- Ehrenbürg
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Ehrenbürg Blick vom Rodenstein zur Walberla (Nordkuppe; 513,9 m ü. NN)
Höhe 531,7 m Lage Kirchehrenbach, Leutenbach, Wiesenthau, Landkreis Forchheim, Deutschland Gebirge Fränkische Alb Geographische Lage 49° 42′ 50″ N, 11° 9′ 27″ O49.71388888888911.1575531.7Koordinaten: 49° 42′ 50″ N, 11° 9′ 27″ O Die Ehrenbürg ist ein bis 531,7 m ü. NN[1] hoher Zeugenberg mit Doppelkuppe im Vorland der Fränkischen Alb in den Gemeindegebieten von Kirchehrenbach, Leutenbach, Wiesenthau im oberfränkischen Landkreis Forchheim (Bayern) mit Ausblick zum Beispiel ins Wiesenttal. Die Nordkuppe ist das 513,9 m ü. NN hohe Walberla (im Volksmund oft für die gesamte Ehrenbürg verwendeter Name), die Südkuppe der 531,7 m ü. NN hohe Rodenstein (früher Bodenstein genannt).
Inhaltsverzeichnis
Namensherkunft
Landläufig wird der gesamte Berg Walberla genannt. Dieser Name wurde 1768 zum ersten Mal in Erlangen urkundlich in Zusammenhang mit den dortigen Studenten („aufs Walberla gehen“)[2] erwähnt. Der Name Walberla leitet sich wahrscheinlich von der heiligen Walburga ab. Für die Ehrenbürg lässt sich durch Funde die Nutzung als Kultplatz der Kelten sowie als ein germanisches Heiligtum und anschließend auch als eine christlich geweihte Stätte nachweisen. Auf dem Walberla befindet sich eine im 17. Jahrhundert gebaute, der Walburga geweihte Walburgis-Kapelle, die namensgebend für den Berg ist. Eine vermutlich zunächst aus Holz gebaute Kapelle wurde um 1350 erstmals erwähnt. Am 1. Mai 2000 wurde eine Bronzestatue der Heiligen vor der Kapelle geweiht.
Für die Herkunft des Namens Ehrenbürg liegen verschiedene Deutungsversuche vor. Menhofer leitet den Namen vom lateinischen arca (=Schutz) und der Endsilbe bürg (=Burg oder Schutzanlage) ab. Damit ergibt sich die Bedeutung des Wortes Ehrenbürg als schützender Raum oder die Burg, die Zuflucht gewährt.[3]
Geographie
Geographische Lage
Die Ehrenbürg befindet sich im Vorland der Fränkischen Schweiz, dem Nordteil der Fränkischen Alb, die wiederum Teil des Süddeutschen Schichtstufenlands ist. Sie ist Teil des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst.
Die Ehrenbürg erhebt sich rund zwei Kilometer südsüdöstlich von Kirchehrenbach, 1,4 Kilometer nordwestlich von Leutenbach und 1,6 Kilometer ostnordöstlich von Wiesenthau. Südlich des Bergs liegen das zu Leutenbach gehörende Dietzhof und das zu Wiesenthau zählende Schlaifhausen. Westlich liegt Reuth, ein östlicher Stadtteil von Forchheim.
Die Kuppen der Ehrenbürg, Walberla im Norden und Rodenstein im Süden, sind 750 m voneinander entfernt. Der Ehrenbach fließt östlich am Berg vorbei und mündet in Kirchehrenbach in den Wiesent-Mühlbach, einen Seitenarm der den Berg westlich passierenden Wiesent.
Schutzgebiete
Die Ehrenbürg befindet sich im Westen des zweiteiligen Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Ehrenbürg und Katzenköpfe (FFH-Nr. 6233-372), das deckungsgleich mit dem dortigen Bereich des vielteiligen Vogelschutzgebiets Felsen- und Hangwälder in der Fränkischen Schweiz (VSG-Nr. 6233-471) ist. Sie gehört zudem zum Westteil des 2001 gegründeten und 1.021,64 km² großen Landschaftsschutzgebiets Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst (LSG-Nr. 322697). Wegen seines Trockenrasens und seltenen Pflanzen, insbesondere Orchideen, sind insbesondere die Hochlagen des Bergs seit 1987[4] als 155 Hektar großes Naturschutzgebiet Ehrenbürg (NSG-Nr. 162874) ausgewiesen; es ist in Nord-Süd-Richtung maximal etwa 2,3 Kilometer lang und in West-Ost-Richtung maximal rund einen Kilometer breit.[1]
Nutzung
Besiedelung
Seit der frühen Jungsteinzeit ist eine Besiedlung der Ehrenbürg belegt, die sich mit Unterbrechungen bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. nachweisen lässt. Zeitweise war der Berg, der im 5. Jahrhundert v. Chr. mit einer mächtigen Wallanlage umgeben wurde, ein Machtzentrum für die ganze Region.
