- Verband Süddeutscher Fußball-Vereine
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Der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV) wurde am 1897 in Karlsruhe als regionaler Dachverband für Fußballvereine in Süddeutschland gegründet. Er war damit der erste überregionale Fußballverband in Deutschland, der über längere Zeit Bestand hatte. 1914 nahm er seinen heutigen Namen Süddeutscher Fußball-Verband an, von 1927 bis zur Auflösung 1933 hieß er Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründungsversammlung des Verbands fand am 17. Oktober 1897 im Karlsruher Restaurant „Zum Landsknecht“ statt. Die acht Gründungsmitglieder waren:[1]
- der Karlsruher Fußball-Verein, vertreten durch Richard Drach
- der Fußball-Klub Pforzheim, vertreten durch Emil Meid
- der FC Fidelitas Karlsruhe, vertreten durch E. Dietz[2]
- der Fußballklub Heilbronn, vertreten durch A. Meyer
- der FC Phönix Karlsruhe, vertreten durch Arthur Beier
- der Hanauer Fußball-Klub 1893, vertreten durch W. Guckemus
- die Mannheimer Fußballgesellschaft 1896, vertreten durch S. Seiler
- die Frankfurter FC Germania, vertreten durch Fritz Seidenfaden
Ein Vorsitzender wurde auf dieser Versammlung noch nicht gewählt, zunächst führte ein Ausschuss, angeführt zunächst von Richard Drach, dann von Fritz Seidenfaden, die Geschäfte kommissarisch. Auf dem ersten süddeutschen Fußballtag zu Ostern 1898 wurde der KFV-Vorsitzende Friedrich Wilhelm Nohe zum 1. Vorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis 1907 innehatte.
Die Entwicklung des Fußballs verlief während der 1890er Jahre in ganz Süddeutschland nur sehr langsam und schleppend. Abgesehen von der damaligen Hochburg Karlsruhe existierten nur wenige Vereine, es gab keine lokalen Meisterschaften und daher wurden zunächst nur Freundschaftsspiele ausgetragen. In der Saison 1897/98 organisierte der VSFV die erste süddeutsche Meisterschaft. Erster Meister wurde der Freiburger FC 1897, der im Finale am 4. Januar 1898 in Straßburg den Karlsruher FV mit 2:0 schlug.
Erst ab der Saison 1903/04 organisierte der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine einen Punktspielbetrieb in seinem Verbandsgebiet, das hierfür in Kreise eingeteilt wurde. Der Nordkreis umfasste den Westmaingau mit einer Staffel (Frankfurt/Wiesbaden und Umgebung), Staffel Ostmaingau (Hanau, Offenbach, Darmstadt, Aschaffenburg und Umgebung) und der Staffel Pfalzgau (Mannheim, Heidelberg und Umgebung). Der Südkreis wurde unterteilt in die Staffeln Mittelbaden (Karlsruhe und Umgebung), Oberrhein (Freiburg, Straßburg, Mülhausen und Umgebung) und Schwaben (Stuttgart und weitere Umgebung). Gespielt wurde, je nach vorhandener Anzahl von Vereinen und Mannschaften, in zwei oder drei Klassen. In Bayern wurde erst in der darauffolgenden Saison 1904/05 ein Gau gebildet, der anfangs ebenfalls zum Südkreis gehörte.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschleunigte sich die Entwicklung des Fußballs im Süden Deutschlands. Innerhalb nur weniger Jahre war nicht nur der Rückstand zu den anderen Regionen und Verbänden aufgeholt worden, sondern der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine war zum größten und damit auch mächtigsten Regionalverband im Deutschen Fußball-Bund angewachsen. Da der Machtanspruch der Größe des VSFV, personifiziert in seinem langjährigen Vorsitzenden Friedrich Wilhelm Nohe, in nichts nachstand, führte dies zu ernsthaften Konflikten mit dem DFB und den anderen Regionalverbänden. Nohe suchte bereits Ende der 1890er Jahre sowohl als Vorsitzender des VSFV als auch des Karlsruher Fußball-Bundes jeden möglichen Konflikt mit Andersdenkern und Personen, die an ihm und seiner diktatorischen Amtsführung und schablonenhafter Denkweise Kritik übten, was unter anderem zum Ausschluss von Walther Bensemann aus dem VSFV und dem Austritt mehrerer Clubs aus dem KFB führte. Nohe versuchte nach seiner Abwahl als DFB-Präsident nach nur einjähriger Amtszeit den VSFV aus dem DFB zu führen und diesen damit zu spalten. Nach zweijährigem Kampf verweigerte ihm 1907 die Mehrheit der auf dem Verbandstag des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine anwesenden Delegierten die Gefolgschaft und stimmte gegen den Austritt aus dem DFB. Nohe musste daraufhin die Konsequenzen ziehen und trat zurück.
