Edward II.

Edward II.
Eduard II. von England

Eduard II. (* 25. April 1284 in Caernarvon, Wales; † 21. September 1327 in Berkeley Castle, Gloucestershire (ermordet)) war von 1307 bis 1327 König von England und Wales.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eduard II. war der vierte Sohn von Eduard I. von England und dessen erster Gemahlin Eleonore von Kastilien. Seine drei älteren Brüder starben bereits im Kindesalter und waren bis auf Alfons, der zehn Jahre Thronfolger war, bei seiner Geburt bereits verstorben, wie auch fünf seiner Schwestern. Er wurde am 1. Februar 1301 zum ersten Prince of Wales ernannt und 1304 zum Ritter geschlagen.

Eine der ersten Handlungen Eduards als König war der Abbruch des erfolglosen Schottlandfeldzuges, während dessen sein Vater gestorben war. Dies nutzten die Schotten, um die dünne und nur in wenigen Gebieten tatsächlich funktionsfähige englische Herrschaftsstruktur zu vernichten, die Eduard I. kurz zuvor aufgebaut hatte. Nach Wiederaufnahme der Kampfhandlungen konnte er in Schottland keine militärischen Erfolge mehr erreichen. Die Niederlage Eduards II. bei Bannockburn im Jahr 1314 leitete eine Phase ein, in der Schottland vollkommen frei von englischen Einflüssen war. Ein direkt nach der Schlacht begonnener Rachefeldzug erreichte zwar Berwick-upon-Tweed, brachte jedoch wieder keine bleibenden Erfolge für die Engländer.

Seine Frau Isabella wandte sich wegen seiner Vorliebe für männliche Begleiter von ihm ab und verbündete sich mit Lord Roger Mortimer, mit dem sie und ihr Sohn Eduard nach Frankreich an den Hof gingen. Auch im englischen Adel löste die Günstlingswirtschaft des Königs zunehmende Ablehnung aus.

Um die Jahreswende 1321/22 kam es zu einem ersten Aufstand, in dem sich die Landadeligen gegen die hohen finanziellen und militärischen Anforderungen des Königs wehrten und vor allem gegen Eduards Günstling Hugh le Despenser vorgehen wollten. Allerdings gelang es dem König, diese Rebellion niederzuschlagen. Die Aufständischen wurden durch die Beschlagnahmung ihrer Ländereien hart bestraft.

Nachdem Eduard II. offensiv die Huldigungsverpflichtungen vernachlässigt hatte, die er dem französischen König für die Gascogne schuldete, brach 1324 der Krieg von Saint-Sardos aus, der bis 1327 dauern sollte.

1326 kehrten Königin Isabella und ihr Günstling Roger Mortimer mit dem Thronerben Eduard aus Frankreich zurück und landeten mit einer Invasionsarmee in England. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass Eduard II. am 16. November gefangen gesetzt wurde. Im Januar 1327 erklärte er den Verzicht auf den Thron. Der Legende nach kam er zu Tode, indem seine Gefängniswärter Sir Thomas Gourney, William Ogle und eine dritte Person ihm eine glühende Eisenstange durch ein aufgesägtes Kuhhorn (oder Metalltrichter) durch die natürliche Öffnung in die Gedärme stießen, da sie keine Spuren hinterlassen durften. Diese Art der Ermordung ist zugleich eine Anspielung auf die vermutete homosexuelle Beziehung zu Eduards Günstling Piers Gaveston († 1312). [1] Zwei Monate später wurde Eduard mit einer prunkvollen Zeremonie in der Abtei zu Gloucester, der heutigen Kathedrale St. Peter, bestattet. Im Volk selbst fand der Tod des Monarchen wegen dessen Unbeliebtheit keinen sonderlichen Widerhall.

Ehen und Nachkommen

Eduard II. war in erster Ehe mit der kleinen schottischen Königin Margarete (* 1283; † 7. Oktober 1290) verheiratet. In zweiter Ehe vermählte er sich 1308 mit Isabella von Frankreich, die ihm vier Kinder gebar:

Rezeption

  • Das Leben Eduards II. lieferte die Vorlage für das Drama "Edward II" von Christopher Marlowe, das von Derek Jarman verfilmt wurde.
  • Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger legten im Jahr 1923 eine Bearbeitung des Dramas von Marlowe vor.

Einzelnachweise

  1. Eduard II. – Grausamer Tod eines schwulen Königs. in: Die Welt.

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Eduard I. König von England
1307-1327
Eduard III.
Lord von Irland
1307–1327

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