Walberlafest
An jedem ersten Sonntag im Mai findet auf dem Berg das sogenannte Walberla-Fest, ein Patronatsfest zu Ehren der Heiligen Walburga, statt, das als ältestes Frühlingsfest Deutschlands gilt[5]. Es soll seine Wurzeln in einem alten heidnischen Opferfest zu Ehren Wodans haben. Die dazugehörigen Wallfahrten sind seit dem 9. Jahrhundert bezeugt. Schon 1799 wurden im Geographischen Statistisch-Topographischen Lexikon von Franken 6000 bis 8000 Besucher sowie 200 Schuster, die dort ihre Erzeugnisse anboten, erwähnt. Das Fest gewann schnell an Beliebtheit und so sind für das Jahr 1923 mehr als 70.000 Festbesucher bezeugt[6]. In dem Gedicht Exodus Cantorum – Bambergischer Domchorknaben Sängerfahrt von Victor von Scheffel[7] heißt es dazu:
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- Ob Forchheim bei Kircherenbach
- Woll’n wir zu Berge steigen,
- Dort schwingt sich am Walpurgistag
- Der Franken Maimarktreigen,
- Der ist seit grauer Heidenzeit
- Noch allem Landvolk teuer,
- Schatzkind, halt Gürtel fest und Kleid,
- Wir springen durch die Feuer!
Klettern
Seit 1991 besteht am Walberla ein Kletterverbot, so dass derzeit nur am Rodenstein geklettert werden darf. Dort besteht ein Neutourenverbot. Es gibt 49 Routen bis zum Schwierigkeitsgrad 8+ (UIAA). Bedeutende Routen sind die Schlaifhausener Kante, der Frankenschnellweg und die Edelweißkante.
Sonstiges
- Die Ehrenbürg wurde in der Eisenradierung Die große Kanone von Albrecht Dürer und einer Liedstrophe von Joseph Victor von Scheffel verewigt.
- Das Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim ist nach dem Berg benannt
- Am 16. September 2005 wurde der Gemeinde Kirchehrenbach das Gütesiegel Bayerns schönste Geotope für das Walberla überreicht.
Fotos
Einzelnachweise
- ↑ a b Kartendienste des BfN
- ↑ SCHREIBMÜLLER, H. (1949): „Ehrenbürg“, ein Bergnamenrätsel. Fränkische Blätter zur Geschichtsforschung und Heimatpflege 1(9): 33-36, Bamberg.
- ↑ MENHOFER, H. (1958): Zur Deutung des Namens „Ehrenbürg“ .- Erl. Baust. zur Fr. Heimatforschung 5 (1/2): 28-31, Erlangen.
- ↑ Gründungsjahr des Naturschutzgebiets „Ehrenbürg“ laut regierung.oberfranken.bayern.de
- ↑ TITZE, P. (1972): Kleiner Exkursionsführer zur Ehrenbürg /Walberla .- Bot. Institut Univ. Erlangen: 3 S.
- ↑ RÄBEL, H. (1924): Meine Ehrenbürg (Walberla) .- in: Erlanger Heimatbuch: 71-78, Erlangen.
- ↑ http://www.fsv-ev.de/allgemeines/scheffel.htm
Siehe auch
Literatur
- Hans Gunther Klemm: Eine kommentierte Ehrenbürg-Bibliographie. Teil 2: Alles über das Walberla. Forchheim: Ehrenbürg-Gymnasium, 1987, 52 S. (Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim, Oberfranken: Wissenschaftliche und künstlerische Beiträge; Heft 6 = Beilage zum Jahresbericht 1987/88)
- Hermann Schmidt-Kaler, Brigitte Kaulich, Walter Weiss: Das Walberla - Ein Weißjura-Zeugenberg. Wanderungen in die Erdgeschichte, Band 15. München (Pfeil), 2004,
- Björn-Uwe Abels: Die Ehrenbürg. Geologie - Archäologie - Volkskunde. Hrsg. vom Förderkreis Kaiserpfalz e.V. und vom Kulturamt des Landkreises Forchheim, 2009, 109 S., ISBN 978-3-9811274-5-4
- Björn-Uwe Abels: Die Ehrenbürg bei Forchheim, die frühlatènezeitliche Mittelpunktsiedlung Nordostbayerns. In: Jörg Biel u.a. (Hrsg.): Frühkeltische Fürstensitze. Älteste Städte und Herrschaftszentren nördlich der Alpen? Internationaler Workshop zur keltischen Archäologie in Eberdingen-Hochdorf, 12. und 13. September 2003 (Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg; Bd. 51). Stuttgart 2005, ISBN 3-927714-79-8, S. 42–47.
Weblinks
Commons: Ehrenbürg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Berg unter 1000 Meter
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