ESG Frankonia Karlsruhe

ESG Frankonia Karlsruhe

Die ESG Frankonia Karlsruhe (Eisenbahner Sportgemeinschaft Frankonia Karlsruhe e.V.) ist ein Sportverein in Karlsruhe. Der Verein wurde ursprünglich 1895 als FC Frankonia Karlsruhe gegründet und führt seinen heutigen Namen seit der Fusion mit der ESG Karlsruhe im Jahr 1958. Er ist mit 1300 Mitgliedern[1] einer der größten Breitensportvereine der Stadt[2] und unterhält gegenwärtig 17 Abteilungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ESG Frankonia ging aus dem 18. Dezember 1895 gegründeten FC Frankonia, einem der ersten Karlsruher Fußballvereine, hervor.[3] Damit ist der Verein nach dem Karlsruher FV und dem KSC der drittälteste heute noch bestehende Fußballverein. 1897 schloss man sich dem Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV) an. Der FC Frankonia gründete schon bald eine eigene Leichtathletikabteilung, die 1899 erstmals einen Wettkampf veranstaltete, der als „Nationale Olympische Spiele“ ausgerufen wurde.[4]

Die Fußballer spielten zunächst, wie auch andere Karlsruher Vereine, auf der Körnerwiese (am Standort des heutigen Lessing-Gymnasiums) in der Weststadt und wechselten dann auf den Engländerplatz. Dort kam es 1901 mit dem ebenfalls dort spielenden FC Phönix zu einem Streit; man vermutete unter den Mitgliedern „unsaubere Elemente (Sozialisten)“.[5] In dieser Zeit gehörte die Frankonia zu den Spitzenklubs in Süddeutschland. In der ersten Punktspielsaison des VSFV 1903/04 erreichte man das Endspiel um die Meisterschaft im Gau Mittelbaden, in dem man den Karlsruher FV in einem Entscheidungsspiel zunächst mit 4:3 besiegte. Aufgrund eines auf dem Spielberichtsbogen nicht eingetragenen Spielers wurde dieses Ergebnis jedoch annulliert, im Wiederholungsspiel unterlag man dem KFV schließlich.

1909 wechselte man die Spielstätte, nachdem man mit Rintheimer Landwirten einen 10-jährigen Pachtvertrag für ein Gelände an der Rintheimer Straße abgeschlossen hatte. Während des Ersten Weltkriegs musste der Verein dieses Gelände jedoch der Stadt für den Gemüseanbau überlassen. Nach dem Krieg stellte die Stadt dem Verein, dessen Mitglieder überwiegend Arbeiter aus der Ost- und Südstadt waren, einen Teil des Messplatzes zur Verfügung, unter der Auflage, dass dieser zu Messezeiten zur Verfügung stehen müsse[6] Seither hat der Verein auf dem Gelände an der Durlacher Allee seinen Sitz. In den 1920er Jahren spielte die Frankonia nur ein Jahr lang (1921/22) in der höchsten badischen Liga, aus der sie aufgrund einer Neugestaltung der Spielklassen 1922 absteigen musste.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Verein trotz seiner Nähe zur organisierten Arbeiterschaft nicht aufgelöst. Frankonia spielte zu dieser Zeit (Saison 1932/33) als Aufsteiger in der Gruppe Baden der Bezirksliga Württemberg/Baden, der höchsten Spielklasse. Nach Abschluss der Spielzeit wurden die höchsten deutschen Spielklassen neu in Gauligen eingeteilt. Da aus der Bezirksliga nur die ersten sechs Mannschaften für die Gauliga Baden berücksichtigt wurden, musste die Frankonia, die nur Platz 7 von 10 Mannschaften belegt hatte, wieder in die Zweitklassigkeit absteigen.

Mit Kurt Ehrmann stammt ein später Nationalspieler aus den Reihen der Frankonia; er spielte ab 1930 für die Jugendmannschaften des Vereins, doch seine Einberufung zum Wehrdienst Ende 1940 verhinderte seinen Einsatz in der Seniorenmannschaft, und nach dem Krieg spielte er für den Karlsruher FV in der Oberliga. Die Fußballer des FC Frankonia konnten nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen, in Karlsruhe dominierten der FC Phönix, der VfB Mühlburg (die 1952 zum Karlsruher SC fusionierten) und zunächst auch der KFV. 1958 kündigte die Stadt Karlsruhe den Pachtvertrag für das Messegelände und drängte den FC Frankonia zu einer Fusion mit anderen Karlsruher Sportvereinen. Nach gescheiterten Verhandlungen unter anderem mit dem Karlsruher FV fand sich schließlich mit der ESG Karlsruhe ein Fusionspartner, wobei die „Eisenbahner“ mit 1300 Mitgliedern gegenüber den 200 der Frankonia den weitaus größeren Teil der Aktiven in den neuen Verein einbrachte.[7]

Vereinsgelände

Das Vereinsgelände der ESG liegt an der Durlacher Allee in der Karlsruher Oststadt, unweit des ehemaligen Rangierbahnhofs und des Autobahnanschlusses Karlsruhe-Durlach (BAB 5). Neben zwei Fußballplätzen und den Leichtathletik-Anlagen befinden sich hier auch Clubhaus und Geschäftsstelle des Vereins. Die vereinseigenen Bundeskegelbahnen befinden sich im Gebäude der Vereinsgaststätte.

Die in der Karlsruher Südstadt gelegenen Anlagen der Tennisabteilung, deren Mannschaften unter dem Namen TC Grün-Weiß Karlsruhe antreten[8], umfassen acht Plätze und eine Einfeldhalle sowie ein eigenes Clubhaus. Die Standanlage sowie die Luftdruckhalle der Sportschützen liegt zwischen Bulach und Weiherfeld.[9]

Die ESG unterhält keine eigene Sporthalle. Die Hallensportarten bzw. das Wintertraining werden in verschiedenen Hallen von Karlsruher Schulen ausgeübt.

Abteilungen

Die ESG unterhält folgende 17 Abteilungen:

Die Wettkampfmannschaften spielen aktuell überwiegend auf regionaler Ebene, so ist z.B. die Senioren-Fußballmannschaft in der Saison 2008/09 in der Kreisliga B angesiedelt. Eine Ausnahme ist die Faustball-Mannschaft der Frauen, die 2008 in die Faustball-Bundesliga Süd aufgestiegen ist[10], sowie die Ringtennis-Mannschaft, die ebenfalls in der Bundesliga antritt. Mit Christian Herzog stellte die ESG einen Teilnehmer bei der Ringtennis-WM 2006; er belegte Platz 3 in der Einzelwertung und wurde mit der deutschen Mannschaft Weltmeister.

Literatur

  • Ernst Otto Bräunche, Stadtarchiv Karlsruhe (Hrsg.): Sport in Karlsruhe – von den Anfängen bis heute. Info-Verlag, Karlsruhe 2006, ISBN 3-88190-440-9, S. 198–201
  • ESG Frankonia Karlsruhe e.V. (Hrsg.): 100 Jahre ESG Frankonia. 1895-1995. Vereinschronik in Wort und Bild. Karlsruhe 1995

Einzelnachweise

  1. Stand 2006, nach Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 201
  2. karlsruhe.de
  3. Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 199
  4. Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 15
  5. Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 200
  6. Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 79
  7. Bräunche: Sport in Karlsruhe, S. 201
  8. tc-gruen-weiss-ka.de
  9. esg-schuetzen.de
  10. faustballartikel.de

Weblinks


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