Effet

Effet
Durch aerodynamische Kräfte werden rotierende Körper im rechten Winkel zur Anströmrichtung abgelenkt.

Als Effet [ɛˈfɛː] (frz. Wirkung) bezeichnet man den Drall einer Kugel.

Wird ein Ball zusammen mit der Vorwärtsbewegung in Rotation um eine eigene Achse versetzt, so beschreibt der Ball eine Abweichung von der geraden Bahn in Richtung der Eigendrehung.

Wird beispielsweise beim Billard die Kugel links vom Zentrum angespielt, dann dreht sie auch in dieser Richtung. Man sagt „mit Effet gespielt“. Verantwortlich für die Richtungsänderung einer mit Effet gespielten Billardkugel ist die Reibung am Tisch. Aerodynamische Effekte spielen hier bestenfalls eine periphere Rolle.

In anderen Sportarten, wie beim Tennis, Tischtennis oder Fußball, kann man ebenfalls den Ball schneiden und ihn so z. B. lang machen oder auch verlangsamen. Hier bewirkt die Reibungskraft zwischen Luft und Balloberfläche einen Luftdruckunterschied, der zur Bahnablenkung führt (Magnus-Effekt).

Inhaltsverzeichnis

Arten des Effets beim Billard

In Bezug auf die Bewegungsrichtung der mit Effet versehenen Kugel unterscheidet man:

Gegeneffet

Unter dem Gegeneffet (oder auch „Zugeffet“) versteht man einen Effet, dessen Drehrichtung entgegengesetzt zur Laufrichtung der Kugel ist.
Man trifft mit dem Leder des Queues unterhalb der horizontalen Mitte (aber auf ihrer vertikalen Mitte!) der weißen Kugel.
Die Kugel bekommt dadurch einen Drehimpuls, der entgegengesetzt der Laufrichtung der Kugel wirkt und sie kontinuierlich abbremst.
Die Kugel gleitet also über das Tuch des Tisches und dreht sich dabei in entgegengesetzter Richtung um ihre horizontale Achse.

Der Gegeneffet wird eingesetzt, um die weiße Kugel z. B. nach der Kollision mit einer anderen Kugel vom Treffpunkt aus zurückrollen zu lassen („Zugball“) oder sie an dem Punkt zum Stehen zu bekommen, an dem sie auf die andere Kugel traf („Stoppball“).

Ohne den Gegeneffet würde folgendes passieren:

Wenn eine Masse zentral elastisch auf eine andere stößt, wird der Impuls vollständig übertragen. Das heißt, die weiße Kugel stoppt und die farbige Kugel bewegt sich mit der Geschwindigkeit, die vorher die weiße hatte. Allerdings besitzen die Kugeln zusätzlich noch einen Drehimpuls, der nicht übertragen wird. Das heißt, die weiße Kugel dreht sich noch, und die farbige dreht sich noch nicht. Die Reibung am Tisch wird also die weiße Kugel wieder beschleunigen und die farbige ein wenig abbremsen. Die weiße Kugel wird also noch ein wenig weiterrollen. Wenn eine farbige Kugel direkt an der Kante liegt, wird auch die weiße Kugel fallen.

Durch den Gegeneffet kann hier die weiße Kugel gestoppt werden.

Die Bezeichnung Kontereffet wird allerdings manchmal auch für seitlichen Effet (genannt „English“) gebraucht, der den Laufweg der Weißen nach der Bandenberührung verändert. Spielt man ohne Effet, so gilt theoretisch das Gesetz Einfallswinkel = Reflexionswinkel. Mit seitlichem Kontereffet kann man die Weiße "halten", also in einem geringeren Winkel aus der Bande kommen lassen oder gar bei einem recht kleinen Einfallswinkel wieder auf diese Seite holen.

Laufeffet

Unter dem Laufeffet ( oder auch „Nachlaufeffet“) versteht man einen Effet, dessen Drehrichtung zur Laufrichtung der Kugel gleichgerichtet ist.
Man trifft mit dem Leder des Queues oberhalb der horizontalen Mitte (aber auf ihrer vertikalen Mitte) der weißen Kugel.
Die Kugel bekommt dadurch einen Drehimpuls, der in Laufrichtung der Kugel wirkt und sie kontinuierlich beschleunigt.
Die Kugel gleitet also über das Tuch des Tisches und dreht sich dabei in Laufrichtung um ihre horizontale Achse.

