Eberspächer

Eberspächer
J. Eberspächer GmbH & Co. KG
Logo der J. Eberspächer GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1865
Sitz Esslingen am Neckar
Leitung
  • Heinrich Baumann
  • Martin Peters
  • Dr. Thomas Wünsche
  • Dr. Leonhard Vilser
Mitarbeiter 5.637
Umsatz 1.933,8 Mio. €
Branche Automobilzulieferer
Produkte Abgastechnik, Fahrzeugheizungen, Elektrische Fahrzeugheizungen, Fahrzeugelektronik, Automobile Bussysteme, Bus-Klimasysteme
Website www.eberspaecher.com

Die J. Eberspächer GmbH & Co. KG , ein Unternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar, ist ein international agierender Automobilzulieferer mit rund 60 Standorten in 26 Ländern weltweit. Fast alle großen Pkw- und Nutzfahrzeuge (Nfz)-Hersteller zählen zu den Kunden. Das 100 % in Familienbesitz befindliche und in fünfter Generation von den Inhabern geführte Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern bei Fahrzeugheizung, Abgastechnik und Bus-Klimasystemen. Weitere Produktgruppen sind Fahrzeugelektronik und automobile Bussysteme. [1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1865 von Jakob Eberspächer in Esslingen am Neckar als Handwerksbetrieb für Dachverglasungen gegründet, 1914 wurde es an den heutigen Standort verlegt. Einer der ersten großen Aufträge war das Glasdach des Hauptbahnhofs Mailand, das Eberspächer 1929 baute.

1932/1933 wurde die Produktion von Heizgeräten und Schalldämpfern aufgenommen. In der Nachkriegszeit war Eberspächer eines der ersten Unternehmen, die Spielzeug herstellten. Zum Sortiment gehörten zu der Zeit auch Arztkoffer oder Prothesen.

Im Jahre 1953 begann die Produktion von Schalldämpfern für den VW Käfer. Anfang der 1970er-Jahre wurde in Neunkirchen das Abgaszentrum ausgebaut, in dem später einige Produkte entwickelt wurden. Auch in Esslingen wurde in den 1980er-Jahren ein weiteres Forschungs- und Entwicklungscenter aufgebaut.

1995 stellte das Unternehmen „Hydronic“ eine modulare Produktfamilie von PKW-Standheizungen vor. 1996 gingen motornahe Katalysatoren in Serienproduktion, 1999 elektrische Zuheizer von der Tochterfirma „Catem“. 2002 und 2003 wurde die internationale Präsenz durch Tech-Center in Detroit, ein Katalysatorenwerk in Nordamerika und Werke in Tschechien, Frankreich und China ausgebaut, 2004 gingen Dieselrußpartikelfilter in Serie.

2007 übernahm Eberspächer Purem GmbH & Co. mit Sitz in Unna, eine ehemalige Daimler-Tochterfirma, 2008 rückwirkend auch die Herxheimer catem Holding sowie die Tochter DEVELEC, die die Produktpalette auch um KFZ-Leistungselektronik ergänzen.

2008 wurde ein neuer Produktbereich installiert: Als neue Tochterfirma wurde die Eberspächer Electronics GmbH & Co. KG gegründet. Ihr Geschäftsfeld sind automobile Bussysteme – speziell FlexRay. Die Tochter entstand durch die Übernahme der FlexRay Tools und Dienstleistungen von TZ Mikroelektronik, Göppingen zum 1. Juni[2].

2010 Eberspächer übernimmt Sütrak, Hersteller von Bus-Klimasystemen und wird damit zum Komplettanbieter für Heizung und Kühlung im Busbereich. Das Unternehmen war bisher eine 100%-Tochter der Carrier Corporation und somit Teil der United Technologies Corporation.[3].

Eberspächer Hydronic II Standheizung
Diesel-Partikelfilter: Filterzone (gelb) und vorgeschalteter Oxidationskatalysator (blau) in einer Einheit integriert

Mit der 2010 gegründeten Prototechnik GmbH & Co. KG erweitert die Eberspächer-Gruppe ihr Portfolio in der Abgastechnik. Der Standort Schwäbisch Gmünd wird zum Kompetenzzentrum für Leichtbau und Sonderserienfertigung ausgebaut[4].

Produkte

Fahrzeugheizungen

  • Standheizungen (Wasser- und Luftheizgeräte mit 1 bis 35 kW Leistung) für Pkw und Nutzfahrzeuge (Nfz), Wohnmobile, Land- und Baumaschinen, Boote
  • Zuheizer (kraftstoffbetrieben oder elektrisch) für sparsame Pkw sowie Elektro- und Hybridfahrzeuge zum Ausgleich des Heizdefizits.

