Efeublättriger Wasserhahnenfuß

Efeublättriger Wasserhahnenfuß
Efeublättriger Wasserhahnenfuß
Efeublättriger Wasserhahnenfuß (Ranunculus hederaceus)

Efeublättriger Wasserhahnenfuß
(Ranunculus hederaceus)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Efeublättriger Wasserhahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus hederaceus
L.

Der Efeublättrige Wasserhahnenfuß (Ranunculus hederaceus), kurz auch Efeu-Wasserhahnenfuß genannt, ist eine atlantisch verbreitete Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie gedeiht innerhalb von Gewässern beziehungsweise in deren Wechselwasserzone. In Deutschland ist die Art sehr selten und weitgehend auf den Nordwesten beschränkt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die einjährige oder kurzlebig mehrjährige krautige Pflanze bildet 10 bis 40 (60) Zentimeter lange, kriechende Sprosse. Die Stängel sind verzweigt, rund, hohl und kahl (unbehaart); an den Knoten bilden sich Wurzeln. Die Blätter sind ungeteilt, nieren- bis herzförmig, ganzrandig, etwas wachsglänzend, mit drei bis fünf halbrunden bis dreieckigen Lappen. Sie erinnern entfernt an Efeublätter. Ein Blattstiel ist zwei- bis viermal so lang wie eine Blattspreite. Andersartige Tauchblätter sind nicht vorhanden (vergleiche dagegen z. B. Gewöhnlicher Wasserhahnenfuß).

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten haben einen Durchmesser von höchstens einem Zentimeter. Die fünf weißen Kronblätter sind meist 2,5 bis 3,5 Millimeter lang, berühren sich nicht und sind schnell hinfällig. Ihre Nektardrüsen sind halbmondförmig. Es sind sieben bis zehn Staubblätter je Blüte vorhanden. Pro Blüte bilden sich meist 18 bis 24 kahle Nüsschen.

Wie die meisten Hahnenfuß-Arten ist die Pflanze giftig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

Standortansprüche und Lebensweise

Efeublättriger Wasserhahnenfuß wächst in Quellfluren, an Störstellen in sickerfeuchtem Grünland, an Gräben, trockenfallenden Ufern von Tümpeln, an Heidebächen sowie anderen kleinen Fließgewässern. Dabei wird basenarmes, sauberes bis höchstens mäßig nährstoffbelastetes Wasser über Sandboden, Schlamm oder auch Niedermoortorf benötigt. Primär handelt es sich um eine Landpflanze, die aber auch eine schwimmende Form mit im Wasser herabhängenden Wurzeln ausbilden kann. Die Überwinterung findet zumeist als Samen statt, mitunter auch als kleine wintergrüne Polster auf feuchtem Untergrund.

Die Art wird als sehr konkurrenzschwache Frühjahrspflanze charakterisiert, die bereits ab Ende März blüht und im Juli oft schon als Ganzes hinfällig wird. (Diese phänologischen Angaben beziehen sich in erster Linie auf Nordwestdeutschland, namentlich Schleswig-Holstein, und sind möglicherweise nicht auf das gesamte Areal übertragbar.) Längere Wärmeperioden über 21°C fördern dabei den Absterbeprozess.[1] Nach anderen Angaben soll die Blütezeit allerdings von Juni bis September reichen und die Art wird dabei als ausdauernde Staude gekennzeichnet.[2][3]

Verbreitung

Das Areal von Ranunculus hederaceus ist ausgeprägt atlantisch, indem es sich weitgehend auf den Westen Europas zwischen Dänemark und der Iberischen Halbinsel beschränkt. In Deutschland wird fast nur (noch) das nordwestliche Tiefland – schwerpunktmäßig Schleswig-Holstein und Niedersachsen – besiedelt. Diese Vorkommen sind disjunkt zerstreut; in weiten Teilen des übrigen Landes ist der Efeu-Wasserhahnenfuß verschollen oder nicht heimisch. Auf der Roten Liste Deutschlands wird er als „stark gefährdet“ eingestuft, in vielen Bundesländern sogar als „vom Aussterben bedroht“ oder bereits ausgestorben.

Ob Vorkommen an der Ostküste Nordamerikas autochthon sind, ist unklar.

Literatur

  • Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • Annick Garniel: Wasserpflanzen der Fließgewässer und Gräben. Informationen zum Verständnis ihrer Lebensstrategien als Grundlage für Erhaltungs- und Fördermaßnahmen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Berichte des Botanischen Vereins zu Hamburg 24 (2008): 221 S. ISBN 978-3-932681-51-6
  • Eckhard Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30, 1994. ISBN 3-922321-68-2
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Annick Garniel: Wasserpflanzen der Fließgewässer und Gräben. Informationen zum Verständnis ihrer Lebensstrategien als Grundlage für Erhaltungs- und Fördermaßnahmen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Berichte des Botanischen Vereins zu Hamburg 24 (2008): S. 203. ISBN 978-3-932681-51-6
  2. Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 4, Kritischer Band, hrsg. v. Rudolf Schubert & Walter Vent, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 6. Aufl. 1986.
  3. Anmerkung: Den Beginn der Blühphase auf Juni zu datieren, wie im "Rothmaler", ist offenbar nicht allgemeingültig korrekt – vergleiche z. B. das Datum des Titelfotos (= 1. Mai)! Eventuell liegt dem ein Übertragungsfehler aus anderen Florenwerken zugrunde, oder aber es wird Bezug genommen auf – artspezifisch untypische – Wuchsstandorte mit weniger ausgeprägt atlantischem Klima, wo sich Ranunculus hederaceus phänologisch möglicherweise anders verhält.

Weblinks

 Commons: Efeublättriger Wasserhahnenfuß – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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