Eddie Mabo

Eddie Mabo

Eddie Koiki Mabo, ursprünglich Eddie Koiki Sambo, (* 29. Juni 1936 auf Murray Island in der Torres Strait Islands; † 21. Januar 1992 in Brisbane, Queensland in Australien) war ein Torres-Strait-Insulaner, der in der australischen Geschichte durch seinen Einsatz für die Landrechte der indigenen Bevölkerung, bestehend aus Aborigines und Torres-Strait-Insulanern, berühmt wurde. Er erreichte, dass der High Court of Australia den Rechtsbegriff Terra Nullius (Niemandsland) für Australien für nichtig erklärte, der den australischen Rechtsanspruch auf Land lange jahrhundertelang bestimmte. Es war ein Rechturteil (Mabo v. Queensland (No. 2)) über eine Insel im Jahre 1992, das die Entwicklung des Rechtsverständnisses und das Selbstverständnis der indigenen Bevölkerung Australiens in besonderer Weise beeinflusste, denn durch dieses von Mabo erkämpfte Urteil wurde es möglich, dass die Torres-Strait-Insulaner und Aborigines grundsätzlich einen Anspruch auf ihr traditionelles Land haben und Land teilweise zurückerhielten. Das Urteil betrifft die Hauptinsel Mer aus der Gruppe der Murray-Islands, die lediglich 4,1 Quadratkilometer groß ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Geburtsort liegt auf der Hauptinsel Mer der Murray Island-Gruppe in der Torres Strait zwischen Australien und Papua Neuguinea.[1] Eddie Mabo gehörte zu den Meriam und seine Eltern zum Piadaram Clan. Sein Vater, Robert Zezou Sambo war mit Annie Mabo verheiratet, die im Kindesalter von Eddie Mabo starb. Mabo, dessen ursprünglicher Name Eddie Koiki Sambo lautete, wechselte diesen, als er nach dem Tode der Mutter von seinem Onkel Benny Mabo und seiner Tante Maiga adoptiert wurde.[1] 1959 heiratete er Bonita Neehow, mit der er zehn Kinder bekam.

1960 wurde er Gewerkschaftsvertreter bei dem Townsville-Mount Isa rail construction project. 1962 arbeitete er bei dem Townsville Harbour Board und wurde Sekretär für die Aboriginal and Torres Strait Islander Advancement League. 1967 begann er seine Arbeit als Gärtner bei der James Cook University. Nach dieser Zeit war er Schuldirektor der Black Community School, die 1973 für Kinder der Torres-Strait-Insulaner und Aborigines eingerichtet wurde. Diese Schule wurde 1983 geschlossen, und ab 1981 setzte er sich für die Landrechte der indigenen Bevölkerung ein.

Seine Hobbys waren Malerei und Bootsfahren. Er starb am 21. Januar 1992 im Alter von 55 Jahren an Krebs.

Universität

Eddie Mabo hatte eine Reihe von Jobs, bevor er im Alter von 31 Jahren Gärtner auf der James Cook University in Townsville in Queensland wurde. Die Zeit, die er auf dem Campus verbrachte, beeinflusste sein späteres Leben stark. 1974 hatte er eine heftige Diskussion mit Professor Noel Loos und Henry Reynolds, einem Historiker, der die Reaktion von Eddie Mabos wie folgt wiedergibt:

...we were having lunch one day in Reynold's office when Koiki was just speaking about his land back on Mer, or Murray Island. Henry and I realised that in his mind he thought he owned that land, so we sort of glanced at each other, and then had the difficult responsibility of telling him that he didn't own that land, and that it was Crown land. Koiki was surprised, shocked and even...he said and I remember him saying 'No way, it's not theirs, it's ours'.

(Deutsch: ... eines Tages nahmen wir Lunch im Büro von Reynold ein, als Koiki über sein Land "Mer" oder Murray Island sprach. Henry und ich begriffen, dass er sich und seinen Stamm für den Landeigentümer hielt, und so blickte wir uns gegenseitig an und erklärten ihm dann, dass nicht er der Landeigentümer sei, sondern dass es das Land der Krone sei. Koiki war überrascht, erschüttert sogar... er sagte, und ich erinnere mich, ihn sagen zu hören: 'Keinesfalls, es ist nicht ihres, es ist unseres.')

