- Automobilzulieferer
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Ein Automobilzulieferer liefert den Autoherstellern einzelne Bauteile (z. B. Schrauben) oder ganze Baugruppen (z. B. vormontierte Armaturenbretter). Er ist somit Teil einer Auto-Lieferkette. Die Besonderheit an diesem Teil des produzierenden Gewerbes ist die häufig vorherrschende bedarfssynchrone Belieferung (just-in-time supply) oder just-in-sequence der Teile zum Kunden. Die enge Verknüpfung, die dafür Voraussetzung ist, prägt die Abhängigkeit voneinander.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung der Automobilzulieferindustrie
Die überwiegende Zahl grundlegender Innovationen kommt aus der Zulieferindustrie. Zudem übernehmen Zulieferer immer mehr Leistungen bei Produktion und Entwicklung. Etwa 78 Prozent der Wertschöpfung wird von den Zulieferern geleistet – mit steigender Tendenz – und nur 22 Prozent von den Herstellern. Die offizielle Statistik zeigt bei der Beschäftigung etwa einen Gleichstand. Danach arbeiteten 329.000 Menschen 2006 bei den Herstellern und 321.000 bei den Zulieferern. Das Fraunhofer Institut ISI hat in einer Untersuchung festgestellt, dass der tatsächliche direkte Beschäftigungsanteil der Zulieferindustrie mit rund einer Million dreimal so hoch ist wie bisher angenommen.
Lage der Automobilzulieferindustrie
Die Automobilzulieferindustrie ist einem extrem hohen Druck von verschiedenen Seiten ausgesetzt. Die Einflussfaktoren reichen vom härter werdenden globalen Wettbewerb, Kosten- und Preisdruck der KFZ Hersteller, Anstieg der Materialpreise bis hin zum Verhalten von Banken und Finanzinvestoren. Die Folgen sind:
- Die Konzentrationsprozesse beschleunigen sich. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Zulieferbetriebe in Deutschland hauptsächlich aufgrund fehlender Finanzmittel weiter sinken. Nach Studie „FAST 2015“ von der Fraunhofer Gesellschaft und Mercer wird diese Zahl bis 2015 um die Hälfte zurückgehen.
- Diese Konsolidierung auf Tier-1 erhöht auch die Spannungen zwischen Tier-1 und Tier-2 Lieferanten.
- Zulieferer mit einem Umsatzvolumen von 40 bis 100 Mio. Euro sind am stärksten von Rückgang des Rohertrags und der Umsatzrendite betroffen. Und dies bereits über mehrere Jahre. Die Gewinner waren dagegen Zulieferer mit einem Umsatzvolumen von 100 bis 500 Mio. Euro (IKB-Analyse).
- Insolvenzen nehmen spürbar zu.
Insbesondere führt der massive Preisdruck dazu, dass Entwicklungsbudgets bei Zulieferern heruntergefahren werden und sich das Innovationstempo verlangsamt. Zudem führt diese Preisdrückerei nach aller Erfahrung zu sinkender Qualität. Die steigende Zahl der Rückrufaktionen sind unter anderem ein Indiz dafür.
Die weltweit größten Automobilzulieferer (nach Umsatz)
Zum Geschäftsjahresende 2009/2010 (bis 31. März 2010) waren die weltweit zehn umsatzstärksten Automobilzulieferer:[1]
Position Hersteller Land Umsatz in Mrd. $ 1. Denso Japan 31,252 2. Bosch Deutschland 30,261 3. Continental Deutschland 26,483 4. Bridgestone Japan 22,981 5. Aisin Seiki Japan 21,028 6. Michelin Frankreich 20,172 7. Magna Österreich / Kanada 17,367 8. Goodyear USA 16,301 9. Johnson Controls USA 16,004 10. Faurecia Frankreich 12,948 Einzelnachweise
- ↑ Andreas Gottwald: Die Top 100 Automotive-Supplier 2010/2011. Abgerufen am 16. Juni 2010.
Weblinks
Organisationen der Automobilzulieferer:
- Motor & Equipment Manufacturers Association (englisch)
- European Association of Automotive Suppliers (englisch)
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