Das Verbandsgebiet des VSFV umfasste bis zum Ende des Ersten Weltkriegs das südliche Hessen, Elsaß-Lothringen, den rheinischen Regierungsbezirk Trier (einschl. des heutigen Saarlands), Baden, Württemberg und Bayern (einschließlich der Pfalz). Aufgrund der rasch wachsenden Anzahl von Mitgliedsvereinen und somit auch spielenden Mannschaften mussten die Kreise und Bezirke mehrfach neu eingeteilt werden, wodurch eine Reihe von Clubs über die Jahre in verschiedenen Staffeln spielen musste.
Auf dem Verbandstag im Juli 1914 benannte sich der VSFV in Süddeutscher Fußball-Verband um, 1927 erneut in Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband. Im Zug der Gleichschaltung des Sports durch die Nationalsozialisten lösten sich die Regionalverbände des DFB auf, der süddeutsche Verband beschloss seine Selbstauflösung am 6. August 1933.
Meister des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine
siehe auch: Liste der süddeutschen Fußballmeister 1898–1933
- Saison 1897/98:
- Meister: Freiburger FC 1897
- Saison 1898/99:
- Meister: Straßburger FV 1890
- Saison 1899/1900:
- Meister: Straßburger FV 1890
- Saison 1900/01:
- Meister: Karlsruher FV 1891
- Saison 1901/02:
- Meister 1. Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister 2. Klasse: Straßburger FV 1890 II
- Saison 1902/03:
- Meister 1. Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister 2. Klasse: Karlsruher FV 1891 II
- Saison 1903/04:
- Meister A-Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister B-Klasse: FC Stuttgarter Kickers 1899 II
- Meister C-Klasse: Karlsruher FV 1891 III
- Saison 1904/05:
- Meister A-Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister B-Klasse: FC Stuttgarter Kickers 1899 II
- Meister C-Klasse: FC Stuttgarter Kickers 1899 III
- Saison 1905/06:
- Meister A-Klasse: 1. FC 1896 Pforzheim
- Meister B-Klasse: FC Phönix 1894 Karlsruhe II
- Meister C-Klasse: Mannheimer FG 1896 III
- Saison 1906/07:
- Meister A-Klasse: Freiburger FC 1897
- Meister B-Klasse: FC Union 1900 Stuttgart
- Meister C-Klasse: unbekannt
- Saison 1907/08:
- Meister A-Klasse: FC Stuttgarter Kickers 1899
- Meister B-Klasse: FC Germania 1901 Bieber
- Meister C-Klasse: unbekannt
- Saison 1908/09:
- Meister A-Klasse: FC Phönix 1894 Karlsruhe
- Meister B-Klasse: FC Phönix 1902 Mannheim
- Meister C-Klasse: FC Nordend Frankfurt
- Saison 1909/10:
- Meister A-Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister B-Klasse: FV 1898 Beiertheim
- Meister C-Klasse: FC Palatia Frankenthal
- Saison 1910/11:
- Meister A-Klasse: Karlsruher FV 1891
- Meister B-Klasse: FC Mühlburg 1905
- Meister C-Klasse: FC Phönix Pforzheim
- Saison 1911/12:
- Meister A-Klasse: Karlsruher FV 1891
- Saison 1912/13:
- Meister Liga-Klasse: FC Stuttgarter Kickers 1899
- Saison 1913/14:
- Meister Liga-Klasse: SpVgg Fürth
Literatur
- Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußball. Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga, Agon Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1
- 100 Jahre Süddeutscher Fußball-Verband (Festschrift). Süddeutscher Fußball-Verband (Hrsg.), Vindelica-Verlag, Gersthofen 1997, S. 8ff.
- Der deutsche Fußball (1900 – 1920) (= Libero. Spezial deutsch, Nr. D3, 1992). IFFHS, Wiesbaden 1992, S. 84ff.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ nach 100 Jahre Süddeutscher Fußball-Verband, Seite 8.
- ↑ 1895 im studentischen Umfeld der TH Karlsruhe gegründet, er verschwand nach nur wenigen Jahren, der Grund dafür ist unbekannt. Ggfls handelt es sich auch um den FC Frankonia Karlsruhe, siehe z. B. Ernst Otto Bräunche: Fußballhochburg Karlsruhe, In: Sport in Karlsruhe. Von den Anfängen bis heute, Info-Verlag, Karlsruhe 2006, S. 199
Kategorie:- Ehemaliger deutscher Fußballverband
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