Landrechte

1981 wurde eine Landrechtskonferenz an der James Cook University abgehalten, und während des Empfangs brachte Eddie Mabo in seiner Rede deutlich den Anspruch auf Eigentum von Land und auf das Erbe dieses Insellandes zum Ausdruck. Der Stellenwert seiner Rechtsauffassung wurde von anderen Teilnehmern angezweifelt, sie nahmen an, dass er ein Rechtsanwalt sei, der einen Test zum Erhalt von Landrechten im australischen Rechtssystem anstrebe.

Als die Entscheidung bekannt wurde, sagte Henry Reynolds: "...it was a ten year battle and it was a remarkable saga really." (deutsch: ...es war ein zehn Jahre andauernder Kampf, und es ist wirklich eine bemerkenswerte Geschichte).

Tod und Erbe

Fünf Monate nach seinem Tod am 3. Juni 1992 gab der High Court seine historische Entscheidung bekannt, dass das Rechtsinstitut von Terra Nulius (Niemandsland) aufgehoben ist und dass es keinen Rechtsanspruch auf Land durch Briten auf den australischen Kontinent gibt. Henry Reynolds führte hierzu aus: „...so Justice Moynihan's decision that Mabo wasn't the rightful heir was irrelevant because the decision that came out was that native title existed and it was up to the Aboriginal or Islander people to determine who owned what land“ (deutsch: ... die Entscheidung von Richter Moyniham, dass Mabo kein berechtigter Erbe war, ist unbedeutend, aber die Entscheidung, die dabei herauskam, bedeutete, dass ein Native Title existierte und dass es Sache der Aborigines oder der Insulaner war zu bestimmen, wem dieses Land gehörte).'

Diese Entscheidung wird nun allgemein Mabo v. Queensland (No. 2) (1992) in Australien genannt und anerkennt den Rechtsanspruch der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner auf ihr traditionelles Land. Seit dem dritten Todestag von Mabo gibt es nunmehr eine jährliche Versammlung der Bevölkerung der Murray Island, die in Townsville in Queensland zu seinem Gedenken abgehalten wird.

Über Nacht wurde sein Grab mit acht roten Hakenkreuzen und einem rassistischem Schimpfwort verunstaltet, und ein Flachrelief aus Bronze, das ihn porträtierte, verschwand. Koikis Körper wurde danach auf der Murray Insel bestattet, in dem Land, das er liebte und für das er hart gekämpft hatte. In derselben Nacht formierten die Insulaner ihre traditionelle Zeremonie einer Beerdigung eines Stammesführers, ein Ritual, das seit 80 Jahren nicht mehr praktiziert worden war.

1992 wurde Eddie Mabo posthum mit der Human Rights Medal von der Human Rights and Equal Opportunity Commission Awards, zusammen mit Rev Dave Passi, Sam Passi, James Rice, Celuia Mapo Salee und Barbara Hocking ausgezeichnet. Die Auszeichnung war die Anerkennung „"of their long and determined battle to gain justice for their people" [and the] "work over many years to gain legal recognition for indigenous people's rights".[2] (deutsch: für ihren entschiedenen Kampf für die Rechte ihres Volkes [und für die] Arbeit über viele Jahre zur Legalisierung der Rechte der Aborigines).

Im Jahre 1993 würdigte The Australian seine Arbeit, indem sie ihn für 1992 zum Australier des Jahres wählten, diese Auszeichnung ist nicht zu verwechseln mit dem offiziellen Australian of the Year-Award der australischen Regierung.[3]

Am 21. Mai 2008 benannte die James Cook University seine Townsville Campus Library (Bibliothek) in die Eddie Koiki Mabo Library um, wo er ursprünglich als Gärtner arbeitete.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Facts Sheet - Edward Koiki Mabo 1936 – 1992. Racism No Way. Abgerufen am 12. März 2008.
  2. 1992 Human Rights Medal and Awards. Human Rights and Equal Opportunity Commission. Abgerufen am 11. August 2007.
  3. Papers of Edward Koiki Mabo - MS 8822. National Library of Australia. Abgerufen am 23. September 2007.

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