Elio Di Rupo

Elio Di Rupo
Elio Di Rupo (2003)

Elio Di Rupo (* 18. Juli 1951 in Morlanwelz) ist ein belgischer Politiker der Parti Socialiste (PS). Er ist langjähriger Parlamentarier, war Minister in der Föderalregierung und hatte zwei Mal das Amt des Ministerpräsidenten der Wallonischen Region inne. Seit 1999 ist Di Rupo Vorsitzender der PS und seit 2001 ist er Bürgermeister von Mons. Elio Di Rupo, in Belgien bekannt für seinen Querbinder, trägt den Ehrentitel „Staatsminister“.

Elio Di Rupo

Als Chemiker ist Di Rupo Inhaber eines Doktortitels der Université de Mons-Hainaut. Di Rupo begründete am 13. Februar 1983 das Festival international du film d'amour. Seit 2001 lebt Elio Di Rupo offen homosexuell.[1]

Inhaltsverzeichnis

Politische Karriere

1982 wurde Di Rupo Gemeinderatsmitglied in Mons. Im Jahre 1986 wurde er Schöffe für Gesundheit, urbane Erneuerung und Soziales. Von 1987 bis 1989 war Di Rupo Abgeordneter des Bezirks Mons-Borinage. In den belgischen Senat wurde er 1991 gewählt.

Von 1992 bis 1994 ist Di Rupo Minister der Französischen Gemeinschaft für das Erziehungswesen und von 1993 bis 1994 außerdem für Medien zuständig. 1994 trat er als Vize-Premierminister und Minister für Kommunikationsdienste und öffentliche Unternehmen in die Föderalregierung ein. In der Folge behielt Di Rupo das Amt des Vize-Premierministers und wurde Minister für Wirtschaft und Telekommunikation. 1996 wurde Di Rupo in der Folge der Dutroux-Affäre von dem jungen, homosexuellen Olivier Trugsnach beschuldigt, ihn sexuell missbraucht zu haben, als er noch minderjährig war. Vor Gericht wird Di Rupo von diesen Vorwürfen freigesprochen.[2]

1999 wurde Di Rupo als Nachfolger von Philippe Busquin Präsident des Parti Socialiste.

Am 8. Juli 2010 erhielt Di Rupo von König Albert II. den Auftrag zur „Präformation“ einer neuen Regierung nach den Föderalwahlen vom 13. Juni.[3] Di Rupos Bemühungen um die Bildung einer Mehrparteienkoalition scheiterten allerdings, so dass er am 3. September 2010 sein Mandat wieder niederlegte.[4]

In den folgenden Monaten stockte weiterhin die Regierungsbildung, auch die Staatsreform zur Lösung des flämisch-wallonischen Konfliktes in Belgien machte keine Fortschritte. Am 17. Mai 2011 wurde Di Rupo erneut mit der Regierungsbildung beauftragt.[5] In den Gesprächen über die Staatsreform legt Di Rupo im Juli auch detaillierte Vorschläge für ein ein großes Sparpaket für Belgien vor.[6] Im August 2011 nahm er nach knapp einjähriger Pause wieder direkte Gespräche mit Vertretern anderer im Parlament vertretenen Parteien auf, nachdem Verhandlungen mit der flämischen Nieuw-Vlaamse Alliantie keine Fortschritte brachten.[7] Am 15. September 2011 gelangen acht Parteien unter der Federführung von Di Rupos PS zu einer Einigung in den zentralen Punkten einer Staatsreform, die unter anderem die Teilung des umstrittenen Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde vorsah.[8]

Ehrungen

Elio Di Rupo ist Kommandeur des Leopoldsorden. Seit 2001 trägt er den Ehrentitel „Staatsminister“.

Übersicht der politischen Ämter

  • 1982–heute: Mitglied des Gemeinderates in Mons
  • 1986–1987: Schöffe in Mons
  • 1987–1989: Mitglied der Abgeordnetenkammer
  • 1989–1991: Mitglied des Europäischen Parlamentes
  • 1991–1995: Senator
  • 1992–1993: Minister der Französischen Gemeinschaft für das Unterrichtswesen
  • 1993–1994: Minister der Französischen Gemeinschaft für das Unterrichtswesen und für Medien
  • 1994–1995: Vizepremierminister, Minister für Verkehrswesen und öffentliche Unternehmen in der Regierung Dehaene I
  • 1995–2009: Mitglied der föderalen Abgeordnetenkammer
  • 1995–1999: Vizepremierminister, Minister für Wirtschaft, Telekommunikation und Außenhandel in der Regierung Dehaene II
  • 1999–2000: Ministerpräsident der Wallonischen Region
  • 2001–heute: Bürgermeister von Mons
  • 2005–2007: Ministerpräsident der Wallonischen Region
  • 2009–2010: Mitglied des Wallonischen Parlamentes
  • 2010–heute: Mitglied der föderalen Abgeordnetenkammer

Weblinks

 Commons: Elio Di Rupo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rainbow:News
  2. « En 1996, il est accusé calomnieusement par un jeune homosexuel, Olivier Trusgnach, de l'avoir abusé sexuellement alors qu'il était mineur. Un jugement a totalement blanchi le politicien. », VRT nieuws, consulté le 28 mars 2006. « Di Rupo est blanchi par la Cour de cassation. »
  3. http://www.lalibre.be/actu/elections-2010/article/595066/elio-di-rupo-charge-d-une-mission-de-preformation-par-le-roi.html
  4. Elio Di Rupo wirft das Handtuch, Flanderninfo.be, 4. September 2010.
  5. "Jeder muss weiter gehen, als je zuvor" , Flanderninfo.be, 17. Mai 2011.
  6. Radikalreform soll Belgien retten, RP Online, 6. Juli 2011.
  7. Endlich beginnen neue Verhandlungen, Flanderninfo.be, 19. August 2011.
  8. Historische Einigung am Verhandlungstisch: BHV wird geteilt, BRF online, 15. September 2011.

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