasqualini

Alessandro Pasqualini
Urentwurfsmodell der Zitadelle Jülich

Alessandro Pasqualini (* 5. Mai 1493 in Bologna; † 1559 in Bielefeld) war ein ursprünglich aus Italien kommender Architekt der Renaissance.

Er wurde in Bologna und Rom ausgebildet. Danach arbeitete er an verschiedenen Fürstenhöfen nördlich der Alpen und machte sich durch Bauten und Stadtbefestigungen unter anderem in den Niederlanden einen Namen, insbesondere als Festungsbaumeister.

Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg berief Pasqualini 1549 zu sich ins Rheinland, damit dieser die durch die neuen Entwicklungen im Waffenwesen erforderlich gewordenen Befestigungen an dessen Burgen und Städten plante. Hier entstanden die wichtigsten Bauten Pasqualinis, zum Beispiel die Jülicher Zitadelle und das Jülicher Rathaus. Auch am Wiederauf- und Umbau des Düsseldorfer Schlosses, in dem sein neuer Auftraggeber residierte, war er beteiligt. Nach seinen Plänen als Fachmann für Festungsbauten wurde in Köln die Bottmühle errichtet.

Im Auftrag des Jülicher Amtmanns Johann von Palant widmet Pasqualini sich um 1555 wahrscheinlich den Umbauten der Nothberger Burg, u.a. Lustgang und Erker.

Später leitete und plante Pasqualini unter anderem auch den Anbau einer italienischen Schanze an die Sparrenburg in Bielefeld (Scherpentiner), etwa um 1556. Diesen konnte er allerdings nicht zu Ende führen, da er 1559 in Bielefeld starb.

Seine Söhne Maximilian (1534–1572; Wasserburg Rheydt) und Johann (I. oder der Ältere, 1535–1582) wurden in den Adelsstand erhoben und nannten sich „von Pasqualini“. Sie setzten seine Arbeit in Jülich am Schloss, an der Festung und in der Stadtplanung fort. Seine Enkel Johann[1] (II. oder der Jüngere, 1562–1615; „Generalbaummeister“ in Jülich, Kleve, Berg) und Alexander (1567–1623; Baumeister im Herzogtum Kleve), beide Söhne Maximilians, waren ebenfalls als Festungsbauer (um 1600 auf der Festung Ehrenbreitstein, ehemaliger Rheinkran in Koblenz) tätig und sind insbesondere häufig als Gutachter für den Festungsbau erwähnt. So wurde Alessandro Pasqualini der Begründer einer Dynastie von Festungsbaumeistern.

Literatur

  • Bers, Günter: Der italienische Architekt Alessandro Pasqualini (1493–1559) und die Renaissance am Niederrhein: Kenntnisstand und Forschungsperspektiven. Fischer (Jülich), 1994, ISBN 3-87227-051-6
  • Büren, Guido von: Alessandro Pasqualini: die italienische Renaissance am Niederrhein.
  • Büren, Guido von: Schlösser und Bastionen – importierte Renaissance: Alessandro Pasqualini (1493–1559). Dt. Kunstverl., 1995.
  • Doose, Conrad: Alessandro Pasqualini: ein Festungsbaumeister, Architekt und Künstler der Dombauschule von St. Peter in Rom und Belgien, in Deutschland und in den Niederlanden. Fischer (Jülich), 1993, ISBN 3-87227-047-8
  • Lau, Friedrich: Die Architektenfamilie Pasqualini. In: Düsseldorfer Jahrbuch 1920/24, Band 31, 1925, S. 108 f.
  • Mierlo, Theo van: Alexander Pasqualini: 1493–1559; Architekt und Festungsbaukundiger in den Niederlanden, ISBN 3-9801876-7-5

Einzelnachweise

  1. Johann Jakob Merlo: Pasqualini, Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 216.

Weblinks


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