Für den Einbau und Service von Standheizungen gibt es ein Kundendienst-Netz von 1500 Fachbetrieben in Deutschland, rund 3500 in Europa und 5000 weltweit für die Endkunden.

Abgastechnik

  • Abgasnachbehandlung, Schalldämpfung und Sound Design.
  • Eberspächer stellt wartungsfreie Rußpartikelfilter für die Autoindustrie (Neuwagen) her.
  • Komplette Abgassysteme sowie einzelne Komponenten wie Schalldämpfer, Katalysatoren, Rohre und Krümmer für Pkw und Nutzfahrzeuge (on-road/off-road).
  • Als Systementwickler/Systemlieferant liefert Eberspächer an die Autohersteller „just in sequence“ (synchron zur Fahrzeugendmontage) auch über "Vor-Ort-Montagewerke".

2009 wird der Standort Sindelfingen nach Information einer Unternehmenssprecherin aufgrund der durch die Krise im Automobilbau dramatisch gesunkenen Auftragslage geschlossen. Von der Schließung betroffen sind 54 Mitarbeiter. [5]

Ende 2010 beginnt Eberspächer in Wilsdruff bei Dresden mit dem Bau einer Produktionsstätte für Nutzfahrzeug-Abgasanlagen. Das neue Werk ist speziell auf die Produktion von Abgasanlagen nach der künftigen Euro-6-Norm zugeschnitten, die ab 2014 für alle Nutzfahrzeuge gilt. [6]

Bus-Klimasysteme

Eberspächer Sütrak entwickelt, produziert und vertreibt Bus-Klimasysteme für Busse mit Verbrennungs- wie auch Hybrid/Elektro- und Brennstoffzellenantrieb. Neben der Zentrale in Renningen bei Stuttgart hat das Tochterunternehmen Fertigungsstandorte in Spanien, Mexiko und Indien.

Fahrzeugelektronik

Das 2001 gegründete Tochterunternehmen Eberspächer Controls befasst sich mit Kfz-Leistungselektronik und fertigt in Herxheim (Pfalz) spezielle Hochvoltsteuergeräte für künftige Generationen von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Technologisch führend ist das Unternehmen bei der Bordnetz-Stabilisierung für Fahrzeuge mit modernster Start-Stopp-Automatik. Steuergeräte von Eberspächer Controls regeln auch die elektrotransparente Autoverglasung. Eine gezielte Abschattung der Autofenster verhindert, dass sich der Innenraum bei intensiver Sonneneinstrahlung aufheizt, wodurch die Klimaanlage deutlich weniger Energie verbraucht.

Fertigungsstätten

Die Fertigungsstätten für Fahrzeugheizungen befinden sich in Esslingen, England und China. Für Abgastechnik bilden Werke in Neunkirchen (Saar) sowie in Frankreich, Tschechien, Südafrika und USA einen Fertigungsverbund. Seit 2001 hat Eberspächer in USA ein Entwicklungszentrum und sechs Werke für Abgastechnik errichtet. Mit Joint Venture Partnern produziert das Unternehmen Abgasanlagen in China, England, Indien, Südkorea und Russland. Im Bau befinden sich eigene Produktionsstätten in Brasilien, Russland[7] sowie Deutschland (Wilsdruff bei Dresden).

Das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum mit rund 400 Ingenieuren und Technikern für Grundlagenforschung, Produkt- und Systementwicklung befindet sich am Stammsitz Esslingen/Neckar.

Das Unternehmen hat die Qualitätszertifizierungen nach TS 16949 und ISO 9001 sowie für sein Umwelt-Management die ISO 14.001-Zertifizierung.

Kennzahlen Geschäftsjahr 2010

  • Gesamtumsatz: 1.933,8 Mio. €
  • Auslandsumsatz: 958,6 Mio. €
  • davon Auslandsanteil: 49,6 %[1]
  • Investitionen: 33,9 Mio. €
  • F & E-Aufwendungen: 97,7 Mio. €
  • Mitarbeiter gesamt: 5.637

Einzelnachweise

  1. a b Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  2. aus der Geschichte von Eberspächer bis 2008
  3. Eberspächer übernimmt Sütrak
  4. Eberspächer übernimmt Ricardo Prototechnik
  5. Staatsanzeiger Nr. 13 vom 9. April 2009
  6. Eberspächer baut neues Werk in Dresden
  7. Eberspächer startet Produktion von Abgasanlagen in Russland

Weblinks


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