Der Laufeffet wird dazu benutzt, die weiße Kugel nach der Kollision mit einer anderen Kugel hinterherrollen oder nachlaufen zu lassen.

Seitlicher Effet

Seitlichen Effet erzeugt man, indem man die weiße Kugel links oder rechts der vertikalen Achse trifft.

Im Allgemeinen gilt, dass bei einem Auftreffen der weißen Kugel auf die Bande Einfallswinkel gleich Reflexionswinkel ist.
Dies lässt sich mit seitlichem Effet stark abändern. Je nachdem, auf welcher Seite man die weiße Kugel mit dem Leder des Queues trifft, kommt die weiße Kugel „flacher“ oder „steiler“ aus der Bande heraus, nachdem sie diese getroffen hat.

Man unterscheidet bei seitlichem Effet zwischen Rechts- und Linkseffet. Spielt man die Weiße rechts des Zentrums an, handelt es sich um Rechtseffet. Spielt man die Weiße links des Zentrums an, handelt es sich dementsprechend um Linkseffet.

Kombinationen

Es ist auch möglich, oben genannte Unterscheidungen des Effets zu kombinieren.
Spielt man die Weiße z. B. unten links an, so erhält die Weiße eine Kombination aus Gegeneffet und Linkseffet.

Verwendung des Effets

Das Ziel der Verwendung von Effets ist, eine gute Position der Weißen auf die als nächstes anzuspielende Kugel zu erreichen, das so genannte Positionsspiel.

Mit Effet kann man den Lauf der Weißen so beeinflussen, dass sie eine Position auf dem Tisch einnimmt, aus der es leichter ist, die nächste Kugel zu versenken. Es bedarf allerdings einiger Übung, bevor man das Positionsspiel und die Wirkung des Effets beherrscht.

Effet bei Ballspielen

Weicht die Ausrichtung der Drehachse von der Flugrichtung ab, verursacht die vorbeiströmende Luft bei geworfenen oder geschlagenen Bällen eine Ablenkung. Die Ursache dieses sogenannten Magnus-Effekts ist die Bildung von Wirbelstraßen hinter dem Flugkörper.

Bei vielen Sportarten mit freifliegenden Bällen wie Tennis und Tischtennis, Fußball, Baseball, Faustball oder Golf ist es gängige Technik, eine Kugel oder einen Ball mit Effet zu spielen.

Eine 2006 im Wissenschaftsmagazin New Scientist veröffentlichte Untersuchung zeigte, dass es einem Menschen nicht möglich ist, die Flugbahn eines Balls mit Drall korrekt einzuschätzen, da Objekte mit derart gekrümmten Flugbahnen die menschliche Wahrnehmung überfordern. Aus diesem Grund scheitern z. B. Fußball-Torwarte wohl auch eher an einem mit starkem Effet getretenen Freistoß als an einem ohne Effet und mit deshalb zweidimensional-parabelförmiger Flugbahn.[1][2]

Effet im Fußball

Als „Entdecker“ des Effetschusses im Fußball gilt der brasilianische Fußballspieler Arthur Friedenreich. Der Effetschuss wird überwiegend bei Torschüssen – insbesondere Freistößen – angewendet, die aus einer Entfernung zum gegnerischen Tor zwischen 20 m und 35 m ausgeführt werden. Spieler, die diese Schusstechnik heute besonders gut beherrschen, sind beispielsweise David Beckham, Roberto Carlos, Juninho Pernambucano, Cristiano Ronaldo und Ronaldinho. Eine besondere Form des Effetschusses ist die so genannte Bananenflanke, die vor allem der frühere Spieler des Hamburger SV Manfred Kaltz zu seinem damaligen Mitspieler Horst Hrubesch gab. Eine weitere Spezialität ist der Effetschuss mit dem Außenrist, für den besonders der Portugiese Ricardo Quaresma bekannt ist.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Cathy Craig: Why spinning balls are a curve too far for the human eye.. In: New Scientist. 189, Nr. 2541, 4. Februar 2006, S. 19.
  2. Cathy Craig, Eric Berton, Guillaume Rao, Laure Fernandez, Reinoud Bootsma: Judging where a ball will go: the case of curved free kicks in football. In: Naturwissenschaften. 93, Nr. 2, 2006, S. 97–101, doi:10.1007/s00114-005-0071-0.

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Synonyme:

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