Edgar Miles Bronfman sen.

Edgar Miles Bronfman sen.

Edgar Miles Bronfman sen. (* 20. Juni 1929) ist ein kanadischer Unternehmer. Von 1981 bis 2007 war er Präsident des Jüdischen Weltkongresses.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Edgar Bronfman ist eines von vier Kindern von Samuel und Saidye Bronfman. Am 10. Januar 1953 heiratet er Ann Loeb. Der 1973 geschiedenen Ehe entstammen fünf Kinder, darunter Edgar jun. Seit 1994 ist er in fünfter Ehe verheiratet.

Im Anschluss an sein Studium der Geschichte an der McGill University in Montreal trat Bronfman 1951 in den von seinem Vater geleiteten, weltweit größtem Spirituosenhersteller Seagram Company Ltd. ein. 1957 wurde er Leiter des Unternehmens in den USA. Nachdem Cemp Investments, das Unternehmen, das die Investitionen der Familie Bronfman verwaltete, im Jahr 1966 820.000 Anteile an Metro-Goldwyn-Mayer erworben hatte, übernahm Bronfman 1969 für kurze Zeit den Vorsitz der Filmproduktionsfirma. Nach dem Tod seines Vaters folgte er ihm 1971 als Präsident, Schatzmeister und Direktor von Seagrams Ltd.

Wirken als Präsident des Jüdischen Weltkongresses

1981 wurde Edgar M. Bronfman zum Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses gewählt. Zusammen mit Israel Singer baute er den WJC zu einer der bedeutendsten internationalen jüdischen Organisationen aus. In den 1980er Jahren bemühte sich der WJC unter Bronfmans Leitung darum, Juden die Ausreise aus der Sowjetunion zu ermöglichen.

In der Öffentlichkeit wurde der WJC bekannt, als er Verhandlungen um Entschädigungszahlungen für die Opfer des Holocaust bzw. deren Erben, vornehmlich von Schweizer Banken, anstieß und durch die Beteiligung an der so genannten „Waldheim-Affäre“. In deren Verlauf wurde die Vergangenheit des österreichischen Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim während des Zweiten Weltkrieges untersucht und sehr kontrovers diskutiert. Bronfman bezeichnete Waldheim während einer Exekutivtagung des WJC in Budapest einmal als „ein wesentlicher Teil der Tötungsmaschinerie der Nazis“ [1]. Die später von der österreichischen Bundesregierung eingesetzte Historikerkommission kam zu dem Schluss, dass Waldheims „persönlicher Einfluß auf den Entscheidungsprozeß der obersten Führung (im Südosten) einerseits von seinen Widersachern etwas überbewertet worden ist und andererseits von seinen Verteidigern allzu sehr herabgemindert wurde“ und „seine allgemeinen Einblicke umfassend [waren]: sie bezogen sich nicht nur auf die taktischen, strategischen und administrativen Anordnungen, sondern schlossen in einigen Fällen auch die Handlungen und Maßnahmen ein, die im Widerspruch zum Kriegsrecht und den Grundsätzen der Menschlichkeit standen.“ [2]. Nicht zuletzt auf Antrag des WJC wurde Waldheim am 27. April 1987 in die „watch list“ des amerikanischen Justizministeriums eingetragen, dass u.a. ein Einreiseverbot für Waldheim als Privatperson bis zu seinem Tode zur Folge hatte.

Neben seiner Tätigkeit als Präsident des WJC unterstützt Edgar Bronfman auch andere jüdische Organisationen. Politisch fördert Bronfman die Demokraten. 1988 wurde er mit dem Großen Stern der Völkerfreundschaft der DDR, 1999 mit der Presidential Medal of Freedom, der höchsten zivilen Auszeichnung der USA, ausgezeichnet.

Literatur

  • Peter C. Newman: King of the Castle: The Making of a Dynasty, Seagram's and the Bronfman empire. Atheneum 1979, ISBN 0689109636

Weblinks

Belege

  1. Demokratiezentrum (PDF, Seite 21)
  2. Historikerkommission



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