- Eingeborener Sohn
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Eingeborener Sohn ist eine veraltete Übersetzung des griechischen Ausdrucks monogenetos hyios (lat.: Unigenitus dei filius) durch Martin Luther. Der Begriff gehört zu den elementaren christlichen Aussagen zum Wesen Jesu Christi und ist wichtiger Bestandteil christlicher Glaubensbekenntnisse geworden.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Die Bezeichnung findet sich ursprünglich in der Bibel im Johannesevangelium (Joh 1,14.18 Lut; 3,16.18 Lut) und im 1. Johannesbrief (1 Joh 4,9 Lut).
Die wesentliche Aussage im Prolog des Johannesevangelium lautet in der Fassung der Einheitsübersetzung:
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“
– Joh 1,14
Im Hebräer-Brief (Hebr 11,17 Lut) wird der Patriarch Isaak als Vorbild Jesu ebenfalls so bezeichnet.
Bedeutung
Die wörtliche deutsche Übersetzung des griechischen Ausdrucks lautet "einzig/allein geborener Sohn" (monos = allein, einzig, genetos = geboren, hyios = Sohn). Dabei bleibt offen, worauf sich der Begriff monos bezieht. Bezieht man ihn auf Gott, so ist gesagt, dass der Sohn allein von Gott als dem Vater her stammt (und von niemand anderem). Bezieht man ihn auf den Sohn, so wäre gesagt, dass der Sohn der einzige Sohn ist (und keine weiteren Söhne existieren). Beide Bedeutungen betonen jedoch gleichermaßen die Einzigartigkeit dieses Vater-Sohn-Verhältnisses, womit ein engerer Zusammenhang mit sexuellen Kategorien wie Zeugung oder Geburt ausgeschlossen ist.[1] Deshalb kann der Prolog des Johannesevangeliums im gleichen Atemzug von allen Gläubigen als „Kindern Gottes“ (Joh 1,12 EU) reden, ohne dass damit ein Gegensatz zur einzigartigen Stellung des Logos als des Sohnes hergestellt wäre.
Der Begriff μονογενής („einziggeboren“) hat darüber hinaus theologisch eine besondere Nähe zu der hebräischen Wurzel יָחִיד (jachid). Dies bedeutet einzig, allein und wird in der Bibel vor allem auf das besondere Verhältnis zwischen Abraham und seinem Sohn Isaak angewandt. In diesem Sinne wird der Begriff auch im Hebräerbrief verwendet (Hebr 11,17 EU). Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak wird in Gen 22,2 EU näherhin als Liebesverhältnis beschrieben. So erscheint im Johannesevangelium auch das Verhältnis zwischen Gott und Jesus (Joh 3,35 EU; Joh 10,17 EU).[2]
Ein Verständnis als eingeboren im Sinne von hinein- oder innengeboren als des veralteten Begriffs für indigen ist jedenfalls sowohl sprachlich als auch theologisch unzutreffend.
Kirchliche Tradition
Die Formulierung Einziggeborener Sohn wurde auch aufgenommen in die wichtigsten griechischen Glaubensbekenntnisse der christlichen Kirchen, das Bekenntnis von Nicäa und das nicäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Das lateinische Apostolische Glaubensbekenntnis hat dagegen einen abweichenden Wortlaut: filium eius unicum = „dessen einzigen Sohn“. Es betont damit gegenüber dem griechischen monogenetos hyios noch prägnanter die Einzigartigkeit der Beziehung des Sohnes zum Vater und kommt ohne den Begriff genus („Geschlecht“) aus. Die deutsche ökumenische Übersetzung des filium eius unicum als „dessen eingeborener Sohn“ geht ebenfalls auf Luther zurück und ist weniger eine exakte Übersetzung des lateinischen Originals als vielmehr eine Interpretation des Textes aus dem Geist der griechischen Bekenntnisse.
Einzelnachweise
- ↑ Hartwig Thyen, Das Johannesevangelium, HNT 6, Tübingen 2005, S. 97
- ↑ siehe auch Rudolf Schnackenburg, Johannesevangelium, HThK IV,1, Freiburg 1965, S. 246
Siehe auch
Kategorien:- Jesus
- Biblisches Thema
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