- Eintopfsonntag
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Der Eintopfsonntag wurde in Deutschland am 1. Oktober 1933 durch das NS-Regime als ein Zeichen der Solidarisierung mit der Volksgemeinschaft eingeführt.
Am zweiten Sonntag der Monate Oktober bis März sollte in allen deutschen Haushalten nur Eintopf gegessen werden. Die Differenz zwischen den Kosten für das sonst übliche Sonntagsessen und dem für Eintopf nötigen Aufwand, „von oben“ generell mit 50 Pfennig veranschlagt, wurde von den von Tür zu Tür gehenden Blockwarten der NSDAP kassiert und kam dem kurz zuvor gegründeten Winterhilfswerk zugute.
In Hamburg spendeten zum Beispiel am 4. Februar 1934 rund 65 Prozent aller Haushalte (nämlich 231.616 von 354.500), was eine Summe von 104.200 Reichsmark ergab.[1] Durch die Eintopfsonntage wurden auf diese Weise im Winter 1935/36 über 31 Millionen Reichsmark zusammengetragen;[2] diese Summe entsprach dem Ertrag, der durch die Straßensammlungen des Winterhilfswerks erzielt wurde.[3] Man sprach vom „deutschen Sozialismus der Tat“.
In den Zeitungen wurden wiederholt Eintopfrezepte als Vorschläge veröffentlicht; es erschien auch ein Eintopf-Kochbuch von Erna Horn. Führende Persönlichkeiten des NS-Regimes wie Adolf Hitler und Joseph Goebbels benutzten das öffentliche Eintopfessen als Propagandamittel.
„Der Eintopfsonntag soll nicht nur materiell (durch die Spende), sondern auch ideell dem Gedanken der Volksgemeinschaft dienen. Es genügt nicht, daß jemand zwar eine Eintopfspende gibt, aber seine gewohnte Sonntagsmahlzeit verzehrt. Das ganze deutsche Volk soll bei diesem Eintopfsonntag bewußt opfern (...) um bedürftigen Volksgenossen zu helfen.“[4]
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung Eintopfsonntag abgeschafft. Stattdessen wurde der Begriff „Opfersonntag“ eingeführt, der allein dem Winterhilfswerk vorbehalten war.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Peter Zolling: Zwischen Integration und Segregation – Sozialpolitik im ‚Dritten Reich’ am Beispiel der NSV in Hamburg. (Diss.) Frankfurt/M 1986, ISBN 3-8204-8530-9, S. 180.
- ↑ lemo: Eintopf
- ↑ Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1937/38: Rechenschaftsbericht hrsg. vom Reichsbeauftragten für das WHW
- ↑ Meyers Lexikon 1937, S. 528.
- ↑ Herwart Vorländer: Die NSV. Darstellung und Dokumentation einer nationalsozialistischen Organisation. Boppard am Rhein 1988, ISBN 3-7646-1874-4, S. 396
Weblinks
- NS-Spurensuche im Lande Braunschweig: Eintopf und Eintopfsonntag
- „Eintopf, Opfer-Sonntag!“, Propagandaplakat des Kriegs-Winter-Hilfswerks
- Hitlerrede zur Eröffnung des WHW 1936 Filmauszug 3:25 (Hitler zum Eintopfsonntag)
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